«Late Night Switzerland»-Premiere Bundesrat Rösti zu Büssi: «Jetzt sind Sie gefährlich unterwegs»

Von Lukas Rüttimann

12.2.2024

Schlagfertiges Duo: Comedian Stefan Büsser und Bundesrat Albert Rösti.
Schlagfertiges Duo: Comedian Stefan Büsser und Bundesrat Albert Rösti.
Bild: SRF / Screenshot

Am Sonntagabend ist die neue SRF-Satire-Show «Late Night Switzerland» gestartet. Gastgeber Stefan Büsser zeigte sich dabei als Comedy-Rampensau ohne Nervosität – was beim Gespräch mit Bundesrat Albert Rösti beinahe in die Hose gegangen wäre.

Von Lukas Rüttimann

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am Sonntagabend ist die neue wöchentliche SRF-Satire-Show «Late Night Switzerland» mit Stefan Büsser gestartet.
  • Der erste Gast war SVP-Bundesrat Albert Rösti.
  • Büsser übernimmt mit «Late Night Switzerland» das Erbe von Dominic Deville.
  • Laut SRF werde die neue Show nicht so satirisch wie «Deville».
  • War die Premiere lustig? Wir haben uns die erste Sendung angesehen.

Wer schon einmal das Vergnügen hatte, ein Interview mit Ben Stiller (oder noch schlimmer: Michael Mittermeier) zu machen, weiss: Comedy-Stars können privat manchmal so lustig sein wie die Aargauer Fussballer-Legende Ciriaco Sforza nach einer Derby-Niederlage.

Stefan Büsser gehört zum Glück nicht in diese Kategorie. «Büssi», wie der Zürcher Comedian von allen genannt wird, ist abseits der Kameras genauso witzig oder sogar noch witziger als auf der Bühne.

Vor der Premiere seiner neuen SRF-Show stellte sich jedoch die Frage, wie viel von Büssis Schlagfertigkeit in «Late Night Switzerland» zu spüren sein würde – und wie viel Opfer von Nervosität, Zensur und/oder Zugeständnissen an das SRF-Sonntagabend-Publikum werden wird.

Erstaunlich wenig Nervosität bei Stefan Büsser

Die Antwort nach den ersten 45 Minuten von «Late Night Switzerland» fällt eindeutig aus: eine ganze Menge, respektive – erstaunlich wenig.

Büsser und sein Sidekick Michael Schweizer zeigten sich als gut eingespieltes Team, bei dem vor allem dem Gastgeber nicht die geringste Spur von Nervosität anzumerken war.

Begrüssung, Vorstellung, die ersten Pointen, kleine Seitenhiebe in Richtung Roger Schawinski und Viktor Giacobbo, ein Spruch über den hohen Altersschnitt im SRF-Publikum, MAZ-Nummern zum Dating via Online-Plattformen und zum Valentinstag – alles wie aus einem Guss.

Eisprinzessin Stefan Büsser macht den Raab.
Eisprinzessin Stefan Büsser macht den Raab.
SRF Screenshot

Auch der Selbstversuch der beiden Comedians als Eisprinzessinnen war durchaus lustig. Auch wenn sich in den letzten Jahren schon ein paar andere TV-Männer in hautenge Eiskunstlauf-Kostüme gezwängt haben.

Was soll's – wer Stefan Raab als Vorbild nennt, muss die innere Rampenau auch ausleben. Und mit ihren leidenschaftlichen Pirouetten zu Whitney Houstons «One Moment in Time» dürften die beiden SRF-Eisprinzessinnen endgültig die Herzen des SRF-Stammpublikums erobert haben.

Auch Bundesrat Rösti mit einem souveränen Auftritt

Nicht aufs Glatteis führen liess sich auch Bundesrat Albert Rösti. Der Gast der ersten Sendung wollte zum Glück nicht lustiger sein, als er ist – und bewies sich gerade deshalb als Politiker mit Sinn für Humor und Ironie.

Bundesrätlicher Beat: Albert Rösti an den Drums.
Bundesrätlicher Beat: Albert Rösti an den Drums.
SRF Screenshot

Nur einmal gingen beim SVP-Magistraten die Augenbrauen hoch. Als Büsser Röstis Partei als Sekte bezeichnete und sie mit ihrem Oberhaupt Christoph Blocher, den Weltuntergangs-Prognosen und den zahlreichen «Jüngern» in die Nähe von Uriellas Fiat-Lux-Orden stellen wollte, mahnte der Bundesrat mit ernstem Unterton: «Jetzt sind Sie gefährlich unterwegs».

In der SVP habe es vor allem lebenslustige Leute, korrigierte der Berner Bundesrat. Und an die Adresse von Stefan Büsser gerichtet: «Hier befinden Sie sich definitiv auf dem Glatteis.»

Doch auch in dieser etwas heiklen Situation fand der souveräne «Late Night Switzerland»-Gastgeber letztlich den Rank. Versöhnlich meinte Büssi zu Rösti: «Die SVP und die Satire – die befruchten sich ja gern gegenseitig.»

Der SVP-Bundesrat schien das ähnlich zu sehen und setzte sich am Schluss der Sendung hinters Schlagzeug der «Late Night Switzerland»-Hausband.

«Smoke on the Water» mit bundesrätlicher Standpauke – ein gelungenes Finale für eine gelungene Premiere.


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