Dominic Deville hört auf «Ich erwarte einen Früchtekorb von der Ombudsstelle»

Von Carlotta Henggeler

29.5.2023

Der TV-Comedian hört nach fast sieben Jahren auf. Die SRF-Ombudsstelle wird fortan weniger zu tun haben. Dominic Deville (48): «Da erwarte ich schon den einen oder anderen Früchtekorb oder Blumenstrauss.»
Der TV-Comedian hört nach fast sieben Jahren auf. Die SRF-Ombudsstelle wird fortan weniger zu tun haben. Dominic Deville (48): «Da erwarte ich schon den einen oder anderen Früchtekorb oder Blumenstrauss.»
SRF/Oscar Alessio

Comedian Dominic Deville blickt nach sieben Jahren «Deville» mit blue News auf seine SRF-Satiresendung zurück. Er erzählt, warum er aufhört und weshalb seine Mutter in der letzten Show zu Gast sein wird.

Von Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach fast sieben Jahren der SRF-Satireshow «Deville» gibt Dominic Deville die Sendung freiwillig auf.
  • In dieser Zeit gab es insgesamt 69 Beanstandungen bei der SRF-Ombudsstelle.
  • Dominic Deville kehrt 2024 mit einem neuen Soloprogramm auf die Bühne zurück.

Hörst du nach sieben Jahren auf, weil du ausgebrannt bist?

Nein, sieben Jahre sind eine lange Zeit, vor allem in der Fernsehwelt. Da entspricht ein Sendejahr sieben Menschenjahren. Deshalb ist ein Wechsel an der Satirefront gut. Ich will wieder auf die Bühne zurück, weg aus dieser Mühle, von Staffel zu Staffel funktionieren zu müssen. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt, aufzuhören.

Sind dir und deinem Team die Ideen ausgegangen?

Wir haben uns in der Machart sehr eingespielt, wie wir eine Sendung produzieren. Wenn man weitermachen möchte, müsste man die Sendung ganz neu erfinden. Mit einem neuen Studio, einem neuen Namen, Logo und auch das Team müsste umgestellt werden, um frischen Wind hereinzubringen. Da kann man gleich einen neuen Moderator nehmen. Das war der Grund für meine Entscheidung zurückzutreten.

Hast du deine Autogrammkarten schon durch den Schredder gelassen?

Das bin ich gerade am Organisieren. Patti Basler wird wieder dabei sein, live im Studio. Sie wird in unserem «Rest in Pieces!»-Segment auftreten, wo wir das immer gemacht haben. Sie wird die Autogrammkarten mit einer passenden Trauerrede über die Sendung durch den Schredder lassen.

Das Ende von «Deville» wird auch die Ombudsstelle freuen, die werden fortan weniger zu tun haben.

Wenn man sich ansieht, womit sich die Ombudsstelle sonst so herumschlägt, geht es um Moderationen von «1 gegen 100» oder Beiträge in «Kassensturz». Ich glaube, sie waren sehr angetan von «Deville», da kamen eher spannende und auch heikle Fälle, mit denen sie sich auseinandersetzen mussten. Ich erwarte schon den einen oder anderen Früchtekorb oder Blumenstrauss von der Ombudsstelle.

Wie viele Beanstandungen gab es in fast sieben Jahren?

Die habe ich tatsächlich gezählt, da ich in der letzten Sendung einen kritischen Rückblick auf «Deville» mache. Wir sind bei 69 Beanstandungen.

Nicht schlecht. Bist du stolz auf diese Zahl?

Boah, ich habe mit viel weniger gerechnet. Ich dachte, es wären so um die 15. Ich bin eher erstaunt, dass es so viele sind. Stolz ist das falsche Wort. Man geht nicht an die Sendung ran und sagt, man wolle möglichst viele Leute aufregen und dann Briefe und E-Mails schreiben. Wir wollten die Leute unterhalten und ein bisschen provozieren. Aber meistens reagieren dann genau die Leute nicht. Es ist eher eine Zahl, die neben anderen interessanten Zahlen steht. Wie zum Beispiel 153 Sendungen und fast 200 Einspieler, die wir gezeigt haben.

Kannst du uns ein Highlight der letzten Sendung verraten?

Ich werde zurückblicken und mir auch von ausserhalb der Sendung ein Fazit einholen. Von jemandem, der eng mit der Marke Deville verbunden ist, der Deville besser kennt als ich selbst. Das heisst, ich werde meine Mutter zurück ins Studio holen, die mir ein Fazit für diese sieben Jahre geben wird.

Gönnst du dir was Spezielles zum Schluss von Deville?

Ich habe mir mit dieser Sendung schon viele Wünsche erfüllt: an Gästen, Talks, Bands und Themen und Einspielern. In der letzten Sendung ist es mir wichtig, dass das ganze Ensemble vereint auftritt, das gab es auch noch nie. Nebst meiner Mutter werden Patti Basler, Kilian Ziegler, Michelle Kalt und Gabriel Vetter auftreten. Dass alle nochmals Platz und Gehör finden in diesem Format. Dass wir zusammen die Sendung festlich vom Programm nehmen können.

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Wann kommt dein nächstes Solo-Programm?

Ich habe einen sehr fleissigen Agenten, der hat schon 30 bis 50 Termine für 2024 gefixt, ohne dass ich so richtig zugesagt habe. Plus eine Premiere, die am 24. März 2024 am Hechtplatz stattfinden wird, von einem neuen Programm, von dem ich noch keinen einzigen Satz geschrieben habe oder es einen Titel gibt. Ich weiss nur, das ist meine Deadline, dann muss ich mein zweistündiges Programm zusammen haben. Wer in den letzten sieben Jahren ein stündiges Soloprogramm schreiben konnte, für den ist das ein Klacks, das macht mir nicht so Angst.

Deine Frau Simone Kern hat in vielen Deville-Sketches mitgespielt. Nach dem Aus von «Deville» habt ihr wieder mehr Zeit. Wird das Familienleben bei Devilles besser?

Meine Frau hat nicht nur mitgespielt, sie hat auch mitgeschrieben und Regie geführt für die Sendung. Das heisst, wir widmen uns jetzt zusammen anderen Projekten. Unser Familienleben ist immer wunderbar nebenhergelaufen. Unser Büro ist glücklicherweise in der Nähe der Schule unserer Kinder. Sie kommen oft zum Zmittag. Sie haben auch die eine oder andere Pointe für die Sendung geliefert, ohne dass es jemand gemerkt hätte. Im Hause Deville läuft es weiterhin wie bisher. Aber klar, wir werden mehr zur Ruhe kommen und diese Zeit in unsere Familie investieren.

Die «Deville»-Show hat auch viel provoziert und polarisiert mit ihren Sketches. Gibt es einen, den du selbst bereust?

Ich muss schauen, dass ich nicht schon zu viel über die letzte Sendung verrate. Genau das werde ich mich dann da auch fragen. Es gibt einen Einspieler, den ich bereue. Die Leute, die es jetzt wundernimmt, die sollen doch meine letzte Sendung schauen, dann werden sie es erfahren.

Wer wird deine Nachfolgerin? Darüber wurde schon viel diskutiert.

Würde ich wahnsinnig gern verraten. Ich weiss, dass hinter den Kulissen viel läuft und in Bewegung ist. Es werden viele Namen gemunkelt und viele gecastet werden. Ganz ehrlich – das ist mein grosses Deville-Ananas-Ehrenwort – ich weiss definitiv nicht, wer ab Sommer diesen Sendeplatz erhalten wird. Noch weniger weiss ich, ob es ein Mann oder eine Frau wird, und ob diese Person es dann sieben verdammt lange Jahre schafft, wie wir es getan haben.

Die letzte Folge «Deville» läuft Pfingstmontag, 29. Mai 2023 um 21:45 Uhr auf SRF 1.


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