Start zur 19. StaffelSprachchaos, flotte Dreier und Schusswaffen bei den TV-Bauern
Von Lukas Rüttimann
25.8.2023
Auch in der 19. Staffel lässt «Bauer, ledig, sucht …» ist keine Schwäche erkennen. Vielmehr präsentiert sich die ländliche Kuppel-Show als sympathische Antithese zur Influencer-Inszenierung in anderen Sendungen.
Von Lukas Rüttimann
25.08.2023, 12:04
25.08.2023, 15:54
Lukas Rüttimann
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die 19. Staffel von «Bauer, ledig, sucht …» ist angelaufen.
Schon in der ersten Folge geht es wieder hoch zu und her.
Auffällig: Viele Landwirtinnen suchen diesmal die Liebe.
Die Sendung bleibt ein wohltuender Kontrast zu anderen TV-Datingshows.
Die 19. Staffel? Bei dieser Zahl könnte einem das Gähnen kommen. Klar, liebeswillige Bäuerinnen und Bauern gibt es immer. Doch hat das Publikum nicht langsam genug von Hofwochen und Liebesbriefen? Von sich ungeschickt anstellenden Romeos und bemitleidenswerten Julias? Von herzigen Tieraufnahmen und penetrant inszenierter ländlicher Idylle?
Die Antwort nach der ersten Folge der neuen Staffel lautet: Nein, erstaunlicherweise nicht. Denn obwohl den Zuschauerinnen und Zuschauern vieles bekannt vorkommen dürfte, ist es dem Team um das perfekt eingespielte Moderator*innen-Paar Marco Fritsche und Christa Rigozzi erneut gelungen, eine unterhaltsame Show mit vielen Highlights und echten emotionalen Momenten auf die Beine zu stellen.
Sprachwirrwarr und Waffeneinsatz
Beispiele gefällig? Bitte sehr: Bei Andreas aus Bern kommt es gleich zu Beginn zum grossen Liebeschaos, weil eine seiner an ihm interessierten Damen nur gebrochen Deutsch spricht. Sie versteht kaum die Hälfte von seinen Ausführungen in breitestem Berndeutsch – und glaubt deshalb irrtümlich, der alleinerziehende Bauer mit zwei Töchtern sei noch immer verheiratet. Später gibt sie ihm noch vor der Damenwahl zu verstehen, dass «die Chemie zwischen uns nicht stimmt», und zieht sich zurück.
Kandidatin Cindy dagegen erscheint bei ihrem Appenzeller Traumbauern Patrick in schicker Jagd-Uniform und bringt sogar eine Schusswaffe mit. Zum Glück handelt es sich dabei bloss um ein Luftgewehr, mit dem die beiden später in die Mitte eines Kartonherzens schiessen (und auch treffen).
Esoterik-Bauer Beat schliesslich fährt bei seiner Damenwahl gleich mit einem ganzen Heubett vor und gibt an, in Sachen Beziehungsformen durchaus «experimentierfreudig» zu sein. Was immer das auch heissen soll.
Seine beiden Hofwochen-Kandidatinnen verstehen sich jedenfalls so gut, dass sie vorschlagen, sie könnten es auch zu dritt versuchen. Wie war das nochmals mit der Prüderie auf dem Land?
Frauenpower auf dem Bauernhof
Überhaupt, die Frauen geben in dieser ersten Folge den Ton an. Bei Annelies aus Sankt Gallen etwa erstaunt, wie diese zierliche junge Frau mehr oder weniger allein einen ganzen Betrieb schmeisst.
Und – so viel sei hier schon verraten – in den nächsten Folgen wird die Bäuerinnen-Quote dieser «Bauer, ledig, sucht…»-Staffel sogar noch deutlich grösser.
Echtheit bleibt Trumpf
Das Erfolgsrezept der Sendung indes hat wenig mit der Geschlechterverteilung zu tun. Nach wie vor ist es vor allem der authentische Einblick in einen oft harten Schweizer Alltag, der fasziniert – und berührt.
Wenn Bauer Andreas etwa erzählt, wie er seit seiner Trennung eigentlich nur Arbeit und Kinderbetreuung kennt und keine Zeit für sich hat, lässt das kaum jemanden vor dem Bildschirm kalt.
Solche Momente machen «Bauer, ledig, sucht…» zum wohltuenden Kontrast zu all den Muskel- und Tattoo-Datingshows, bei denen es den Kanditat*innen meist weniger ums Herz, sondern mehr um Likes für den eigenen Instagram-Kanal geht.
Und genau dank dieser Echtheit von Mensch, Natur und Liebeswirrwarr schauen wir diesem Format noch immer gerne zu. Sogar beim 19. Mal.
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