Stürme mit Toten in KalifornienWohnort von Prinz Harry und Herzogin Meghan wird evakuiert
dpa/dor
10.1.2023 - 04:46
Überschwemmungen in Kalifornien nach neuerlichem Sturm
Abermals ist ein gewaltiger Sturm ist über den US-Bundesstaat Kalifornien gezogen und hat sintflutartige Regenfälle mit sich gebracht. Häuser, Strassen und Felder stehen unter Wasser.
06.01.2023
Das dürregeplagte Kalifornien wird zuletzt von etlichen Stürmen heimgesucht. Das Ungemach macht auch vor Prominenten wie Prinz Harry und Herzogin Meghan nicht halt. Es werden mindestens 14 Tote gezählt.
10.01.2023, 04:46
10.01.2023, 07:12
dpa/dor
Schwere Regenfälle haben in Kalifornien Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Die jüngsten Unwetter in einer Reihe von Stürmen führten am Montag zu umfassenden Evakuierungen, liessen Bäume umknicken und führten zu Strassensperrungen. Zehntausende Menschen waren von der Stromversorgung abgeschnitten, Schulen sagten teils den Unterricht ab.
Die seit Ende Dezember anhaltenden Winterstürme haben nach Angaben von Gouverneur Gavin Newsom bisher 14 Menschen das Leben gekostet. Das seien mehr Leben als bei den Waldbränden der vergangenen zwei Jahre zusammen, sagte Newsom am Montagabend (Ortszeit) in einer Mitteilung. «Unsere Botschaft an die Kalifornier ist einfach: Seid äusserst wachsam!», sagte er. Es lägen immer noch mehrere Tage heftigen Winterwetters vor ihnen.
Our message to Californians is simple: be hyper-vigilant.
More severe storms and flooding are on their way. We're working with @WhiteHouse and @fema to mobilize resources to protect lives and limit storm damage.https://t.co/29fvdkZ8eQ
— Office of the Governor of California (@CAgovernor) January 10, 2023
Im Süden des Westküstenstaates, in der Region um die Küstenstadt Santa Barbara, wurde vor Überschwemmungen sowie Schlamm- und Gerölllawinen gewarnt. Betroffen war auch der Ort Montecito bei Santa Barbara, wo neben Prinz Harry und Herzogin Meghan mit ihren zwei Kindern auch die Moderatorin Oprah Winfrey leben. Es sei nicht bekannt, ob Harry, Meghan und ihre Kinder Archie und Lilibet ihr Haus verlassen mussten, heisst es in der «Los Angeles Times». Es sei auch nicht bekannt, ob sich die Familie am Montag überhaupt in Montecito befindet.
Fünfjähriger von Wassermassen mitgerissen
Präsident Joe Biden erklärte einen Notstand, um die Reaktion der Behörden und Hilfen für mehr als ein Dutzend betroffene Landkreise zu beschleunigen, darunter Sacramento, Santa Cruz und Los Angeles. In Sacramento wurde eine obdachlose Person von einem umstürzenden Baum erschlagen, eine andere Person, als ein Baum auf ihr Haus stürzte, wie das Büro für Notfalldienste des kalifornischen Gouverneurs mitteilte.
Die Suche nach einem Fünfjährigen, der von Wassermassen mitgerissen wurde, wurde wegen des steigenden Pegels des Flusses Salina am Nachmittag (Ortszeit) abgebrochen, weil die Bedingungen zu gefährlich für Rettungstaucher waren, wie Tony Cipolla vom Sheriffbüro im San Luis Obispo County mitteilte. Bei dem siebenstündigen Sucheinsatz wurde lediglich ein Schuh des Kindes gefunden. Der Junge sei noch nicht für tot erklärt worden, sagte Cipolla.
Die Mutter des Jungen fuhr ein weisses Lastauto, das am Morgen vom Wasser erfasst wurde, wie der stellvertretende Feuerwehrchef Tom Swanson sagte. Umstehende hätten die Mutter aus dem Wagen gerettet, der Junge sei jedoch vom Wasser mitgerissen worden. Zu dem Zeitpunkt galt in dem Gebiet keine Evakuierungsanordnung.
Für die Stadt Montecito und die umliegenden Täler ordneten die Behörden eine vollständige Evakuierung an. Es war der fünfte Jahrestag eines Unglücks, bei dem in dem Ort im Jahr 2018 23 Menschen starben, als riesige Felsbrocken, Schlamm und Trümmer aus den Bergen in Folge eines Sturms 100 Häuser zerstörten. Die Stadt liegt zwischen Bergen und dem Pazifik.
Von der Evakuierungsanordnung waren etwa 10'000 Menschen betroffen. Der Sheriff von Santa Barbara County, Bill Brown, sagte, die Entscheidung gehe auf fortgesetzte starke Regenfälle zurück. Es gebe kein Anzeichen, dass sich die Lage vor Einbruch der Nacht ändern könne. Flüsse träten über die Ufer und viele Strassen seien überschwemmt, sagte er.
Die Moderatorin Ellen DeGeneres veröffentlichte bei Instagram ein Video, das sie vor einem reissenden, von Schlamm bräunlich gefärbten, zum Fluss gewordenen Bach in der Nähe des Hauses in Montecito zeigt, in dem sie mit ihrer Frau, der Schauspielerin Portia de Rossi, lebt. Ihnen sei gesagt worden, sie sollten sich vor Ort in Sicherheit begeben, weil sie sich auf höherem Terrain befänden. «Das ist verrückt!», sagt die Talkmasterin in dem Video. «Dieser Bach neben unserem Haus fliesst nie», sagte sie. Der Wasserstand werde vermutlich weiter steigen.
Auch andernorts mussten Menschen unwetterbedingt ihre Häuser verlassen. In Santa Cruz County waren etwa 32'000 Menschen wegen steigender Wasserstände von Evakuierungsanordnungen betroffen. Der nationale Wetterdienst berichtete von mindestens Niederschlagsraten von 2,5 Zentimetern stündlich. Weiterer Regen wurde erwartet.
In Sacramento waren mehr als 35'000 Stromkunden von der Versorgung abgeschnitten. Am Vortag waren es noch mehr als 350'000 gewesen, nachdem grosse Bäume auf Stromleitungen gestürzt waren, wie der örtliche Stromversorger mitteilte.