Verlobt, verheiratet – verliebt?Vor 40 Jahren hielt Charles um Dianas Hand an
dpa/twei
3.2.2021
Vor vier Jahrzehnten macht Prinz Charles der damals erst 19 Jahre alten Diana einen Heiratsantrag. Die Welt ist entzückt. Damals ahnt kaum jemand, wie unglücklich die Beziehung sein wird.
Die ganze Welt schaut vor 40 Jahren nach London, als der steif wirkende britische Thronfolger eine bezaubernde junge Frau mit blondem Haar und strahlend blauen Augen als seine Verlobte präsentiert. Am 3. Februar 1981 hatte Prinz Charles um die Hand von Lady Diana Spencer angehalten.
Die Geschichte scheint damals wie aus dem Märchenbuch: Die gerade einmal 19 Jahre alte Diana hatte sich in der britischen Hauptstadt als Kindermädchen und in anderen Jobs eine erste berufliche Orientierung gesucht. Und nun soll sie die Frau des künftigen britischen Königs werden. Doch glücklich wie im Märchen sollte diese Geschichte nicht enden.
Wenige Wochen später präsentiert sich das Paar der Presse. Arm in Arm schlendern die beiden durch den Park des Buckingham-Palasts. Diana, die damals den Spitznamen «Shy Di» (schüchterne Di) verpasst bekam, blickt verlegen in die Kameras. Charles, damals bereits 32 Jahre alt, wirkt teilweise vergnügt. Doch die Anspannung ist beiden deutlich anzumerken. Sie hatten sich gerade ein gutes Dutzend Male gesehen.
››Es war vor allem ein Satz von Charles, der sich im Nachhinein als böses Omen erweisen sollte. Ich vermute, Sie sind verliebt?, fragt ein Reporter. Diana antwortet prompt mit «Selbstverständlich!» und senkt den Blick. Charles hingegen sagt mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck: «Was auch immer ‹verliebt sein› bedeutet.» Diana stimmt ihm sogleich zu. Doch im Nachhinein erinnert sie sich: «Das hat mich komplett umgehauen. Ich dachte, was für eine merkwürdige Antwort. Es hat mich traumatisiert.»
Scheidung statt märchenhafte Beziehung
Trotzdem werden Verlobungsinterviews zu einer Art Familientradition, die von den Söhnen des Paares fortgesetzt wird. Sowohl Prinz William (38) und Herzogin Kate (39), als auch Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39) lassen sich später von Journalisten zu ihrem grossen Moment befragen.
Als Diana und Charles sechs Monate nach der Verlobung in der St.-Pauls-Kathedrale in London heiraten, dämmert der Braut wohl bereits, dass ihr Leben nicht das einer Märchenprinzessin sein wird. Sie habe sich wie ein Lamm gefühlt, das zur Schlachtbank geführt wird, vertraut sie später einem Journalisten an. Sie habe gehofft, ihr Bräutigam werde auf sie Acht geben, in Wahrheit habe er ihr aber immer wieder das Gefühl gegeben, nicht zu genügen. Elf Jahre später lassen sich die Brüche zwischen den beiden nicht mehr übertünchen. Sie trennen sich. Die Scheidung kommt aber erst 1996.
Hauptgrund für das Scheitern der Beziehung, so stellt es Diana in einem Aufsehen erregenden BBC-Interview dar, war Charles Untreue mit Camilla Parker-Bowles, die damals wegen ihrer harten Gesichtszüge als «Rottweiler» verspottet wird. «Wir waren zu dritt in dieser Ehe, es war ein bisschen eng», sagt Diana bei dem Interview in die Kamera, das zur besten Sendezeit im britischen Fernsehen gesendet wird. Die Royals sind über so viel Offenheit über eine private Angelegenheit entsetzt.
Serie «The Crown» lässt Diana wiederauferstehen
Eine Königin der Herzen wolle sie sein. So formuliert es die Prinzessin einst. Dieser Wunsch wird ihr erfüllt. Immer selbstbewusster tritt sie in der Öffentlichkeit auf und bringt wie kein anderes Mitglied der Königsfamilie Mitgefühl mit Obdachlosen und Aids-Kranken zum Ausdruck. Sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit, als im Sommer 1997 der Wagen, mit dem sie und ihr damaliger Freund Dodi Al Fayed unterwegs sind, an einem Tunnelpfeiler in Paris zerschellt. Diana stirbt. Die Anteilnahme in Grossbritannien und weltweit ist überwältigend.
Als die erfolgreiche Netflixserie «The Crown» im vergangenen Jahr die Ereignisse um die Verlobung, Heirat und die unglückliche Ehe von Charles und Diana aufgreift, ist die Aufregung in Grossbritannien gross. Zu negativ, finden viele, werde die Rolle von Charles und der Königsfamilie darin dargestellt. Der britische Minister für Kultur, Medien und Sport, Oliver Dowden, forderte den Streamingdienst dazu auf, seine Zuschauer ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass es sich um Fiktion und nicht um eine Wiedergabe von Tatsachen handelt. Netflix lehnt das jedoch ab.
«The Crown»-Besetzung und die echten Royals im Vergleich
«The Crown» widmet sich dem Leben von Königin Elizabeth II. und setzt an im Jahr 1947. Da sich die Handlung in den weiteren Staffeln über mehrere Dekaden erstreckt, kommt es immer wieder zu Umbesetzungen. Claire Foy spielt die junge Queen, ...
Bild: Keystone/IMDb
... ab der dritten Staffel (ca. Mitte Sechziger Jahre) übernimmt Olivia Colman («The Favourite», «Fleabag») die Rolle.
Bild: Keystone/IMDb
Der junge Prinz Philip wird von Matt Smith («Doctor Who») verkörpert.
Bild: Keystone/IMDb
Tobias Menzies spielt den Duke of Edinburgh ab Staffel drei.
Bild: Keystone/IMDb
Ein zufriedener Prinz Charles links (so ist er in «The Crown» selten zu sehen) und sein Darsteller Josh O'Connor.
Bild: Keystone/IMDb
Die Beziehung von Prinz Charles und Lady Diana ist das Hauptthema der vierten Staffel. Die junge Prinzessin wird gespielt von Emma Corrin, ...
Bild: Keystone/IMDb
... später wird «Tenet»-Star Elizabeth Debicki die Rolle übernehmen.
Bild: Keystone
Gillian Anderson («Akte X», «The Fall») verkörpert Margaret Thatcher, die britische Premierministerin von 1979 bis 1990.
Bild: Keystone/IMDb
Noch eine Margaret, allerdings eine Adelige: Die jüngere Schwester von Queen Elizabeth II. wird in den ersten zwei Staffeln von Vanessa Kirby gespielt, ...
Bild: Keystone/IMDb
... und in der dritten und vierten von Helena Bonham Carter («Harry Potter», «Sweeney Todd»).
Bild: Getty/IMDb
«The Crown»-Besetzung und die echten Royals im Vergleich
«The Crown» widmet sich dem Leben von Königin Elizabeth II. und setzt an im Jahr 1947. Da sich die Handlung in den weiteren Staffeln über mehrere Dekaden erstreckt, kommt es immer wieder zu Umbesetzungen. Claire Foy spielt die junge Queen, ...
Bild: Keystone/IMDb
... ab der dritten Staffel (ca. Mitte Sechziger Jahre) übernimmt Olivia Colman («The Favourite», «Fleabag») die Rolle.
Bild: Keystone/IMDb
Der junge Prinz Philip wird von Matt Smith («Doctor Who») verkörpert.
Bild: Keystone/IMDb
Tobias Menzies spielt den Duke of Edinburgh ab Staffel drei.
Bild: Keystone/IMDb
Ein zufriedener Prinz Charles links (so ist er in «The Crown» selten zu sehen) und sein Darsteller Josh O'Connor.
Bild: Keystone/IMDb
Die Beziehung von Prinz Charles und Lady Diana ist das Hauptthema der vierten Staffel. Die junge Prinzessin wird gespielt von Emma Corrin, ...
Bild: Keystone/IMDb
... später wird «Tenet»-Star Elizabeth Debicki die Rolle übernehmen.
Bild: Keystone
Gillian Anderson («Akte X», «The Fall») verkörpert Margaret Thatcher, die britische Premierministerin von 1979 bis 1990.
Bild: Keystone/IMDb
Noch eine Margaret, allerdings eine Adelige: Die jüngere Schwester von Queen Elizabeth II. wird in den ersten zwei Staffeln von Vanessa Kirby gespielt, ...
Bild: Keystone/IMDb
... und in der dritten und vierten von Helena Bonham Carter («Harry Potter», «Sweeney Todd»).
Bild: Getty/IMDb
Mit Spannung wird auch ein neuer Film erwartet, dessen Dreharbeiten in diesen Tagen begonnen haben. «Spencer», nach Dianas Mädchennamen, dreht sich um ein langes Weihnachtswochenende auf dem königlichen Landsitz Sandringham Anfang der 90er Jahre, als Diana den Beschluss fasste, sich von Charles zu trennen.
Ob sich der Thronfolger davon aus der Ruhe bringen lässt? Wohl kaum. Der inzwischen 72-Jährige hat bereits 2005 in einer bescheidenen Zeremonie seine Camilla (73) geheiratet. In der öffentlichen Wahrnehmung ist er weitgehend rehabilitiert. Seine Popularitätswerte sind derzeit sogar höher als die seines Sohnes Harry und dessen Frau Meghan.