Kampfansage an KönigshausPrinz Harry spricht derzeit nicht mit Bruder und Vater
dpa/dor/bb
9.1.2023 - 06:57
Prinz Harry macht Royals Gesprächsangebot
Vor dem Erscheinen seiner Memoiren macht Prinz Harry seiner Familie ein Gesprächsangebot. Im Interview mit dem Fernsehsender ITV sagt er: «Die Tür ist immer offen. Der Ball liegt nun auf ihrer Seite.»
09.01.2023
Nicht nur schwarz auf weiss, sondern auch vor laufender Kamera rechnet der britische Prinz Harry hart mit seinem Bruder Prinz William ab. Auch andere Royals kommen nicht ungeschoren davon. Doch Harry schlägt darüber hinaus auch ganz andere Töne an.
09.01.2023, 06:57
09.01.2023, 07:05
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Prinz Harry hat das britische Königshaus scharf für dessen Umgang mit Vorwürfen und Problemen kritisiert. «Das Schweigen ist ohrenbetäubend», sagt der 38-Jährige in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des britischen Senders ITV.
Nach mehreren Vorwürfen von Harry und seiner Frau Meghan (41) hatte der Palast auf Anfrage keinen öffentlichen Kommentar abgegeben.
Das Interview begleitet die Veröffentlichung seiner Memoiren «Spare» (deutsch: «Reserve»), die ab Dienstag (10. Januar) in Buchläden erhältlich sein sollen. In Spanien waren sie versehentlich bereits am Donnerstag kurzzeitig in einigen Buchläden zu haben. Britische Medien berichten seitdem über pikante Details aus dem Buch.
Die Ausstrahlungsrechte des 72-minütigen ITV-Interviews sind bei RTL Deutschland gelandet. Am Montag um 17 Uhr läuft ein «Exclusiv Spezial: Harry – Das Interview» mit Moderatorin Frauke Ludowig und dem Adelsexperten Michael Begasse. Das Interview ist zudem gleichentags bei ntv (20.15 Uhr) sowie bei Vox (23.15 Uhr) zu sehen.
Vorwürfe gegen Prinz William
Die schwersten Vorwürfe erhebt Harry im Buch gegen seinen Bruder Prinz William (40), der ihn im Streit zu Boden geworfen und verletzt haben soll. Die einst als unzertrennlich geltenden Brüder stehen sich Harrys Schilderungen zufolge schon lange in einem bitteren Wettbewerb gegenüber. Er bezeichnet William in dem Buch demnach als «geliebten Bruder» und zugleich «grössten Gegenspieler».
William soll nach Aussagen seines Bruders auch Zweifel an dessen Beziehung mit seiner heutigen Frau Meghan geäussert haben. William habe ihm nicht von der Heirat abgeraten, aber «er hat schon sehr früh Zweifel geäussert», sagt Harry (38) im ITV-Interview. Sein Bruder habe ihn gewarnt, dass es «sehr hart» für ihn werden könne. «Vielleicht hat er die Reaktion des britischen Boulevards vorausgeahnt.»
Der britische Prinz Harry hat nach eigenen Angaben zur Zeit keinen Kontakt mit seinem Vater König Charles III. oder seinem älteren Bruder Prinz William. «Derzeit nicht», sagte der 38-Jährige in einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des US-Senders CBS auf die Frage, ob er mit William spreche oder per SMS kommuniziere.
Auch mit seinem Vater habe er schon länger nicht mehr gesprochen. Er wünsche sich aber sehr, wieder «eine Beziehung» mit seiner Familie zu haben und gemeinsam Frieden zu finden, betonte Harry.
Harry kritisiert zudem die Strategie seiner Familie, Geschichten und Narrative in den britischen Boulevardmedien zu platzieren. Wenn «royale Insiderquellen» zitiert würden, kämen diese Informationen vom Palast. Korrespondenten würden gefüttert und stellten das Narrativ nicht infrage. «So wie sich die britische Presse momentan aufführt, fügt das Grossbritannien grossen Schaden zu», so Harry.
Hoffnung auf Versöhnung
Während er in seinem Buch und den Interviews hart austeilt, schwächt der Prinz frühere Vorwürfe jedoch ab: Meghan und er hätten in einem vergangenen Interview der US-Talkmasterin Oprah Winfrey trotz anderslautender Berichte der Royal Family keinen Rassismus vorgeworfen, betont er.
Es gebe für ihn einen wichtigen Unterschied zwischen Rassismus und einer «unbewussten Voreingenommenheit», die er früher auch bei sich selbst festgestellt habe und die in royalen Kreisen gängig sei. Werde man auf diese hingewiesen, sei man in der Verantwortung, diese Einstellung zu ändern, was er selbst getan habe.
Der Prinz hofft trotz seiner harschen Kritik auf eine Versöhnung mit seiner Familie. «Ich will meinen Vater zurück. Ich will meinen Bruder zurück. Momentan erkenne ich sie nicht wieder», sagt Harry. Genauso würden die beiden aber wohl auch ihn derzeit nicht wiedererkennen. «Vergebung ist aber zu 100 Prozent eine Möglichkeit», betont er. «Ich glaube wirklich und ich hoffe, eine Versöhnung zwischen uns und meiner Familie könnte Auswirkungen auf die ganze Welt haben.». Vielleicht sei das naiv, aber er glaube daran.
Zwischendurch scheint Harry in dem Interview, das der Sender ITV in Kalifornien aufgezeichnet hat, fast den Tränen nahe. Wortreich bedauert er mangelnde Unterstützung seiner Familie und wie sich die Fronten verhärtet haben. «Ich sitze hier und bitte um eine Familie», sagt Harry. «Nicht um eine Institution, um eine Familie.»
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