Allegra Gucci ist inzwischen 41 Jahre alt. Mit 14 Jahren erlebte sie die Ermordung ihres Vaters und die konsequente Inhaftierung ihrer Mutter.
Patrizia Reggiani spricht während der Anhörung am 2. Juni 1995 mit ihrem Anwalt. Damals standen fünf Personen, die angeblich in den Mord an Maurizio Gucci verwickelt waren, vor Gericht.
Zwei der Komplizen waren Orazio Cicala (r.) und Benedetto Ceraulo, welcher angeblich als Auftragsmörder den Abzug drückte.
Roberto Gucci, Georgio Gucci und Maurizio Gucci (v.l.n.r.) bei der Eröffnung eines neuen Gucci-Ladens in Paris im September 1983.
Adam Driver und Lady Gaga als Maurizio Gucci und Patrizia Reggiani: Der Film «House of Gucci» kam beim Gucci-Clan gar nicht gut an. Die jüngste Tochter des Modeschöpfers nannte ihn eine «schreckliche Karikatur».
Allegra Gucci über ihr Buch «Fin dei giochi»
Allegra Gucci ist inzwischen 41 Jahre alt. Mit 14 Jahren erlebte sie die Ermordung ihres Vaters und die konsequente Inhaftierung ihrer Mutter.
Patrizia Reggiani spricht während der Anhörung am 2. Juni 1995 mit ihrem Anwalt. Damals standen fünf Personen, die angeblich in den Mord an Maurizio Gucci verwickelt waren, vor Gericht.
Zwei der Komplizen waren Orazio Cicala (r.) und Benedetto Ceraulo, welcher angeblich als Auftragsmörder den Abzug drückte.
Roberto Gucci, Georgio Gucci und Maurizio Gucci (v.l.n.r.) bei der Eröffnung eines neuen Gucci-Ladens in Paris im September 1983.
Adam Driver und Lady Gaga als Maurizio Gucci und Patrizia Reggiani: Der Film «House of Gucci» kam beim Gucci-Clan gar nicht gut an. Die jüngste Tochter des Modeschöpfers nannte ihn eine «schreckliche Karikatur».
Nach langem Schweigen spricht Allegra Guccis Tochter über die Ermordung ihres Vaters. In ihrer Biografie schildert sie die Gefängnisbesuche bei der Mutter – und wie falsch der Film «House of Gucci» ihre Familie darstellt.
Unzählige Werke behandeln die Ermordung von Maurizio Gucci, so auch der Film «House of Gucci» – in den Hauptrollen Adam Driver und Lady Gaga.
Die Gucci-Familie verurteilte das Werk scharf. Sie warfen den Filmemachern vor, «die Identität der Familie zu stehlen, um einen Hollywood-Profit zu schlagen». Man könne über alles reden, aber gewisse Grenzen sollten dabei nicht überschritten werden.
Die Töchter von Gucci und Reggiani – Alessandra und Allegra Gucci – haben die Medien grundsätzlich gemieden. Sie sprachen nicht über den Vorfall, den ihre Mutter 17 Jahre hinter Gitter gebracht hatte.
Sie schwiegen ebenfalls, als Reggiani nach der Scheidung eine jährliche Zahlung von einer Million Franken aus dem Vermögen Maurizios erhalten hat.
Vor Gericht haben sie gegen dieses Urteil angekämpft, waren selbst in diversen Schlagzeilen vorzufinden und haben dennoch nicht mit der Presse gesprochen.
Gefängnisbesuche bei ihrer Mutter
Nun bricht die inzwischen 41-jährige Allegra Gucci ihr Schweigen mit «Fin dei giochi» – etwa «Das Spiel ist vorbei» –, einem Buch über ihre Perspektive.
Ausschlag für das Buch gab der Film «House of Gucci», den sie als «schreckliche Karikatur» bezeichnet hat.
«Ridley Scotts Film stellt meinen Vater als Schwächling dar, als gebrochenen Mann. Das ist alles falsch. Und meine Mutter war eine schöne Frau, die ihn anzog. Papa war brillant und arbeitete hart», sagte sie in einem Interview mit dem «Corriere della Sera».
Im Buch erinnert sich Allegra Gucci daran, wie sich Freunde von der Familie abwandten. Und an all die Enttäuschungen, mit denen sie sich konfrontiert sah. Auch schreibt sie über die Gefängnisbesuche bei ihrer Mutter und wie sich ihr Verständnis des Mordes stets veränderte – durch Informationen am Fernsehen.
«Da hat sie es endlich zugegeben»
«Ich war von der Unschuld meiner Mutter überzeugt, ich wollte diese nach jahrelanger Recherche endlich ans Licht bringen», erzählt sie der italienischen Zeitung weiter.
Ein bisschen Klarheit erlangte sie erst, nachdem sie ihre Mutter im Fernsehen gesehen hatte. Reggiani sagte damals: «Ich bin nicht unschuldig, aber ich bin auch nicht schuldig.»
Sie habe es halb zugegeben. Das «nicht schuldig» bezog sich dabei auf die Ausnutzung ihrer Zerbrechlichkeit, die Manipulation anderer. «Ich habe sie angerufen und nach einer Erklärung gefragt. Da hat sie es endlich zugegeben: ‹Alles, was ich getan habe, habe ich für euch zwei getan.›»
Allegra Gucci beschreibt einen tiefen Abgrund, der sich da unter ihr aufmachte. «Meine Mutter ist das Gegenteil einer Motte. Sie wird von Dunkelheit angezogen.» Sie glaube zudem weiter daran, dass ihre Mutter eine gute Frau sei, jedoch sei sie sehr verletzbar. Bis heute begreife sie jedoch nicht, was ihre Mutter zum Mord an ihrem Vater getrieben habe.
«House of Gucci»: «Lady Gaga ist super, aber wieso redet sie mit diesem Akzent?»
«House of Gucci» von Ridley Scott mit Lady Gaga ist der am meisten gehypte Film des Jahres. Ist der Dreistünder um die Intrigen der Modefamilie Gucci wirklich so grandios – oder eher ein kolossaler Flop?
02.12.2021