«Blonde»-Regisseur Andrew Dominik schickt Marilyn Monroe (Ana de Armas) in fast drei Stunden Laufzeit durch die Hölle.
Film-Ikone Marilyn Monroe (1926 - 1962) hätte eigentlich einen faireren Blick auf ihr Leben verdient gehabt.
Mit solchen Auftritten, hier in der legendären Rock-Szene in «The Seven Year Itch» neben Tom Ewell, wurde sie legendär. Hinter ihrem Image steckte aber eine vielschichtige Frau.
In «Blonde» muss de Armas Monroe, hier mit den Co-Stars Evan Williams und Xavier Samuel (l.), aber vor allem eines tun: Leiden.
Ana de Armas macht als Monroe dabei einen guten Job. Die kubanische Schauspielerin hatte ihren Durchbruch in Hollywood mit «Blade Runner 2049», ...
... in welchem sie die künstliche Intelligenz JOI verkörperte – an der Seite von Ryan Gosling.
Auch die royale Familie rund um Prinz William hat de Armas schon getroffen: Im September 2021 besuchte jene die Premiere des 25. Bond-Films «No Time To Die».
Für ihr Schauspiel hat sich Ana de Armas unzählige Stunden Archivmaterial zu Marilyn Monroe angeschaut, um ihre Gestik – und natürlich ihr Lachen – genau nachstellen zu können.
Ihre gelungene Performance hätte eigentlich einen besseren Film verdient gehabt.
Netflix-Film «Blonde» entwürdigt Marilyn Monroe
«Blonde»-Regisseur Andrew Dominik schickt Marilyn Monroe (Ana de Armas) in fast drei Stunden Laufzeit durch die Hölle.
Film-Ikone Marilyn Monroe (1926 - 1962) hätte eigentlich einen faireren Blick auf ihr Leben verdient gehabt.
Mit solchen Auftritten, hier in der legendären Rock-Szene in «The Seven Year Itch» neben Tom Ewell, wurde sie legendär. Hinter ihrem Image steckte aber eine vielschichtige Frau.
In «Blonde» muss de Armas Monroe, hier mit den Co-Stars Evan Williams und Xavier Samuel (l.), aber vor allem eines tun: Leiden.
Ana de Armas macht als Monroe dabei einen guten Job. Die kubanische Schauspielerin hatte ihren Durchbruch in Hollywood mit «Blade Runner 2049», ...
... in welchem sie die künstliche Intelligenz JOI verkörperte – an der Seite von Ryan Gosling.
Auch die royale Familie rund um Prinz William hat de Armas schon getroffen: Im September 2021 besuchte jene die Premiere des 25. Bond-Films «No Time To Die».
Für ihr Schauspiel hat sich Ana de Armas unzählige Stunden Archivmaterial zu Marilyn Monroe angeschaut, um ihre Gestik – und natürlich ihr Lachen – genau nachstellen zu können.
Ihre gelungene Performance hätte eigentlich einen besseren Film verdient gehabt.
Beinahe drei Stunden lang wird Marilyn Monroe (Ana de Armas) in dem neuen Netflix-Film «Blonde» erniedrigt, geschlagen und gefoltert. Verdient hat so einen Film weder die Darstellerin noch die Dargestellte.
«Sie war eine der am wenigsten gewürdigten Personen der Welt.»
Diesen Satz sagte Regisseur Joshua Logan 1962 nach dem Tod von Marilyn Monroe. Und tragischerweise hat der Kommentar auch 2022 noch seine Richtigkeit. Denn «Blonde», Netflix' Biografie über die Hollywood-Ikone, wird ihr nicht gerecht.
Im Gegenteil: Der Film reduziert Marilyn Monroe (solide gespielt von Ana de Armas) oft genauso auf ihre Reize, wie es die fetten Filmbosse in den 40er-Jahren taten. Und wenn es nicht ihre Reize sind, dann sind es ihre Leiden.
Marilyn Monroe musste kämpfen
Es stimmt: Marilyn Monroe war eine leidende Frau. Eine Frau, die sich durch ihr Leben kämpfen musste. Gegen Depressionen, gegen Sexismus, gegen häusliche Gewalt, gegen Stereotypisierungen.
Aber sie war auch mehr als ihre Leiden. Sie war eine brillante Schauspielerin. Eine Komikerin, die mit perfektem Timing und Charme die Massen zum Lachen bringen konnte. Eine Dramatikerin, die als eine der ersten Vertreterinnen des «Method Actings» galt und so hohe Ansprüche an ihr Handwerk stellte, dass sie oft Hunderte Takes verlangte.
Sie war als Geschäftsfrau eine Pionierin, die mit ihrer eigenen Produktionsfirma das eiserne Studiosystem im alten Hollywood zum Wanken brachte.
«Daddy», «Daddy», «Daddy»
In «Blonde» ist sie aber grösstenteils ein eingeschüchtertes Mädchen, das sich mit Tränen in den Augen und einem gehauchten «Daddy» auf den Lippen durch eine Folterszene nach der anderen schlagen muss.
Dabei ist Regisseur Andrew Dominik immer darauf erpicht, diese möglichst ästhetisch in Szene zu setzen. Dass «Blonde» nicht gut gemacht ist, kann man ihm nicht vorwerfen.
Geschickt wechselt der Film in Szenen von Schwarzweiss zu Farbe. Verschiedene Bildformate lösen entweder Beklemmung oder Faszination aus. Aber irgendwann drängt sich dann doch die Frage auf: Braucht es wirklich so viele Kniffe? Und wenn es wirklich nötig ist, Monroes Pein so ausgiebig auszuschlachten: Muss sie dabei so ästhetisch sein?
Dominiks Hang zu Übertreibung tut nichts für seine angebliche Mission, die Ikone Marilyn Monroe zu vermenschlichen. Stattdessen wird sie – und damit auch Schauspielerin Ana de Armas – geradezu entwürdigt. Der Gipfel davon ist eine Fellatioszene, in der die Kamera minutenlang in Nahaufnahme auf ihrem Gesicht bleibt.
Ja, das ist schockierend. Und unangenehm. Und abstossend. Und all die anderen Reaktionen seiner Figur, die Dominik mit der Szene dem Publikum näher bringen will.
Aber es ist auch ausbeutend. Denn der Regisseur will mit Marilyn Monroe gefühlt nur skandalisieren. Und das hat die Hollywood-Ikone auch 2022 nicht verdient.