Vom Rapper zum Holocaust-Leugner Kanye West: «Hitler hat viele gute Eigenschaften»

«Ich mag Hitler»: Kanye West leugnet den Holocaust

Man dachte, dass Kanye West nach seinen antisemitischen Aussagen nicht mehr tiefer sinken kann. In einem neuen Interview macht er aber genau das – indem er sich unter anderem mit Hitler solidarisiert.

02.12.2022

Man dachte, dass Kanye West nach seinen antisemitischen Aussagen nicht mehr tiefer sinken kann. In einem neuen Interview macht er aber genau das – indem er sich unter anderem mit Hitler solidarisiert. 

2013 veröffentlichte Kanye West, der seinen Namen in Ye änderte, seine kontroverse Single «Black Skinhead». Der Titel bekommt nun eine neue Bedeutung. Denn in einem Livestream mit US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones propagiert er endgültig Aussagen, die man sonst nur von überzeugten Neonazis hört. 

«Ich mag das Wort ‹böse› in Verbindung mit Nazis nicht. Ich liebe jüdische Menschen, aber ich liebe auch Nazis», begann er seine Tirade auf dem Sender «Infowars» zunächst und doppelte nach: «Ich mag Hitler.» 

Das ging sogar Alex Jones, der etwa dafür bekannt ist, das Schulmassaker in Sandy Hook geleugnet zu haben, zu weit. «Ich mag Hitler nicht», entgegnete der Moderator. «Ich weiss, du versuchst einfach zu schockieren.» 

«Hitler hat viele gute Eigenschaften»

Aber West liess sich nicht aufhalten und doppelte nach: «Ich versuche nicht zu schockieren. Ich mag Hitler. Der Holocaust ist nicht so passiert. Hitler hat viele gute Eigenschaften.» Somit ist Ye nun auch noch ein Holocaust-Leugner. 

Mindestens sechs Millionen Juden starben in den Konzentrationslagern des Nazi-Regimes, die meisten von ihnen in Gaskammern. Die Existenz des industriellen Massenmords bestätigen Fotografien, Dokumente, Videoaufnahmen und zahlreiche Zeugenaussagen – sowohl der Täter als auch der Opfer.

Doch der Rapper will trotzdem nicht daran glauben. Laut ihm habe Hitler viel Gutes getan, etwa die Autobahn oder das Mikrofon erfunden. Doch auch das sind Lügen.

Die erste deutsche Autobahn setzte Deutschlands Politiker Konrad Adenauer, der nach dem Zweiten Weltkrieg Bundeskanzler wurde, 1932 zwischen Köln und Bonn um. Die Nationalsozialisten leugneten diesen Meilenstein aber in ihrer Propaganda. Mit der Erfindung des Mikrofons hatte Adolf Hitler ebenfalls nichts zu tun. Die allererste Autobahn der Welt war übrigens schon davor in Norditalien gebaut worden.

Nach der Sendung verbreitete Ye seinen Hass auch auf Twitter. Der Musiker postete etwa ein Hakenkreuz in Verbindung mit einem Davidstern. Kurz darauf wurde sein Konto erneut gesperrt. 

Twitter-Chef Elon Musk selbst bestätigte die Suspendierung in einem Tweet, indem er auf einen Post des Rappers mit einem wenig schmeichelhaften Foto des Tech-Milliardärs ohne T-Shirt antwortete. Diesen Post nannte Ye seinen «letzten Tweet». 

Aufstachelung zur Gewalt

«Ich habe mein Bestes gegeben. Trotzdem hat er wieder gegen unsere Regel der Aufstachelung zu Gewalt verstossen. Konto wird suspendiert», twitterte Musk. Wenig später fügte er noch hinzu, dass die Sperre nicht wegen des unvorteilhaften Fotos von ihm selbst erfolge, sondern wegen Aufwiegelung zu Gewalt.

Ye schockierte in den vergangenen Wochen immer wieder mit antisemitischen Aussagen, wurde deshalb schon einmal von Twitter gesperrt. Ausserdem zeigt er sich häufig in Begleitung der bekannten US-Rassisten Nick Fuentes und Milo Yiannopoulos. Weil die ihn auch zu einem Treffen mit Donald Trump begleiteten, kritisierte sogar Ex-Vize-Präsident Mike Pence seinen ehemaligen Chef.