Klose: «Ich hatte es nicht so einfach»
06.04.2023
Timm Klose absolvierte 400 Profi-Spiele in England, Deutschland und in der Schweiz. Trotz persönlichen Krisen fand er immer wieder einen Weg zurück. Wie es ihm heute nach seinem Rücktritt vom Profisport geht, verrät er bei «LÄSSER – die Talkshow».
Timm Klose erhielt im Januar 2022 bei Bristol City einen Vertrag bis Saisonende. Der Innenverteidiger spielte beim Team in der zweithöchsten englischen Liga zu Beginn regelmässig, ehe seine Einsatzzeiten immer spärlicher wurden.
In der diesjährigen Winterpause verabschiedete sich der 34-Jährige leise von der Bühne, auch wenn er manchmal noch den aktiven Spitzenfussball vermisst.
«Ich bin nicht traurig darüber», resümiert Klose im Gespräch mit Claudia Lässer. Aufgrund von Schicksalsschlägen wollte er England verlassen: «Es sind viele Sachen passiert, es war eine Achterbahnfahrt.»
Der Schwiegervater starb, auch sein Kumpel und Fussballer Nicolas Schindelholz verlor den Kampf gegen den Krebs, sein Vater hatte Herzprobleme, seine Mutter was am Auge.
«Alles, was dir wichtig war, änderte sich. Der Fokus änderte sich noch mehr in Richtung Familie, der Fussball war nicht mehr so wichtig.» Zudem wurde Klose noch Vater, sein Sohn ist mittlerweile acht Monate alt.
Klose über den FC Basel: «Eine Hassliebe»
Seine nähere Zukunft liegt trotzdem noch im Fussball. Auf der Insel hat er sein A-Trainerdiplom angefangen, welches er hier fertig machen will. Zugleich kickt er immer noch selbst gegen den Ball. Im FCB-Campus trainiert er bei der U21 mit und kann so seine Karriere langsam ausklingen lassen.
In Basel startete auch einst seine Karriere. Als FCB-Junior lastete bereits viel Druck auf ihn, zumal seinen Eltern auch die Schule sehr wichtig war. Sein Ausweg: «Ich fing an zu kiffen.» Nach tollen Gesprächen mit seinen Eltern hörte er aber als 18-Jähriger damit auf.
Klose: «Der Unterschied war, dass ich sagte, dass ich gekifft habe»
06.04.2023
Dem hoffnungsvollen Jugendspieler wurde danach von Trainer Thorsten Fink aber trotzdem beschieden, dass sein Talent nicht für eine Profikarriere reiche. «Das war die erste Lektion für mich», so Klose, der sein Glück anderswo suchen musste. Murat Yakin holte den grossgewachsenen Abwehrspieler 2009 nach Thun.
«Der Mensch Murat Yakin war extrem wichtig für mich. Er war immer der Ruhepol, er machte nach dem Training Einzelunterricht mit mir, um mich weiterzubringen.» Der heutige Nati-Trainer habe ihn auch so weit gebracht, den Weg ins Ausland zu machen. «Ich habe auch spielerisch viel abgeguckt von Yakin, vor allem seine Ausstrahlung, Aura und Ruhe haben mir imponiert», verrät Klose.
Ewiges Auf und Ab
Eindrücklich ist auch der Leidensweg von Klose. Auch der 17-fache Internationale findet: «Ich hatte es nicht so einfach. Immer wenn ich dachte, ich habe es geschafft, habe ich auf den Deckel bekommen.»
Sein Verlangen nach Anerkennung machte ihm lange das Leben als Profifussballer schwer. «Ich wollte jedem gefallen», so Klose und gesteht: «Ich war so dumm, dass ich Kommentare über mich auf Facebook gelesen habe.» Bei seiner ersten Auslandsstation in Nürnberg besuchte Klose gar Fan-Foren, um zu erfahren, was die Fans von ihm halten. Kloses Lösung: «Ich habe dann einen Mental-Coach genommen, um mich da raus zu kämpfen. Auch meine Familie hat mich dabei tatkräftig unterstützt.»
Klose: «Ich war so dumm, dass ich die Kommentare auf Facebook gelesen habe»
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