Patrizia Laeri «Ich bin die wohl meistgehasste Journalistin der Schweiz»

sda/bb

6.3.2023

Nach ihrer Lohnoffenlegung von vergangener Woche hat es für Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri Hasskommentare gehagelt. Sie habe noch nie so viele Hassmails erhalten, sagt sie in einem Interview.

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6.3.2023

«Ich bin unterdessen die wohl meistgehasste Journalistin und Medienunternehmerin der Schweiz und ich frage mich, wieso», sagt Patrizia Laeri im Interview mit dem «Blick».

«Wie viel verdienst du?»

Diese Frage stellte Laeri vergangene Woche ihrer Community auf der Networking-Site LinkedIn.

Eine Frage, die sie auch ihren Gesprächspartnerinnen in der Rubrik «Moneytalk» auf ihrer Finanz-Website «ElleXX» regelmässig stellt.

Laeri selbst zahlt sich als Gründerin von «ElleXX» aktuell einen Lohn von 8000 Franken netto aus. In der Planungsphase des Start-ups habe der noch null Franken betragen, im ersten Jahr dann 6000 Franken netto.

«Ich habe noch nie so viele Hassmails erhalten»

Die Offenlegung ihres Lohns kommt jedoch nicht überall gut an. «Ich habe noch nie so viele Hassmails erhalten wie jetzt nach meiner Lohnoffenlegung», so Laeri im «Blick».

Die Negativschlagzeilen zum Thema Lohn seien ökonomischer Sexismus. Und weiter: «Ich verstehe es, dass man bei meinem SRF-Lohn mitreden wollte. Als Angestellte eines öffentlich-rechtlichen Senders wird man von der Öffentlichkeit bezahlt. Aber jetzt bin ich in der Privatwirtschaft und selbständig. Ich glaubte, nun die Hater loszuhaben. Aber das Gegenteil ist der Fall: Es wurde nur noch schlimmer.»

Nicht mal im Zuge der Sexismus- und Diskriminierungsdebatte #MediaToo habe sie solch harsche Reaktionen erhalten. «Die enorme wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen soll scheinbar kein Thema werden.»

Patricia Laeri fragt sich, warum sie derart harsch angegangen wird, obwohl sie nie jemanden persönlich angegriffen hat. «Die einzige plausible Erklärung für mich ist, dass mein Team und ich mit unseren Artikeln die Finger in die wunden Punkte legen, Systemfehler aufdecken.»

Die Schweiz sei ein «Entwicklungsland» in Bezug auf Frauenrechte, so Laeri weiter. «Auch wenn es weltweit gesehen noch 267 Jahre dauern wird, bis Männer und Frauen ökonomisch dieselben Chancen haben, sehe ich es als meine Lebensaufgabe, mich für dieses Ziel einzusetzen.»


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