Genie oder Wahnsinn?Nicolas Cage könnte das Schauspiel neu erfunden haben
Von Fabian Tschamper
1.3.2020
Der Norm entsprach Nicolas Cage nie, er war zu exzentrisch. Sein Handwerk darf als äusserst respektabel und schlichtweg absurd bezeichnet werden – dazu kommen die bekannten Wutausbrüche. Ein Porträt.
Nicolas Cage heisst eigentlich gar nicht Cage. Sein Nachname lautet Coppola. Da bin ich so überrascht wie Sie. Er ist nämlich der Neffe des grossen Regisseurs Francis Ford Coppola («The Godfather», «Apocalypse Now»). Nicolas wollte es aber alleine schaffen im Hollywood und änderte seinen Familiennamen zu Cage – um halt nicht wie Coppolas Neffe behandelt zu werden. Oder Schande über den Namen Coppola zu bringen.
So oder so konnte der junge Nicolas Cage verdammt gut schauspielern. Bis heute ist «Leaving Las Vegas» ein Film der Meisterklasse, Nicolas Cage brilliert in der Rolle eines suizidalen Alkoholikers – und bekommt dafür von der Academy den Oscar. Aber Nic ist zu exzentrisch. Zu übertrieben, um ernst genommen zu werden.
Nie sieht man jemanden, der so spielt wie er – so gekünstelt. Cage ist immer aufrichtig, nähert sich furchtlos dem Lächerlichen, um Einzigartiges zu erreichen. Im Internet finden sich zudem mehrere Zusammenschnitte seiner «Cage Rage». Die Wutausbrüche aus verschiedenen Filmen machen Cage zu einem Schauspieler, den gut zu finden man nicht verleugnen kann, so doch zumindest ironisch brechen müsste.
Vielleicht hat der Kollege recht
Bei einem Film, bei dem Nicolas Cage draufsteht – da ist auch Nicolas Cage drin. Egal, welchen Charakter er sich anzueignen versucht, schliesslich ist es immer Nic Cage, den der Zuschauer auf der Leinwand sieht.
Nicolas Cage, der Knacki in «Con Air» oder der Wissenschaftler in «The Rock» oder halt Nicolas Cage, der Typ auf dem Motorrad mit dem brennenden Schädel in «Ghost Rider».
Schauspiel-Kollege Ethan Hawke sagte über ihn in einem Interview: «Nicolas Cage ist der einzige Schauspieler seit Marlon Brando, der wirklich etwas Neues mit der Kunst der Schauspielerei gemacht hat. Er hat uns erfolgreich von einer Obsession mit dem Naturalismus weggeführt, hin zu einer Art Vortragsstil des Schauspielens.»
Vielleicht hat Hawke ja recht. Vielleicht ist Cage schlicht noch ein Darsteller alter Schule. Immerhin war der Vortragsstil beliebt bei den alten Minnesängern.
Nicolas Cage ist der letzte Minnesänger – oder der erste in einem neuen Zeitalter des Schauspiels.
Filmstar Fabienne (Catherine Deneuve, links) schreibt in ihrem Buch auch über ihre Tochter Lumir (Juliette Binoche). Beide Frauen haben aber unterschiedliche Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit.
«Narziss und Goldmund» ist die erste Verfilmung der berühmten Erzählung von Hermann Hesse.
Bild: Jürgen Olczyk / Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Narziss (Sabin Tambrea) geht voll und ganz im Klosterleben auf.
Bild: Jürgen Olczyk / Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Nach Jahren der Trennung treffen Narziss (Sabin Tambrea, links) und sein Freund Goldmund (Jannis Niewöhner) wieder aufeinander.
Bild: Jürgen Olczyk / Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Eine amerikanische Heldengeschichte? «Richard Jewell» erzählt vom Olympia-Anschlag 1996.
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
Richard Jewell (Paul Walter Hauser, Mitte) entdeckt auf dem Gelände der Olympischen Spiele eine Bombe.
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
Richards Mutter «Bobi» (Kathy Bates) kämpft für ihren Sohn.
Bild: 2019 Warner Bros. Entertainment Inc.
«Mulan» ist die Realfilm-Adaption des bekannten Disney-Zeichentrickfilms, orientiert sich aber auch an dessen Vorlage, einer alten chinesischen Legende.
Bild: Disney
Weil die Hunnen das chinesische Kaiserreich bedrohen, macht die Armee mobil.
Bild: Disney
Als Mann verkleidet zieht Mulan (Liu Yifei) für China in den Kampf.
Bild: Disney
«Seberg» erzählt ein eher unbekanntes Kapitel aus dem Leben der früh verstorbenen Nouvelle-Vague-Ikone.
Bild: 2019 Prokino Filmverleih GmbH
Jean Seberg (Kristen Stewart) steht viel in Frankreich vor der Kamera, engagiert sich aber auch in ihrer amerikanischen Heimat für die Bürgerrechtsbewegung.
Bild: 2019 Prokino Filmverleih GmbH
Der Überwachungsspezialist Jack Solomon (Jack O'Connell) wurde vom FBI auf Jean Seberg angesetzt.
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