Hochzeits-Ensemble: Amanda (Sarah Hostettler) und Dario (Matthias Schoch) und Amandas Schwester Leila (Michèle Rohrbach).
Leila hat nach Amandas Hochzeit ein Ziel: Als Ü30-Jährige schwanger werden.
Karrieretechnisch läuft es für Leila mässig.
Dafür hat Amanda als Architektin und frischgebackene Mama alle Hände voll zu tun.
Sophie (Anne Haug) kämpft sich als Alleinerziehende durchs Leben.
Die Frau hinter «Die fruchtbaren Jahre»: Natascha Beller.
«Die fruchtbaren Jahre sind vorbei»: Kinokomödie made in Switzerland
Hochzeits-Ensemble: Amanda (Sarah Hostettler) und Dario (Matthias Schoch) und Amandas Schwester Leila (Michèle Rohrbach).
Leila hat nach Amandas Hochzeit ein Ziel: Als Ü30-Jährige schwanger werden.
Karrieretechnisch läuft es für Leila mässig.
Dafür hat Amanda als Architektin und frischgebackene Mama alle Hände voll zu tun.
Sophie (Anne Haug) kämpft sich als Alleinerziehende durchs Leben.
Die Frau hinter «Die fruchtbaren Jahre»: Natascha Beller.
Sie schreibt, castet, dreht – die Filmemacherin Natascha Beller («Der Bestatter») spielt auf allen Klaviaturen. Heute Nacht feiert am Filmfestival Locarno ihre neue Komödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» Weltpremiere. Ein Gespräch über das Kinderkriegen und andere grosse Träume.
Sie ist das Rampenlicht und den Roten Teppich nicht gewohnt. Natascha Beller sitzt normalerweise im stillen Kämmerlein und schreibt Drehbücher («Vaterjagd», «Zwiespalt») oder sitzt im Writers Room der SRF-Late-Night-Show «Deville». Für ihr neuestes und bisher grösstes Werk, die Kinokomödie «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei», muss die Zürcherin ihr Pult aber verlassen, um ihr jüngstes Baby am Filmfestival in Locarno als Weltpremiere (Sonntag, 11.8., 23:30, Piazza Grande) vorzustellen. Kinostart: 29. August.
«Bluewin» hat mit der Tochter von Bauunternehmer Walter Beller («Die Bellers» auf 3+) über Kinderwünsche, lustige Ausgangsanekdoten und ihren grossen Traum gesprochen.
Frau Beller, in Ihrer Komödie «Die fruchtbaren Jahre» dreht sich alles um die Träume dreier Freundinnen über dreissig. Im Mittelpunkt der Geschichten steht der unbändige Kinderwunsch von Leila. Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Das hat eine lustige Vorgeschichte, die auch im Film zu sehen ist. Mit 32 Jahren war ich in einem Zürcher Club und habe dort auf eine Kollegin gewartet. Als ich allein rumgestanden bin, hat mich plötzlich ein Typ angesprochen. Wir haben uns eine Weile gut unterhalten, er hat mich angeflirtet. Als ich ihm dann erzählt habe, dass ich 32 bin, ist er einfach weggelaufen. Ohne ein Wort zu sagen, hat er mich stehen gelassen. Später stand er an der Bar und hat mich knallhart ignoriert.
Wohl kein Einzelfall, im Dating-Dschungel von Zürich.
Ich habe angefangen, diese Episode herumzuerzählen und habe gemerkt, dass es in meinem Freundinnenkreis viele solcher Geschichten gibt. Ich begann, diese zu sammeln, denn ich erkannte das komödiantische Potenzial dahinter. Daraus entstanden sketchartige Szenen. Diese sind die Basis für meinen Film.
Die Hauptdarstellerinnen Leila, Amanda und Sophie sind alle im gleichen Alter, aber befinden sich an unterschiedlichen Phasen im Leben. Im Film geht es nicht nur um den Kinderwunsch.
Genau, ich wollte eine verspielte Komödie mit ernstem Kern schaffen. Einen Film, in dem klassische Rollenbilder verdreht werden. Frauen stehen im Mittelpunkt, und Männer werden zu Sexobjekten reduziert. Ja, es gibt auch Frauen, die die Mutterrolle nicht mögen. Frauen, die One-Night-Stands bevorzugen. Frauen, die rücksichtslos für ihr Ziel kämpfen. Der Film ist ein Statement für die Gleichberechtigung.
Gleichberechtigung mit einer grossen Portion Comedy – eine gute Kombination. Komödien sind beim Schweizer Publikum beliebt. Die Zürcher Produktion «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» war 2018 der erfolgreichste Kinofilm. Wollten Sie auf dieser Wolke mitreisen?
Ja und nein. Ich habe schon vor fünf Jahren mit dem Schreiben für «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» angefangen. Der Drehstart war vor zwei Jahren, also zeitgleich mit «Wolkenbruch». Allerdings war mein Film wesentlich länger in der Postproduktion. Und übrigens: Auch mein erster Film «Vaterjagd» war eine Komödie. Das Genre ist also nicht neu für mich.
Wie muss man es sich vorstellen, wenn Sie an einem Drehbuch schreiben? Sitzen Sie in Ihrem Büro und schreiben ruhig vor sich hin?
Still nicht. Ich war mit einem Kollegen im Atelier und musste beim Drehbuchschreiben immer wieder vor mich ‹hingiggeln›. Mein Bürokollege meinte, das sein ein gutes Zeichen (lacht herzhaft).
Apropos gute Zeichen: Das Filmfestival Locarno zeigt Ihren Film als einzige Schweizer Produktion auf der Piazza ...
Am Anfang wusste ich nur, dass Festivaldirektorin Lili Hilstin meine Handynummer haben wollte. Ich dachte mir, das muss eine Zusage sein, denn Absagen werden per Mail verschickt. Aber ich konnte mich nicht ohne Zusage freuen. Das waren die nervenaufreibendsten Tage, weil ich nicht wusste, ob sie den Film aufnehmen und zeigen werden. Was ich auch nicht wusste, es ist der einzige Schweizer Film, der auf der Piazza gezeigt wird. Damit ist unser Wunschtraum in Erfüllung gegangen.
Sie schreiben Sketches für SRF-Talker Dominic Deville, haben auch schon Krimis verfasst («Der Bestatter») und drehen Komödien. Welches Genre liegt Ihnen am meisten?
Komödien liegen mir, aber ich schreibe auch anderes. Vor Kurzem habe ich das SRF-Drama «Zwiespalt» geschrieben. Danach wollte ich nicht wieder so eine traurige Geschichte verfassen. Es ist wie bei den Method Actors, die sich fürs Schauspiel in eine Stimmung versetzen. Das passiert mir auch. Ich wollte beim Schreiben diesmal nicht traurig sein.
Als freischaffende Regisseurin und Drehbuchautorin haben Sie kein regelmässiges Einkommen. Wie gehen Sie damit um? Ist das eine Belastung für Sie?
Nach meiner Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste hatte ich wirklich Existenzängste. Ich fragte mich schon: Was mache ich nach dem Filmstudium? Werde ich arbeitslos sein?
Waren Sie das?
Zum Glück war das bei mir nicht der Fall. Ich glaube, es hat damit zu tun, dass ich einige Preise für meine Filme gewonnen habe und für «Deville» texte. Dieser Job nimmt jeweils ein halbes Jahr ein. Ausserdem habe ich auch immer wieder fürs Schweizer Fernsehen gearbeitet.
Apropos Lohn: Ihr Vater ist der vermögende Zürcher Bauunternehmer Walter Beller. Ist das in Ihrem Beruf ein Vor- oder ein Nachteil?
Lustigerweise stellen andere Filmemacher keinen Bezug her. Nur die Presse fragt nach meinem Vater. Er hat keinen Einfluss auf meine Arbeit.
Themenwechsel. Kamen auch schon Anfragen Drehbuchanfragen aus Deutschland?
Ja, einige. Zum Beispiel für ein «Tatort»-Drehbuch. Ich habe gar nicht genug Zeit, um alles realisieren zu können.
Dann läuft es also rund bei Ihnen. Arbeiten Sie bereits wieder an neuem Stoff – oder gönnen Sie sich nach dem Kinoprojekt eine Pause?
Im Gegenteil, ich habe auch während den fünf Jahren, an denen wir an der Komödie gearbeitet haben, für «Deville» und einzelne Folgen von «Der Bestatter» geschrieben. Und ich plane ein neues Drehbuch für eine SRF-Serie. Es ist noch nicht klar, ob diese umgesetzt wird oder nicht, deshalb darf ich noch nicht zu viel verraten. Nur so viel, es wäre eine abgefahrene, crazy Story. Die Entscheidung darüber fällt im Herbst.
Haben Sie noch einen cineastischen Traum in der Schublade?
Ich habe mal lange an einer Story geschrieben, an der ich wieder arbeiten möchte. Für diese Geschichte habe ich extra Italienisch gelernt. Es ist ein historischer Film, der in den 1960ern spielt. Alle sagten, ich solle das Projekt vergessen, denn Historienfilme sind teuer. Doch ich würde es gern neu aufrollen.
Kinostart: Donnerstag, 29. August.
Zur Person: Natascha Beller
Nach diversen künstlerischen Tätigkeiten absolvierte Natascha Beller das Film-Studium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) mit anschliessender Drehbuchausbildung in New York. Seither arbeitet sie als Autorin und Regisseurin. Sie ist Gewinnerin des ADC Young Creative Award, Co-Autorin des weltweiten Viral-Hits «Switzerland Second» und schrieb die SRF-Filme «Vaterjagd» und «Zwiespalt». Aktuell ist sie Autorin und Regisseurin der SRF Late-Night-Show «Deville».
Kino-Highlights im August
Das sind die Kino-Highlights im August
Der südkoreanische Thriller «Parasite» gewann in Cannes die Goldene Palme als bester Film.
Die Geschwister Kim Gi-jeong (Park So-dam) und Kim Gi-u (Choi Woo-shik) wollen raus aus ihren ärmlichen Verhältnissen.
Nach Filmen wie «Snowpiercer» ist «Parasite» das nächste Meisterwerk von Regisseur Bong Joon-ho.
«Leberkäsjunkie» ist die sechste Verfilmung eines «Eberhofer»-Romans von Rita Falk.
Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) gönnt sich eine besonders dicke Leberkässemmel. Gut für die Gesundheit ist das allerdings nicht.
Eberhofer (Sebastian Bezzel) muss sich um sein Kind kümmern. Für Verbrechensaufklärung bleibt nur wenig Zeit.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses Franchise einen Ableger bekommen würde. Jetzt ist das Spin-off da: «Fast & Furious: Hobbs & Shaw».
Luke Hobbs (Dwayne Johnson, links) und Deckard Shaw (Jason Statham) müssen gemeinsame Sache machen. Denn die Menschheit ist mal wieder in Gefahr.
Klar: Dicke Autos gibt's auch im «Fast & Furious»-Ableger.
Nach Lego (und vor Schleich) kommt nun auch das Spielzeug Playmobil ins Kino: «Playmobil: Der Film» heisst das erste Animationsabenteuer mit den grobmotorischen Plastikmännchen.
Warum hab ich nur so grosse Hände? Zwei Geschwister verwandeln sich plötzlich in Playmobil-Figuren.
Auf ihrer Reise durch die Playmobil-Welt begegnen die beiden auch Figuren aus der Geschichte – wie diesem Wikinger.
«Once Upon A Time In ... Hollywood» ist der neunte Film von Quentin Tarantino. Darin schwelgt der Regisseur (einmal mehr) in Nostalgie.
Ende der 60er-Jahre befindet sich Hollywood im Umbruch. Das bekommen auch Schauspielstar Rick Dalton (Leonardo DiCaprio, rechts) und sein Stund-Double Cliff Booth (Brad Pitt) zu spüren.
Sharon Tate (Margot Robbie), die Ehefrau von Regisseur Roman Polanski, wird von den Anhängern des Sektenführers Charles Manson bestialisch ermordet.
Nach fast zehn Jahren Pause geht «Toy Story» mit Teil vier weiter.
Wieder mit dabei: der eingebildete Plastikastronaut Buzz Lightyear.
Für «Toy Story 4» stand unter anderem Fanta4-Star Michi Beck hinterm Mikrofon.
Rudolf Nurejew galt als wichtigster Balletttänzer des 20. Jahrhunderts. «The White Crow» erzählt seine Geschichte.
In St. Petersburg lernt Rudolf Nurejew (Oleg Ivenko, zweiter von rechts) bei Alexander Puschkin (Ralph Fiennes, links) das Ballett.
In Paris findet Rudolf Nurejew (Oleg Ivenko) sein Glück. Zurück in die UdSSR will er nicht.
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