Organisiertes Verbrechen Die «Bluewin»-Auswahl der besten Mafia-Filme aller Zeiten

Von Fabian Tschamper

16.5.2020

Wie es im echten Mob zu- und hergeht, das können wir nur vermuten. Die folgenden acht Filme zeichnen aber ein plausibles Bild des organisierten Verbrechens: Die «Bluewin»-Auswahl der besten Mafia-Filme aller Zeiten. 

Der Mensch war schon immer fasziniert von Macht und Reichtum. Manche gehen den zivilisierten Weg, um dies zu erreichen, andere kennen keine Gnade und gehen über Leichenberge. Letzteres ist freilich viel interessanter für einen Kinofilm. Darum folgen nun zehn Filmempfehlungen, bei denen es sich alles um Geld, Macht und oftmals auch Drogen dreht.

«City of God», 2002

Brasilien, 1960er-Jahre, Armenviertel in Rio de Janeiro: Die Geschichte erzählt die Ereignisse im Stadtteil Cidade de Deus, einer in den Staub gebauten Trabantenstadt. Die «Stadt Gottes» wird trotz der guten Absichten der Architekten zur Brutstätte der Unmenschlichkeit.

Gewalt und Drogen regieren im westlichen Stadtteil von Rio. Die junge Generation schaut zu und lernt schnell – zu schnell. Bereits in den 1970ern hat sich Li'l Zé etabliert als Kopf der ansässigen Gangster. Die Stadt gehört ihm. Er verbreitet Angst und Schrecken, als er rivalisierende Gangs gnadenlos ausschaltet. Sein bester Freund Bené ist der einzige, der ihn noch vor dem Abstieg in den Wahnsinn schützt. Und dann ist da noch Rocket, er hat die beiden seit Kindstagen verfolgt und will nichts mit ihnen zu tun haben. Sein Traum ist es, Fotograf zu werden.

«City of God» zählt zu den besten Drogenstorys aller Zeiten. Auf der Plattform imdb steht der Film auf Platz 21 der Top 250. Um für die grösstmögliche Authentizität zu sorgen, liess Regisseur Fernando Meirelles seine Hauptcharaktere mit benachteiligten Jugendlichen aus Rios Favelas besetzen.

«Der Pate», 1972

Don Vito Corleone (Marlon Brando) ist ein Familienoberhaupt der alten Schule in New York. An der Hochzeit seiner Tochter ist er und auch Michael Corleone (Al Pacino) anwesend. Michael ist sein jüngster Sohn und ein dekorierter Soldat des Zweiten Weltkriegs. Vito ist ein mächtiger Mann, der keine Gnade kennt mit Leuten, die ihn despektierlich behandeln.

Als ein listiger Rivale aufkreuzt und Drogen verkaufen will, widersetzt sich Don Corleone der Idee. Es folgt ein Kampf zwischen Vitos alten Werten und der jungen Generation in Michael Corleone, der einen Krieg gegen andere Mafia-Familien startet. Langsam aber sicher wird die Corleone-Familie auseinandergerissen.

Das dreistündige Gangster-Epos von Regie-Legende Francis Ford Coppola zählt zu den einflussreichsten Werken der Filmgeschichte und hält bis heute mit ähnlichen moderneren Projekten mit – mühelos.

«Scarface», 1983

In dieselbe Richtung – und ebenfalls mit Al Pacino besetzt – geht  «Scarface». Im Miami der 1980er-Jahre versucht der kubanische Einwanderer Tony Montana (Pacino), gross herauszukommen. Die Geschichte erzählt vom Aufstieg und Fall Montanas. Der Film ist eine sehr lose Interpretation des Lebens von Al Capone. «Scarface» führt den Aufstieg Tony Montanas nur auf seine Brutalität und Kaltblütigkeit zurück, der echte Al Capone vergrösserte seine Macht nicht zuletzt auch durch sein Verhandlungsgeschick, mit dem er vormalige Rivalen durch Zugeständnisse auf seine Seite bringen konnte.

Im Vergleich zu «Der Pate» ist «Scarface» weniger nuanciert – dies gilt auch für die Performance von Al Pacino. Während Coppolas Werk politischer funktioniert, nimmt Tony Montana lieber sofort den Vorschlaghammer. Beide Filme sind Klassiker und lohnen sich aber allemal.

«L.A. Confidential», 1997

Ein sehr gutes Beispiel für einen Film Noir ist Curtis Hansons «L.A. Confidential». Dies ist zwar kein klassischer Mafiafilm, allerdings hat er klare Züge eines solchen.

Wir befinden uns im Los Angeles der 1950er-Jahre, welches als Hintergrund dient für eine Geschichte über Polizeikorruption und über das schmuddelige Hollywood. Drei verschiedene Polizisten sind auf der Suche nach der Wahrheit, jeder mit seinem eigenen Stil: Ed Exley (Guy Pearce) ist der Goldjunge der Polizei und macht fast alles, um in die Poleposition zu kommen – bestechen lässt er sich allerdings nicht. Bud White (Russell Crowe) ist bereit die Regeln zu brechen, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Er ist allerdings Choleriker und kann seine Wut nicht unter Kontrolle bringen. Und dann ist da noch Jack Vincennes (Kevin Spacey), der immer die Berühmtheit und das schnelle Geld sucht. Bis ihn sein Verstand wieder zu Exley und White bringt. Sie suchen die Wahrheit hinter der Korruption in Los Angeles.

«The Departed», 2006

Regisseur Martin Scorsese angelte sich Hollywoods grösste Stars für seinen Film über die irische Mafia in Boston: Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson, Matt Damon, Mark Wahlberg, Martin Sheen, die Liste geht noch mit ein paar mehr bekannten Namen weiter.

«The Departed» dreht sich um zwei Maulwürfe – oder Ratten –, die sich in die Polizei beziehungsweise in den irischen Mob eingeschleust haben. Billy Costigan (DiCaprio) ist eigentlich Polizist, er ist allerdings undercover in Frank Costellos (Nicholson) Familie und versucht täglich, nicht den Verstand zu verlieren und dem Druck standzuhalten. Sein Auftrag ist es einerseits, genug Beweise gegen Costello zu sammeln und andererseits herauszufinden, welcher von Costellos Leuten sich in die irische Polizei eingeschlichen hat. Beide Parteien sind auf der Jagd.

«Cop Land», 1997

Geschrieben und realisiert wurde das Drehbuch von Regisseur James Mangold («Ford v Ferrari»). Der melodramatische Thriller handelt von Sheriff Freddy Heflin (Sylvester Stallone), der in der fiktiven Stadt Garrison im Bundesstaat New Jersey für Recht und Ordnung sorgt. Eigentlich wollte Heflin Polizist beim New Yorker Police Departement werden, doch da er auf einem Ohr taub ist, wird ihm der Eintritt verwehrt.

Seine Autorität in Garrison wird von den NYPD-Polizisten oftmals beschädigt und als Heflin dann korrupte Machenschaften dieser Beamten bemerkt, versucht er ihnen mithilfe von Leutnant Moe Tilden (Robert De Niro) beizukommen. Die Finger mit im Spiel haben zudem noch Harvey Keitel und Ray Liotta.

«Legend», 2015

Wohl eine der grössten Herausforderungen in seiner Karriere nahm Schauspieler Tom Hardy auf sich, als er mit der Hauptrolle im Film «Legend» besetzt wurde: Der Brite spielt im Gangster-Film die eineiigen Zwillinge Reggie und Ronnie Kray. Sie sind im London der 1950er und 1960er in die organisierte Kriminalität verwickelt und werden so zu den berüchtigtsten Verbrechern der britischen Kriminalgeschichte.

Während Reggie ein Gespür für Geld hat, gefährdet sein Bruder Ron den Aufbau des Imperiums mit unkontrollierten Wutausbrüchen. Als sich Reggie verliebt und die Brüder immer mehr ins Rampenlicht der Öffentlichkeit geraten, sind sie auch bald im Fokus von Scotland Yard. Statt zu politisieren, wünscht sich Ronnie die gute alte Zeit zurück, in der man noch alle Probleme mit Gewalt gelöst hatte.

«Public Enemies», 2009

Trotz nur mässigen Kritiken ist Johnny Depps Rolle als Bandenoberhaupt John Dillinger ein unterhaltsamer Film über das organisierte Verbrechen, zudem beruht er auch auf wahren Begebenheiten.

Während der Grossen Depression, die die 1930er-Jahre dominierte, sorgt John Dillinger mit seinen spektakulären Banküberfällen für Aufsehen. Als Ziel haben sich er und seine Bande genau die Banken ausgesucht, die für die Wirtschaftskrise verantwortlich sind. Das FBI erklärt Dillinger daraufhin zum Staatsfeind Nummer eins. Den Auftrag, Dillinger zu verhaften, wird FBI-Agent Melvin Purvis (Christian Bale) zuteil. Jener kommt allerdings nur langsam voran, weil John Dillinger keine Spuren hinterlässt und auch sonst komplett unnahbar scheint.

Der Film wird getragen vom Charisma Depps und dem Talent Bales. Trotz des phänomenalen Casts blieben die Preise aus.

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