RassismusGesellschaftlicher Schmerz verewigt in Film und Fernsehen
Fabian Tschamper
8.6.2020
Die Proteste in den USA ziehen sich aufgrund des Rassismus gegen die schwarze Bevölkerung durch das ganze Land. Viele Filme und TV-Serien greifen die Komplexität des Themas auf und versuchen es zu erklären. Ein paar Beispiele.
Um die offensichtlichen Probleme der amerikanischen – und weltweiten – Gesellschaft besser zu verstehen, schafften Drehbuchautoren und Dokumentarfilmer zahlreiche Werke, die einen Einblick in die Welt der Diskriminierten geben sollen. Auf Netflix lassen sich viele Filme und Shows ansehen, die die Problematik aus verschiedenen Winkeln beleuchten.
«13th»
In der Dokumentation kommen Aktivisten, Politiker und ehemalige Gefängnisinsassen zu Wort und analysieren die Kriminalisierung der schwarzen Weltbevölkerung. Dabei fokussiert sich Regisseurin Ava DuVernay auf die Ungerechtigkeiten und die Masseneinkerkerung in den USA.
Der Titel ist eine Referenz auf den 13. Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika, der besagt: «In den Vereinigten Staaten gibt es weder Sklaverei noch unfreiwillige Knechtschaft, ausser als Strafe für Straftaten, gegen die die Partei ordnungsgemäss verurteilt worden sein muss.»
«Becoming»
Die aktuellste Dokumentation auf dieser Liste ist «Becoming» über das Leben der ehemaligen First Lady Michelle Obama. Der Film schaut auf die Hürden, die sie überwinden musste in ihrer Karriere und gibt einen intimen Einblick in ihre Kindheit.
Der Zuschauer folgt Obama auf ihrem Buchpromotionstrip quer durch die USA. Sie spricht über ihr Leben als Kind eines an Multipler Skrelose sterbenden Vaters im Süden von Chicago, ihre Erfahrungen im Weissen Haus, den Kampf für eine angemessene Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen – und den Schulberater, der ihr einst sagte, sie sei «kein Material» für die angesehene Princeton Universität.
«When They See Us»
Die Dramaserie basiert auf dem wahren Vergewaltigungsfall im Central Park von 1989. Fünf Teenager aus New York wurden damals wegen dieses Verbrechens verurteilt – zu Unrecht.
Die TV Show zeigt wie die jungen Männer von der Polizei zu Falschaussagen – und -geständnissen – gedrängt wurden. Die tragenden Rollen übernahmen dabei «Moonlight»-Schauspieler Jharrel Jerome und «The Wire»-Star Michael K. Williams.
Neben der Netflix-Serie startete gleichzeitig auch eine Bildungsplattform, die den Zuschauern mehr Details über die genauen Vorkommnisse dieses Falls näher bringen.
«Orange Is The New Black»
Die erfolgreiche Serie in einem Frauengefängnis beginnt mit der weissen Frau Piper Chapman, die wegen Geldwäscherei verurteilt wird. Die Geschichte verfolgt allerdings nicht nur Piper, vermehrt sind auch die anderen Frauen im Gefängnis im Fokus und ihr Weg hinter Gitter wird durchleuchtet.
Die Show behandelt Polizeibrutalität, Masseneinkerkerung und die strafrechtliche Verfolgung von schwarzen Transfrauen.
Als die populäre Insassin Poussey Washington von einen Gefängniswärter durch Ersticken getötet wird, führt dies zu einem Aufstand, welcher eine ganze Staffel lang andauert.
«Fruitvale Station»
Im Jahr 2009 sorgte der Tod eines schwarzen Mannes durch die Hände eines weissen Polizisten für Schlagzeilen in den USA: Der 22-jährige Oscar Grant wurde mit einem Knie auf dem Kopf in Schach gehalten und gar angeschossen, als Polizisten auf einen Notruf aus einer U-Bahn-Station reagierten. Er starb im Verlaufe des Tages.
In den darauffolgenden Tagen fanden unzählige friedliche und gewalttätige Proteste statt. Der Film erzählt die Geschichte von Grants Leben vor diesen Ereignissen und was für Konsequenzen diese Ungerechtigkeit hatte.
Michael B. Jordan («Black Panther») übernahm dabei die Hauptrolle des Oscar Grant.