Locarno Film Festival Die Preise der diesjährigen Sonderausgabe

Von Gianluca Izzo

14.8.2020

Da das LFF dieses Jahr mehrheitlich digital stattfindet, freuen sich die Sieger von zu Hause aus über ihre Auszeichnungen.
Da das LFF dieses Jahr mehrheitlich digital stattfindet, freuen sich die Sieger von zu Hause aus über ihre Auszeichnungen.
LFF

Am diesjährigen Locarno Film Festival stehen natürlich die unzähligen Werke der Filmschaffenden im Vordergrund. Aber auch jene, die weniger glücklich waren – sie erhalten aufgrund der Corona-Pandemie Unterstützung.

Von Gianluca Izzo

Zwei Regisseurinnen aus der Schweiz und Argentinien erhalten je einen Pardo 2020 im Wert von 70'000 CHF für ihre Filmprojekte, die wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden mussten.

Die internationale Jury von «The Films After Tomorrow» hat das politische Dokumentarfilmprojekt «Chocobar» der argentinischen Filmemacherin Lucrecia Martel ausgezeichnet. Sie setzt sich darin im Zusammenhang mit der Ermordung des Aktivisten Javier Chocobar im Jahr 2000 mit Fragen der Kolonisierung und der indigenen Kultur auseinander. Die Jury der nationalen Selektion zeichnete die Schweizer Regisseurin Marí Alessandrini für «Zahorí» aus. Die Geschichte spielt ebenfalls in Argentinien und handelt von der seltsamen Freundschaft eines 13-jährigen Mädchens mit Tessiner Wurzeln und einem alten Mapuche-Indianer in der patagonischen Steppe.



Den Sonderpreis internationalen Selektion, der Campari Award – Sonderpreis der Jury im Wert von 50'000 CHF erhält Miguel Gomes für «Selvajaria», einer freien Adaptation des historischen Romans «Krieg im Sertão» von Euclides da Cunha. Darin geht es um den Feldzug, den brasilianische Regierungstruppen Ende des 19. Jahrhunderts gegen die kleine Wüstensiedlung Sertão führten.

Den Swatch Award für das innovativste Projekt (30'000 CHF) sicherte sich das philosophisch-politische Dokumentarfilmprojekt «De Humani Corporis Fabrica» von Verena Paravel und Lucien-Castaing Taylor, zur bioethischen Gratwanderung einer hochtechnologisierten Medizin.

Der SRG SSR Award (Fernsehwerbung im Wert von 100'000 CHF) in der Schweizer Selektion wurde Raphaël Dubach und Mateo Ybarra für «LUX», ihren Dokumentarfilm über die Schweizer Armee, verliehen.

Von Locarno 2020 werden ungewohnte Bilder in Erinnerung bleiben: eine leere Piazza Grande ohne Tausender applaudierender Filmfans und ohne Glamour auf dem roten Teppich. Dafür stand das Festival dank eines internationalen Online-Programms erstmals einem weltweiten Publikum offen. Es war eine besonders solidarische Ausgabe, geprägt von den Projekten von «The Films After Tomorrow» und von Förderinitiativen wie «Closer to Life» für die Kinos, die einen wichtigen Bestandteil der Filmbranche bilden und vom Lockdown besonders hart getroffen wurden.

Swisscom – dazu gehört auch «Bluewin» – ist Medienpartner des LFF.

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