KinokritikVielleicht hätte sich Stallone diesen Rambo-Auftritt besser erspart
Von Fabian Tschamper
22.9.2019
Fast 40 Jahre nach seiner ersten Schiesserei komponiert Vietnamveteran John Rambo seine letzte Gewaltsymphonie in «Rambo: Last Blood». Doch ist Senior Stallones letzter Auftritt ausser für Nostalgiker empfehlenswert?
Das Haar ist grau und schütter, die Haut vernarbt und ledrig – aber es sind die Augen, die die gebrochene Seele John Rambos (Sylvester Stallone) verraten.
Physisch und mental gezeichnet vom Vietnamkrieg lebt der ehemalige Soldat zurückgezogen auf der Farm seines Vaters in Arizona. Er lässt seine Haushälterin Maria (Adriana Barraza) und deren Enkelin Gabrielle (Yvette Monreal) bei sich wohnen. Aus Nächstenliebe, und weil eine Hand eben die andere wäscht.
Der knapp 100-minütige Film lässt dem Betrachter zu Beginn viel Raum für Interpretation. «Sly» macht überhaupt keinen Hehl daraus, dass sein Charakter langsam zu alt ist für diese moderne Welt, er bewegt sich bedächtig und schwerfällig, wie könnte es anders sein nach all den Strapazen in den vergangenen Jahrzehnten, in Rollen und im Privaten. Der Berg von einem Mann, er ist müde.
Gleichzeitig strahlt er manchmal eine Ruhe aus, die fast schon von heimeliger Wirkung ist, doch, na klar, es ist dann doch wieder nur die Ruhe vor dem Sturm.
Wüte, John, wüte!
Einen letzten Kampf muss er noch überstehen, wie sich herausstellen wird: Es ist natürlich die Enkelin, die von Frauenhändlern in Mexiko verschleppt wird und als Prostituierte enden soll.
Als John Rambo diese Nachricht vernimmt, sind die Augen plötzlich nicht mehr leer, sondern der blanke Zorn flammt in ihm auf. Und Nostalgie macht sich breit beim Anblick des Ex-Soldaten – ja, durch Mark und Bein gehen einem die spärlichen Zeilen Stallones. Jetzt lebt die Legende, sie will Rache.
Rambo eilt sodann nach Mexiko, um die verantwortlichen Brüder Martinez Stahl schmecken zu lassen. Er wird allerdings kurzerhand ausser Gefecht gesetzt – wie weit liegen seine goldenen Zeiten doch zurück.
Aber es gelingt ihm kurzerhand, den Krieg zu sich auf die Farm zu verlegen – sie wird zur Todesfalle für die heranbrausenden Mexikaner. Minen, Stolperdrähte, Springfallen und eben ein auf Rache dürstender John James Rambo warten. Alles endet in einem grotesken Gemetzel, wobei die Szenen schlicht zu brutal ausfallen.
Stallone, 73, ist stets nur in schnellen Schnitten und wenigen, hölzernen Bewegungen zu sehen – ganz im Gegensatz zu seinen jungen Jahren als John Rambo.
«Rambo: Last Blood» ist Nostalgie pur für den Fan – und wohl auch für Stallone selbst. Ganz objektiv dürfte der Streifen unter den Erwartungen vieler Interessierter zurückbleiben.
Apropos Nostalgie: Während des Abspanns beglückt Regisseur Adrian Grünberg die Sitzengebliebenen noch mit Bildern aus allen «Rambo»-Teilen und ruft einem in Erinnerung, was für eine unfassbare Karriere Sylvester Stallone überhaupt hinter sich hat. Doch es versöhnt einen mit dem eben gesehenen Streifen nicht.
«Rambo: Last Blood» läuft derzeit in unseren Kinos.
Die 20. Ausgabe des ZFF beginnt am 3. Oktober. Zahlreiche Stars werden erwartet, darunter Richard Gere und Kate Winslet, Pamela Anderson und Emil Steinberger. Im Interview mit Keystone-SDA spricht der 91-jährige Kabarettist über Humor und fehlende Clowns.
19.09.2024
Mit 93 Jahren: Filmstar James Earl Jones gestorben
Der US-amerikanische Schauspieler James Earl Jones ist tot. Der für seine tiefe und markante Stimme bekannte Charakterdarsteller starb am Montag
Weltbekannt wurde er 1977 durch seine Sprechrolle des Superschurken Darth Vader in «Star Wars».
10.09.2024
Filmfest Venedig erwartet «vollsten roten Teppich aller Zeiten»
Beim 81. Filmfestival in Venedig werden unter anderem George Clooney, Brad Pitt und Angelina Jolie in der Lagunenstadt erwartet. 21 Filme sind im Wettbewerb um den Goldenen Löwen. Der Eröffnungsfilm: «Beetlejuice 2» von Tim Burton.
29.08.2024
Emil Steinberger über den heutigen Humor
Mit 93 Jahren: Filmstar James Earl Jones gestorben
Filmfest Venedig erwartet «vollsten roten Teppich aller Zeiten»