«Harry Potter»-Autorin J.K. Rowling äussert sich transfeindlich – Daniel Radcliffe reagiert

Von Fabian Tschamper

10.6.2020

J.K. Rowling äusserte sich nicht zum ersten Mal transphobisch. Daniel Radcliffe versuchte diese Woche, die Wogen zu glätten.
J.K. Rowling äusserte sich nicht zum ersten Mal transphobisch. Daniel Radcliffe versuchte diese Woche, die Wogen zu glätten.
Keystone

Erfolgsautorin J.K. Rowling löste auf den sozialen Medien mit diskriminierenden Tweets erneut einen Shitstorm aus. «Harry Potter»-Darsteller Daniel Radcliffe meldet sich daraufhin zu Wort.

Schauspieler Daniel Radcliffe hat Anfang dieser Woche eine lange und herzliche Botschaft verfasst bezüglich der jüngsten Tweets der «Harry Potter»-Autorin J.K. Rowling. Die Aussagen der Britin wurden weitreichend als transphobisch verurteilt.

In einem Blog des «Trevor Projects», einer Organisation zur Krisenbewältigung und Selbstmordprävention für die LGBTQ-Jugend, hat Radcliffe einen klaren Standpunkt bezogen in puncto Rowling-Tweets.

«Auch wenn Jo (Rowling) zweifelsohne dafür verantwortlich ist, welchen Kurs mein Leben genommen hat, fühle ich mich verpflichtet, etwas zu sagen – als jemand, der im letzten Jahrzehnt immer wieder mit und für das ‹Trevor Project› gearbeitet hat, und schlicht als Mensch», schrieb Radcliffe.



«Transfrauen sind Frauen. Jede gegenteilige Aussage macht die Identität und die Würde von Transmenschen zunichte. Es widerspricht jeder Botschaft, die professionelle Gesundheitsorganisationen geben, die weitaus mehr Expertise haben als Jo und ich.»

Die scharfe Kritik an Rowling rührte von den Tweets her von vergangenem Samstag, in denen sie auf die Formulierung «Menschen, die menstruieren» reagierte. Der Ausdruck stammte aus einem Artikel über die Ungerechtigkeiten im Gesundheitswesen.

«‹Menschen, die menstruieren›, ich bin sicher, es gab mal ein Wort für diese Menschen», kommentierte sie. «Kann mir jemand helfen?», fragte Rowling in Anspielung auf das Wort «Frauen».

Nach einem sofortigen Shitstorm über ihren Kommentar auf den sozialen Medien doppelte die Autorin nach: «Wenn das Geschlecht nicht real ist, dann gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehung. Wenn das Geschlecht nicht real ist, dann ist die gelebte Realität von allen Frauen auf der Welt ausgelöscht. Ich kenne und liebe Transmenschen, aber das Konzept des Geschlechts auszulöschen, behindert viele, über ihr Leben zu diskutieren. Es ist nicht gehässig, die Wahrheit auszusprechen.»

Unter den Unzähligen, die Rowling dafür verurteilten, war eine Organisation, die sich für die Rechte der LGBTQ-Community einsetzt, aber auch beispielsweise die schottische Schauspielerin Katie Leung, die die Hogwarts-Studentin Cho Chang im «Harry Potter»-Franchise verkörperte.

«Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um Transmenschen zu unterstützen – und ihre Identitäten nicht ungültig zu machen und mehr Schaden anzurichten», fuhr Daniel Radcliffe in seinem Blog fort.

Er fand auch noch tröstende Worte für «Harry Potter»-Fans, die enttäuscht sind aufgrund des Verhaltens von J.K. Rowling:

«Wenn euch diese Bücher irgendetwas gelehrt haben, dann dass Liebe die stärkste Kraft im Universum ist – und alles überwinden kann. Sie haben euch gelehrt, dass man Stärke in der Vielfältigkeit findet und dass dogmatische Ideologien der Reinheit zur Unterdrückung von verletzlichen Gruppen führt. Wenn ihr etwas gefunden habt, dass euch geprägt hat oder in eurem Leben geholfen hat – dann ist das zwischen euch und dem Buch, das ihr gelesen habt, und somit ist es heilig.»

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