Disney lacht sich ins Fäustchen 25 Millionen für alle Marvel-Figuren? Sony lehnte ab

Von Fabian Tschamper

15.7.2020

Spider-Mans Zukunft war nicht immer gesichert – heute gibt es unzählige Filme über den Superhelden.
Spider-Mans Zukunft war nicht immer gesichert – heute gibt es unzählige Filme über den Superhelden.
Marvel Studios

Die Marvel-Filme haben Disney ein Vermögen eingebracht. Vor dem Entertainmentgiganten hätte aber Sony die Chance gehabt, die Superhelden zum Spottpreis zu kaufen – und lehnte ab.

Seit in den frühen 2000er-Jahren Tobey Maguire den rotblauen Spandexanzug überstreifte, hatten wir bis anhin noch zwei weitere «Spider-Man»-Darsteller: Andrew Garfield und aktuell Tom Holland. Die Maguire-Filme waren zwar erfolgreich, aber konnten lange nicht mit dem heutigen Klamauk der «Avengers» mithalten. Nicht einmal Christopher Nolan, der Regie führte bei jener «Batman»-Reihe, die viele als die beste bezeichnen dürften, konnte für den Konkurrenten DC die Kinokassen so krass klingeln lassen wie das MCU (Marvel Cinematic Universe).



Als Robert Downey Jr. 2008 in der Rolle des «Iron Man» loslegte, konnte noch niemand ahnen, wo wir 12 Jahre später sein würden: Die bislang 28 Filme nahmen 22,5 Milliarden Dollar ein. Eine Erfolgsgeschichte, die so fast nicht zustande gekommen wäre.

Marvel wollte alles verkaufen

1996 war das Comic-Geschäft im Keller, Streaminganbieter gab es noch nicht und Marvel stand kurz vor dem Bankrott. Also entschied man sich, seine Lizenzen zu veräussern. Ein Interessent fand sich im Filmstudio Sony, das sich die Rechte an Spider-Man sichern wollte – für heute betrachtet läppische zehn Millionen Dollar.

Das Gegenangebot Marvels war damals ein 25-Millionen-Deal, bei dem Sony alle Rechte für die Marvel-Figuren erhalten hätte – mit Ausnahme der «X-Men» und der «Fantastischen Vier». Die Lizenzen hätten unter anderen Spider-Man, Iron Man, Thor, Hulk und Black Panther umfasst – also die Kinostars der letzten Jahre schlechthin.

Sony lehnte ab und kaufte nur Spider-Man. Dies mit der Begründung, «dass sich niemand für die anderen Charaktere interessiert».

Logisch: Sony wäre heute ein paar Batzen reicher, aber die Filme mit Tobey Maguire haben sich für das Filmstudio trotzdem gelohnt. Ob die «Avengers» unter Sony ebenso erfolgreich geworden wären, bleibt allerdings offen.

Sony dürfte sich zudem nichtsdestotrotz ärgern: 2009 – also knapp zehn Jahre nach dem Schnäppchen-Angebot – verleibt sich Disney die Marvel-Studios ein. Der Preis? Vier Milliarden US-Dollar.

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