Michelle Hunziker über Trennung «Es ist ganz schlimm für die Kinder»

Von Fabian Tschamper

17.6.2022

Urs Gredig begrüsst in seiner Talkshow «den Schweizer Unterhaltungsexport» Michelle Hunziker. Die Moderatorin spricht dabei über widerwilliges Modeln, ihre drei Töchter und die Scheidung – sowie über ihren aktuellen Beziehungsstatus.

Von Fabian Tschamper

Mit 18 Jahren wird Michelle Hunziker in Italien für den «schönsten Po» ausgezeichnet. Dies wegen eines Plakats, das sie im Tanga zeigt.

Dabei wollte sie eigentlich Dolmetscherin werden, wie sie in der neuesten Sendung von «Gredig direkt» enthüllt. 

«Ein bisschen aus Verzweiflung habe ich angefangen, als Model zu arbeiten», fügt sie nach einem Schnelldurchlauf ihrer gescheiterten Übersetzerinnen-Karriere an.

SRF-Moderator Urs Gredig will mit der 45-jährigen Moderatorin jedoch über all ihre Stationen im Leben sprechen. Angefangen bei der Schweizer Kindheit und dem Start im italienischen Modelbusiness unter «Roberta Intimo».

Und dies nicht im gewohnten Studio, Gredig spricht direkt in Mailand mit Hunziker. Auf Schweizerdeutsch.

Je mehr sie es wieder höre, desto besser könne sie es auch sprechen, sagt die gebürtige Bernerin mit einem Schmunzeln, lebt sie doch, seit sie 16 Jahre alt ist, in Italien. Ihr ganz eigener gebrochener Berner Dialekt klingt charmant.

«Ich will kein Sexsymbol sein»

Nach ihrem Durchbruch als Model in Italien – und darauf spricht sie Gredig auch an – hatte Hunziker ein schweres Los. Sie wurde schubladisiert.

«Ist Ihnen Ihr Aussehen im Weg gestanden?», fragt Gredig, nachdem er ein Zitat der 19-jährigen Michelle nennt: «Ich will kein Sexsymbol sein. Genau das nicht! Ich will lustig sein und ich selbst bleiben.»

Hunziker nickt. Sie habe unzählige Erfahrungen gemacht, wo sie nicht ernst genommen wurde. «Mit dem Klischee bin ich oft konfrontiert worden: Blond, blöd, sexy, sie spricht nicht – perfekt, da muss man nichts machen», erinnert sie sich zurück.

Doch bei solcher Diskriminierung soll man nicht auf das System wütend werden, betont sie, «man muss das System umgehen».

Dem Klischee entgehen

Modeln war das Sprungbrett, das Hunziker für ihre eigentlichen Pläne benötigte. Dolmetscherin wurde sie zwar nicht, aber sie fing schon bald als Moderatorin an zu arbeiten.

«Ich bekam da so viele positive Rückmeldungen: Oh Michelle, du bist so lustig, so sympathisch. Das hat mich unheimlich bestärkt», erzählt sie stolz. Auch habe sie sich absichtlich auf Sendungen für die ganze Familie fokussiert.

Um dem Klischee zu entgehen, wie selbst sagt. Und es habe funktioniert.

Aus einem eher lockeren Ton wird aber plötzlich ein ernsterer, als Gredig sie auf zwei Gesetze anspricht, die sie in Italien durchsetzen konnte: Das eine schützt Frauen vor Stalkern, das andere sichert schnelle Hilfe, wenn Frauen in den eigenen vier Wänden Gewalt erleiden.

«Fast alle Frauen haben Diskriminierung, sexuelle Belästigung oder Erpressung, Mobbing am Arbeitsplatz erlebt. Das passiert. Mir ist das alles auch passiert – und Gewalt. Mir ist es wichtig, die anderen Frauen zu beschützen», stellt Hunziker klar.

Durch ihren Bekanntheitsgrad habe sie in Italien grossen Einfluss nehmen können.

«Man ist verletzt, aber ...»

Und dann lässt Urs Gredig eine etwas verhaltene Bombe platzen: «Sie haben sich ja kürzlich von Ihrem Mann getrennt und das war ein grosses Thema in der Öffentlichkeit», setzt der Moderator an. Hunziker habe aber etwas Aussergewöhnliches geschafft, sie konnten die Trennung in Frieden durchmachen. Und wollten ihre Familie aufrechterhalten.

Weiter spricht Gredig an, was sich wohl viele fragen: «Wie schafft man es, eine zerbrochene Ehe noch halbwegs ...», da unterbricht ihn Hunziker: «Es ist sehr schwierig, man muss intelligent sein. Es muss alles auf die Kinder fokussiert sein, deine ganze Liebe.»

«Aber man ist doch auch verletzt ...»

«Man ist verletzt, aber wichtig ist es, die Gefühle für deine Kinder von denen für den anderen Elternteil zu trennen. Sie sollen diesen Schmerz nicht auch erfahren», sagt Hunziker. «Es ist ganz schlimm für die Kinder.»

«Wie ein Kuss von meinem Bruder»

Gredig reisst das Ruder wieder herum und spricht den Kuss zwischen ihr und Eros Ramazzotti während ihrer erfolgreichen Sendung «Michelle Impossible».

«Das war wie ein Kuss von meinem Bruder! Viele haben das falsch interpretiert. Ich habe Eros sehr gern, er ist eine wichtige Person in meinem Leben», stellt Hunziker klar, «er ist auch wichtig für Aurora (Tochter von Ramazzotti und Hunziker, Anm. d. Red.) und wir werden immer eine Familie sein.»

Es habe sie zudem nicht gestört, dass viele Medien über eine erneute Beziehung mit Ramazzotti spekuliert haben. «Es ist part of the game, das ist kein Problem», relativierte Hunziker.

Sie seien nicht auseinandergegangen, weil sie sich nicht mehr geschätzt oder geliebt hätten: «Diese Liebe wurde von jemand anderem zerbrochen.» Hunziker verweist da auch auf ihr Buch «Ein scheinbar perfektes Leben», das viele Einblicke in ihr Privatleben liefert und detailliert ihre Beziehungen durchleuchtet.

«Sind Sie wieder in einer Beziehung?»

Endlich nach einer guten halben Stunde stellt Urs Gredig die Frage, die die Öffentlichkeit im Moment am meisten interessiert.

Hunziker holt ein bisschen aus, drückt sich wohl ein wenig um eine klare Antwort. Sie erzählt, wie sie zwei Ehen erlebt hat, die in die Brüche gegangen sind. «Jetzt bin ich eine freie Frau, ich will das also weder bestätigen noch verneinen. Ich möchte über diese Sache noch nicht sprechen.»

Mit 45 Jahren sei sie jetzt auf einem guten Weg, sich selbst mehr zu lieben. Nicht mehr anderen alles recht machen zu wollen. Auch deshalb habe sie sich die langen blonden Haare – fast schon ein Markenzeichen – nach 25 Jahren kürzer geschnitten.