Spionage-Drama «Davos 1917»Der teuersten SRF-Serie ist jeder Gebührenfranken anzusehen
Von Lukas Rüttimann
18.12.2023
Mehr Hollywood war bei SRF selten: Das Spionage-Drama «Davos 1917» ist mit 18 Millionen Franken die teuerste Schweizer Serienproduktion aller Zeiten. Schon den ersten Folgen ist das grosse Budget anzusehen.
Von Lukas Rüttimann
18.12.2023, 06:51
20.12.2023, 19:58
Lukas Rüttimann
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die neue Spionage-Mini-Serie «Davos 1917» ist am Sonntagabend auf SRF 1 gestartet.
Das sechsteilige Drama ist die teuerste Serienproduktion, die das Schweizer Fernsehen je gestemmt hat.
Von den 18 Millionen Franken Produktionskosten trägt SRF deren 7 Millionen Franken. Den Rest übernimmt unter anderem die ARD.
Die Serie vermischt gekonnt Spionage-Thriller, Heimatfilm, Kriegsepos und Historiendrama.
Für den Wow-Effekt braucht «Davos 1917» gerade mal ein paar Minuten. Eine grandios gefilmte Zugfahrt durch das verschneite Bündnerland reicht, damit dem «Tatort»-geplagten Sonntagabend-Publikum vor dem Bildschirm mal kurz die Kinnladen herunterklappt.
Diese Inszenierung. Diese Bilder. Diese Kamerafahrten. Diese Einstellungen. Dieser Schnitt. Wow. Schnell wird klar: Hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Und das Publikum kommt in den Genuss eines Schweizer Serien-Highlights, das sich weder vor Hollywood noch vor Netflix verstecken muss.
Packender Mix aus Thriller und Heimatfilm
Tatsächlich sind der Produktion die sieben Millionen Franken – so viel ist der Betrag, den das Schweizer Fernsehen von den Gesamtkosten von 18 Millionen Franken übernimmt – in nahezu jeder Szene anzusehen.
Doch nicht nur visuell ist «Davos 1917» ein Genuss. Auch die Schauspieler (darunter Hanspeter Müller-Drossaart, David Kross oder Sunnyi Melles) und – ganz wichtig – die Story haben internationales Niveau.
So entpuppt sich «Davos 1917» als packender Mix aus Spionage-Thriller, Historien-Drama, Weltkriegs-Epos und auch ein wenig Heimatfilm.
Mit persönlichen Dramen, die sich mit weltpolitischen Wendungen vermischen – und Schweizer Eigenheiten, die sich im Umfeld des Ersten Weltkrieges als nützlich für ausländische Interessen erweisen.
Die Story: Johanna (toll: Dominique Devenport) kehrt hochschwanger von ihrem Rotkreuz-Einsatz an der Westfront nach Davos zurück, wo ihre Familie das Kurhaus Cronwald betreibt.
Doch noch im Kreissaal lässt ihr Vater ihr uneheliches Kind wegschaffen.
Johanna soll den Politiker Thanner heiraten, von dem sich die Familie die Rettung des finanziell angeschlagenen Kurhauses verspricht. Als sie erfährt, dass sie nach der Hochzeit auch ihren Beruf als Krankenschwester aufgeben soll, verliert sie die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben.
Nur Gräfin Ilse von Hausner (Jeanette Hain) ist es zu verdanken, dass Johanna nicht verzweifelt. Die Patientin sagt, sie wisse, wo ihr Kind versteckt wird. Doch sie verlangt für diese Information eine Gegenleistung.
Johanna ahnt nicht, auf welchen Deal sie sich einlässt. Denn die Gräfin arbeitet als Agentin für den deutschen Geheimdienst.
Premieren-Episoden machen Lust auf mehr
Klar: Nach den ersten Folgen lässt sich noch nicht abschliessend sagen, wie gut «Davos 1917» wirklich ist.
Doch die ersten zwei von insgesamt sechs Episoden machen Lust auf mehr; oft gehts erstaunlich unzimperlich (lies: blutig) zur Sache – und neben viel Spannung fehlt auch eine gesunde Prise Humor nicht.