Yannik Zamboni kritisiert die Modebranche «Das Geschäft basiert auf Ausbeutung»

jke

13.6.2024

Das Schweizer Fashiontalent Yannik Zamboni mit TV-Host und Model Heidi Klum an einem Modeanlass im September 2022 in New York. 
Das Schweizer Fashiontalent Yannik Zamboni mit TV-Host und Model Heidi Klum an einem Modeanlass im September 2022 in New York. 
Bild: Getty Images for Daily Front Row

Der Schweizer Modedesigner Yannik Zamboni (37) kämpft gegen Ausbeutung in der Modeindustrie und verlässt seinen Vertriebspartner Amazon aus ethischen Gründen. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 2022 gewann Yannik Zamboni die Design-Reality-Show «Making the Cut» mit Heidi Klum und Tim Gunn.
  • Yannik Zamboni und Heidi Klum sind heute befreundet und hören sich zwei- bis dreimal pro Woche.
  • «Die Modebranche ist der zweitgrösste Umweltverschmutzer der Welt», sagt Yannik Zamboni, und möchte mit seinem nachhaltigen Label «Maison Blanche» dagegen vorgehen.
  • Da für ihn Nachhaltigkeit, faire Löhne sowie biologisch abbaubare und vegane Textilien nicht verhandelbar sind, kündigte er den Vertrag mit seinem Vertriebspartner Amazon.

Vor zwei Jahren veränderte sich das Leben von Yannik Zamboni grundlegend.

Der aus dem Baselbiet stammende Modedesigner gewann die Realityshow «Making the Cut» mit Heidi Klum (51) und erhielt eine Million Dollar Kapital für sein Label «Maison Blanche» und einen Vertrag mit Amazon.

In der Show mussten Zamboni und seine Mitstreiter*innen Aufgaben bewältigen, die sowohl ihre Designkünste als auch ihre Fähigkeit, alle Aspekte eines Geschäfts zu führen, auf die Probe stellten.

Yannik Zamboni, Heidi Klum und Elsa Hosk im «GNTM»-Halbfinale.
Yannik Zamboni, Heidi Klum und Elsa Hosk im «GNTM»-Halbfinale.
Bild: Instagram/yannizamboni

Mit Heidi Klum bei «Germany's Next Topmodel»

Seitdem ist er regelmässig im nationalen und internationalen Fernsehen zu sehen. Am Dienstagabend (20.15 Uhr, Prosieben) steht er an der Seite von Heidi Klum, um die Finalist*innen für die diesjährige Staffel von «Germany’s Next Topmodel» auszuwählen.

Beruflich steht der Schweizer Designer nun vor neuen Herausforderungen: Er hat die Zusammenarbeit mit Amazon beendet und berichtet von langen Arbeitstagen. «Es ist, als würde ich von vorne anfangen.»

Yannik Zamboni hat sich von Amazon getrennt, ein grosser Schritt für den Schweizer Fashiondesigner. Zamboni erklärt in einem «Blick»-Interview seine Beweggründe: «Zu Beginn fand ich es eine gute Herausforderung, mit meinen Werten und meinen Ansichten etwas zum Positiven zu verändern. Wenn man bei Amazon etwas Kleines ändert, hat es eine grosse Wirkung. Aber ich habe schnell gemerkt, dass gewisse Dinge naiv von mir waren – und dass man manche Sachen nicht so schnell verändern kann. Alles musste von 18 Stellen gutgeheissen werden.»

Er setze bei seinem Label «Maison Blanche» seit Beginn auf Nachhaltigkeit, zahle faire Löhne und verwende biologisch abbaubare und vegane Textilien. Das wäre mit dem neuen Deal mit Amazon und der grossen Produktionsmenge zum Problem geworden.

Eigenständigkeit und faire Löhne

Durch die neue Selbständigkeit musste das Modegenie sein Personal um die Hälfte reduzieren, seit Dezember arbeitet Zamboni sieben Tage die Woche. 

Es sei Zamboni wichtig, eigenständig zu bleiben, um weiterhin produzieren zu können und faire Löhne an alle auszuzahlen. Das bedeutet, auch den Praktikanten angemessen zu entlöhnen – das ist in der Modebranche unüblich.

Zamboni sagt dazu: «Viele schauen mich fragend an, wenn ich sage, dass ich meine Praktikanten bezahle, weil das in der Branche nicht üblich ist. Aber ich finde, ein fairer Lohn steht allen zu. Die ganze Textil- und Modebranche ist auf Ausbeutung aufgebaut.»

Seinen Gerechtigkeitssinn habe mit seiner Vergangenheit zu tun. Yannik Zamboni: «Ich habe sehr schlechte Erfahrungen in einem Praktikum gemacht und dort die schlimmen Seiten des Modebusiness kennengelernt.»

Das Fashiontalent hat bei Heidi Klums Show «Making the Cut» gewonnen und ist seitdem mit dem Model eng befreundet. Sie hören sich zwei- bis dreimal pro Woche. 

Noch kein Chalet für Heidi Klum in der Schweiz gefunden

Yannik Zamboni wollte Heidi Klum ein Chalet in den Schweizer Alpen finden. Bisher habe das aber noch nicht geklappt. Zamboni: «Es soll etwas richtig Urchiges und trotzdem an einer guten Lage sein. In St. Moritz oder Zermatt habe ich bislang nur top-ausgebaute Berghütten gefunden. Dabei will Heidi wirklich so etwas wie im Klischee: Heidi auf der Alp.»


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