Nach 22 Chemotherapien Christoph Daum: «So weit ganz gut. Ich bin nicht geheilt»

dpa/bb

15.10.2023 - 19:34

Christoph Daum feiert am 24. Oktober seinen 70. Geburtstag. 22 Chemotherapien hat der ehemalige Meistertrainer des VfB Stuttgart laut eigener Aussage mittlerweile hinter sich.
Christoph Daum feiert am 24. Oktober seinen 70. Geburtstag. 22 Chemotherapien hat der ehemalige Meistertrainer des VfB Stuttgart laut eigener Aussage mittlerweile hinter sich.
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Seit anderthalb Jahren kämpft Ex-Bundesliga-Trainer Christoph Daum gegen den Krebs. Nun spricht er über seinen Gesundheitszustand. Tief berührt hat ihn ein Satz seines früheren Erzfeindes Uli Hoeness.

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  • Ex-Bundesliga-Trainer Christoph Daum kämpft seit anderthalb Jahren gegen den Krebs.
  • In der Zeitung «Bild» spricht er über seinen aktuellen Gesundheitszustand und seine Krebstherapie.
  • «Die Therapien zeigen positive Wirkung, die Krebszellen gehen leicht zurück», sagt der 69-Jährige.

Dem vor anderthalb Jahren an Lungenkrebs erkrankten früheren Bundesliga-Trainer Christoph Daum geht es den Umständen entsprechend gut.

«So weit ganz gut. Die Therapien zeigen positive Wirkung, die Krebszellen gehen leicht zurück» sagt der 69-Jährige im Interview der «Bild».

Und weiter: «Dazu kommen unterstützende Massnahmen wie Meditation und Atemübungen. Professor Jürgen Wolf, der Chef der Onkologie an der Uni-Klinik, kümmert sich rührend um mich. Krebs ist leider sehr heimtückisch, die Metastasen können plötzlich woanders im Körper explodieren. Dann hast du die Arschkarte …»

Die erste Krebs-Diagnose nahm Daum auf die leichte Schulter

22 Chemotherapien hat der ehemalige Meistertrainer des VfB Stuttgart, der im Jahr 2000 durch die Kokain-Affäre den geplanten Job als Bundestrainer verlor, laut eigener Aussage mittlerweile hinter sich.

Christoph Daum, der am 24. Oktober seinen 70. Geburtstag feiern kann, sagt, geheilt sei er deswegen aber noch nicht. «Unser Ziel war, aus einem akuten Zustand einen chronischen zu machen, die Krankheit zu kontrollieren. Ich hoffe, da geht mehr.»

Daum lebt jetzt seit anderthalb Jahren mit Lungenkrebs. Im Mai 2022 waren erste Metastasen an Brustwirbel 4 entdeckt worden, später in der Lunge. «Den genauen Herd hat man nicht entdeckt.» Die erste Diagnose habe er auf die leichte Schulter genommen, so Daum.

Christoph Daum: «Uli Hoeness sagte ohne Zögern zu»

Beim TV-Sender Sky erscheint am 27. Oktober die Doku «Daum — Triumphe & Skandale». Während der Dreharbeiten kam es zu einem Treffen mit Uli Hoeness, seinem ehemaligen Erzfeind auf dem Fussballplatz.

«Uli sagte ohne Zögern zu, wir redeten anderthalb Stunden in einem Restaurant am Tegernsee,» so Daum, der mittlerweile eine respektvolle Beziehung zum Ehrenpräsidenten des FC Bayern pflegt. Gesprochen wurde weniger über die Vergangenheit, sondern mehr über aktuelle Themen.

«Ich sagte: Uli, du warst doch immer gegen solche Wahnsinns-Transfers. Jetzt zahlt ihr 100 Millionen für Kane. Uli antwortete: Stimmt, aber keiner lobt uns für ein volles Festgeldkonto. Wir wollen mal wieder die Champions League gewinnen.»

Und weiter: «Wir haben beide viel gelernt. Er sagte mir: Nur zwei grosse Persönlichkeiten können sich so bekämpfen. Dieser Satz hat mich sehr berührt.»

Uli Hoeness musste nach dem Gespräch mit Christoph Daum sofort abreisen, weil gerade der Harry-Kane-Transfer klargemacht wurde. «Ich war sozusagen beim Transfer live dabei», sagt Daum in der «Bild».

Christoph Daum: «Der Tod kommt sowieso auf uns zu»

Im vergangenen Mai kostete Christoph Daum ein Übersee-Flug fast das Leben. Er lag deswegen zwischenzeitlich in New York auf der Intensivstation.

«Die Ärzte hatten das Okay gegeben, meinen Sohn in den USA zu besuchen. Pusteblume! Ich habe mir eine Lungenentzündung eingehandelt, bin fast ins Koma gefallen. Meine Frau Angelica sagte hinterher: Ich habe dich angeschrien, du hast gar nicht reagiert.»

Trotz seiner schweren Krebserkrankung macht sich Christoph Daum kaum Gedanken über den Tod, denn «Warum? Er kommt sowieso auf uns zu». Auch an ein Leben nach dem Tod glaubt er nicht. «Ich will lieber aus dem Leben vor dem Tod das Beste machen.»


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