«The Lost City» Bullock und Tatum haben sogar Chemie

Von Fabian Tschamper

16.4.2022

In «The Lost City» verirren sich eine Schriftstellerin und ihr Cover-Model im Dschungel. Auf der Suche nach einer verlorenen Stadt funktioniert die unerwartete Kombo von Sandra Bullock und Channing Tatum prächtig.

Von Fabian Tschamper

Welche Filme haben ganz generell einen hohen Unterhaltungswert? Beantworte diese Frage mal für dich selbst. Meine Antwort liest du später.

Beginnen wir mit dem Plot zu «The Lost City»: Sandra Bullock spielt eine Schriftstellerin, die von Abenteuer-Romanen mit Romantik zu Erotik-Romanen mit ein bisschen Abenteuer schlittert. Und entscheidet darum, dass sie eine Pause braucht. Sie will sich inspirieren lassen.

Also nimmt sie sich vor, «The Lost City of D» zu finden – ja, es fallen mehrere Witze wegen des Namens, das D steht im englischen auch für das Wort dick –, wofür sie nicht qualifiziert ist.

Ein super Leinwand-Paar

Prompt verliert sie sich im Dschungel und darf daraufhin ihren «Retter» bei ihr begrüssen: Das Model, das für die Covers ihrer Bücher posiert, kommt, um sie aus der Bredouille zu ziehen.

Das einzige Problem? Die Figur von Channing Tatum ist komplett unbrauchbar. Ein Bimbo, der für seine Chefin den Helden spielen will. Ab und zu taucht noch ein anderer Schauspieler auf, eine Cameo, die sich gewaschen hat.

Brad Pitt spielt den wahren Helden – und er taucht nur dann auf, wenn es brenzlig wird. Pitt sorgt für die Action im Film.

Eine Freude ist auch Daniel Radcliffe, der sich nach «Harry Potter» immer wieder mal zum reichen Schnösel hinziehen lässt. Ihn sehe, zumindest ich, stets gerne.

Abgesehen davon war ich von der Chemie zwischen Tatum und Bullock positiv überrascht. Es fühlt sich irgendwie nicht so an, als sollte dieses Duo auf der Leinwand funktionieren, aber das tut es.

Gerade Channing Tatum hat sackstarkes Timing mit seinen humorvollen Einschüben und Bemerkungen. Er hat ein Talent dafür, das ist seit «21 Jump Street» klar.

Da mangelt's

Natürlich gibt es aber auch negative Sachen. Bei diesem Adventure-Film ist es die löchrige Handlung. Die Figuren fällen teils schlicht irrationale oder unlogische Entscheidungen – und die sind nicht unbedingt subtil.

In einer Szene werden Tatum und Bullock verfolgt. Anstatt sich zu verstecken, bis die Verfolger unwissentlich vorbeiziehen, entscheiden sie sich, eine Felswand hochzuklettern. Am Rand der Strasse, auf der die Verfolger fahren. Und da soll ich glauben, dass sie nicht gesehen werden, hoch oben an einer Felswand? Mit glitzerndem violetten Kleid?

Aber das ist halb so wild.

Die im Nachhinein aufgenommenen Einzeiler sind zu offensichtlich. Achte dich mal bei Szenen, in denen die Protagonisten weit weg sind. Möglicherweise mit dem Rücken zum Publikum. Da kommt meist noch irgend ein Spruch, der definitiv so nicht im Drehbuch stand.

Aber auch das ist halb so wild.

Was macht also den dennoch hohen Unterhaltungswert aus? Die Geschwindigkeit, das Pacing. Schnelle Schnitte, schneller und witziger Dialog und natürlich Stürze, Explosionen, Schiessereien oder Verfolgungsjagden.

Dieser Film kann alle diese Boxen ankreuzen – und es ist ein Adventure-Film mit Dschungel-Setting. Was könnte ein alter «Indiana Jones»-Fan mehr wollen?

«The Lost City» läuft ab 21. April in allen blue Cinema Kinos.