Matt Hancock isst Kamel-Penis Britischer Skandal-Minister schafft es in den Dschungelcamp-Final

dpa

28.11.2022 - 05:06

Der damalige Gesundheitsminister Grossbritanniens, Matt Hancock, bei einer Pressekonferenz in London am 28. April 2021. 
Der damalige Gesundheitsminister Grossbritanniens, Matt Hancock, bei einer Pressekonferenz in London am 28. April 2021. 
Bild: Keystone/AP Photo/Kirsty Wigglesworth

Weil Matt Hancock ins Dschungelcamp zog, flog er aus der Fraktion der Tories. Er versuche sein Image aufzupolieren und vernachlässige dabei seine Wähler, klagten Kritiker. Dem skandalumwitterten Ex-Minister selbst ging es wohl um eine ungewöhnliche Form der Wiedergutmachung. In der Show kam er am Ende erstaunlich weit.

Mit seinem Einzug ins Dschungelcamp hat der ehemalige Gesundheitsminister Matt Hancock sich den Zorn seiner Kollegen im britischen Unterhaus zugezogen, es aber immerhin bis ins Finale der Reality-TV-Show geschafft. Am Sonntagabend landete der 44-Jährige auf dem dritten Platz, Siegerin wurde die englische Ex-Fussballerin Jill Scott, der Schauspieler Owen Warner Zweiter.

Hancock verantwortete das britische Corona-Krisenmanagement im ersten Pandemiejahr und mahnte die Menschen damals zum Abstandhalten – nur um später bei einem flagranten Verstoss gegen die von seiner Regierung aufgestellten Regeln erwischt zu werden: Eine Überwachungskamera fing ein, wie der verheiratete damalige Gesundheitsminister in seinem Büro eine enge Beraterin innig küsste und mit ihr herummachte. Als die Boulevardzeitung «The Sun» die Bilder publik machte, sah sich Hancock im Sommer 2021 zum Rücktritt gezwungen.

Im Dschungelcamp wusste Hancock hingegen sehr wohl, dass die Kameras angeschaltet waren – und verhielt sich auf eine Weise, die viele wohl weitaus unappetitlicher fanden: Bei bestimmten Prüfungen ass der Ex-Minister unter anderem Kamelpenis und Geschlechtsteile anderer Tiere, etwa von Kühen und Schafen.

Länger als Boy George und Royal

Die abstossenden Aufgaben sind das Herzstück der TV-Sendung «I'm a Celebrity... Get Me Out of Here!» («Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!»), für die bekannte Leute in ein Camp in Australien geschickt werden. Spinnen und Schlangen gehören bei den Mutproben dazu, per Votum der Zuschauerinnen und Zuschauer wird ein Kandidat nach dem anderen rausgewählt. Wer dann übrig bleibt, wird Dschungelkönig oder Dschungelkönigin.

Hancock hielt sich letztlich länger als etwa Culture-Club-Sänger Boy George und der frühere Rugby-Nationalspieler Mike Tindall, dessen Ehefrau Zara die Nichte von König Charles III. ist. Tindall rammte den Ex-Minister bei einer der «Challenges» in bester Rugby-Manier – und machte sich an anderer Stelle über ihn lustig. «Er will ganz klar gewinnen», sagte Tindall über Hancock. Ständig halte das ehemalige Kabinettsmitglied sein T-Shirt mit seiner Nummer in die Kamera. «Einmal Politiker, immer Politiker. Stets um Stimmen buhlen.»

Andere Politiker zeigten sich längst nicht so begeistert von Hancocks Ausflug in die Untiefen der TV-Unterhaltung wie das Publikum. Als er seine Teilnahme an der britischen Ausgabe der Show verkündete, ergoss sich beissende Kritik seiner Parlamentskollegen über ihn, auch aus den Reihen seiner eigenen Partei. Die Fraktion der konservativen Tories suspendierte ihn. Am Sonntag sagte Verkehrsminister Mark Harper dem Nachrichtensender Sky News, dass amtierende Parlamentsmitglieder aus seiner Sicht nicht an Reality-TV-Sendungen teilnehmen sollten. «Ganz egal wie gut sie sich da schlagen mögen, denke ich, dass sie den Job machen sollten, für den sie ein gutes Gehalt bekommen – nämlich ihre Wähler repräsentieren.»

Politisches Comeback trotz allem möglich

Der australische Komiker Adam Hills entschloss sich, für Hancock «einzuspringen» und reiste kürzlich in dessen Wahlkreis im Osten Englands, wo er sich die Probleme von Ortsansässigen anhörte. Er denke, dass er in einer Woche bessere Arbeit leiste als es Hancock bislang getan habe, ätzte der Comedian in seiner Show «The Last Leg».

Trotz alledem sollte man ein politisches Comeback von Hancock nicht völlig ausschliessen. Seine Parteikollegin Nadine Dorries wurde 2012 ebenfalls wegen ihres Einzugs ins Dschungelcamp suspendiert. Neun Jahre später holte sie der damalige Premier Boris Johnson in sein Kabinett.

dpa