«DSDS»-Finale Kein Schweizer Sieg, dafür saftiger Beef in der Jury

von Lukas Rüttimann

16.4.2023

Trotz toller Leistung geht Lorent Berisha aus Luzern bei «DSDS» am Ende leer aus: Ein anderer Kandidat holt den Sieg. Für Zwischentöne sorgen im Finale der Jubiläumsstaffel aber die Jury-Mitglieder.

von Lukas Rüttimann

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Lorent Berisha aus dem luzernischen Dierikon hat es bei «Deutschland sucht den Superstar» ins Finale geschafft. 
  • Für den Sieg hat es ihm aber nicht gereicht.  Mit dem dritten Platz landet der 19-Jährige aber immerhin einen Podestplatz.
  • Auch in der Finalsendung ziehen sich die Sticheleien zwischen den «DSDS»-Juroren Dieter Bohlen und Katja Krasavice durch.

Schön zu sehen, dass bei «DSDS» vieles wieder so wie früher ist. Nach dem kolossalen Flop der letzten Staffel mit Schlagerstar Florian Silbereisen reaktivierte RTL den abgeschossenen Dieter Bohlen und stellte eine Jury mit Zündstoff-Potenzial zusammen. Es gibt wieder Kandidat*innen, die eher mit ihrer Vita als mit der Stimme Kinnladen herunterklappen lassen.

Und ja: Auch ein Schweizer drang bis ins Finale vor, Beatrice Egli und Luca Hänni lassen grüssen.

Für den Sieg reicht es Lorent Berisha leider nicht. Doch der Luzerner bietet am Samstagabend sowohl gesanglich wie auch von seiner Perfomance her eine absolute Top-Leistung.

Echte Rampensau: Lorent Berisha hängt sich bei seinem Auftritt im Finale nochmals voll rein.
Echte Rampensau: Lorent Berisha hängt sich bei seinem Auftritt im Finale nochmals voll rein.
Bild: DPA/Keystone

So veranlasst er etwa Jury und Publikum mit seinem Sam-Smith-Cover zu spontanen Standing Ovations. Erstaunlich, wie der unscheinbar wirkende 19-Jährige vor dem Mikrofon zur Rampensau wird, jeden Ton trifft und eine enorme Souveränität ausstrahlt.

Am Ende bleibt Lorent der dritte Platz, viel Respekt von der Jury («Ich liebe dich», sagt Katja Krasavice), und ein Auftritt ohne falschen Ton. Diesen Mann sollte sich die Schweiz auf jeden Fall für kommende ESCs warmhalten.

Beef in der Jury

Schiefe Zwischentöne gibt es im Finale der 20. Staffel von «DSDS» dennoch reichlich. Das fängt schon damit an, dass die Show zu Beginn von einem Flitzer gestört wird, was in der Fernsehübertragung allerdings nur zu hören, aber nicht zu sehen ist.

Auch in der Jury werden die Misstöne, die sich über die ganze Staffel aufgebaut haben, munter weiter bewirtschaftet. Denn das Tuch zwischen «DSDS»-Boss Dieter Bohlen und Rapperin Katja Krasavice ist definitiv zerschnitten.

Was mit einem Streit über einen sexistischen Spruch des Chefjurors begonnen hat, ist mittlerweile zu einem Kleinkrieg ausgeartet, der die Leistungen der Sängerinnen und Sänger zeitweise überstrahlt. «Bitte keinen Beef heute», bittet Moderatorin Laura Wontorra die beiden deshalb, damit wenigstens in der Finalsendung die verbalen Waffen ruhen mögen.

Eingehalten wird dieser Appell so mittelmässig. Zwar kommt es nicht wie im Halbfinale zu einem offenen Schlagabtausch in der Jury. Doch viele kleine Sticheleien vor allem seitens Krasavice halten das Feuer der Feindschaft am Lodern. So empfiehlt die Rapperin den Kandidaten etwa, sich von Bohlen nicht abzocken zu lassen :«Falls du hier gewinnen solltest, gehst du ja mit Dieter auf Tour. Und ich hab' gehört, was da für Gagen so sind. An deiner Stelle würde ich da nochmal verhandeln.»

Nach einer grenzwertigen Showeinlage Bohlens, der eine grausliche Version seines Hits «Brother Louie» zum Besten gibt, checkt die Rapperin demonstrativ ihr Handy und verzichtete auf Applaus.

Titan – aber kein Halbgott mehr

Diese Dynamik verleiht der diesjährigen «DSDS»-Staffel eine Würze, die dem Castingshow-Klassiker nicht erst seit dem Silbereisen-Versuch gefehlt hatte. Denn die 26-jährige Krasavice ist kein Schosshündchen wie Pietro Lombardi, der jedes Votum von Dieter Bohlen brav abnickt. Sie ist selbstbewusst, hat etwas zu sagen, bietet Bohlen Paroli und übernimmt in der Jury immer mal wieder die Führungsrolle.

Dass das dem Pop-Titan aus Tötensen nicht passt, ist klar. Doch es sagt viel aus, dass RTL trotz Bohlens Forderung, Krasavice rauszuschmeissen, an der Rapperin festhielt. Denn die «krasse Krasavice» ist beim jungen Publikum beliebt – und Bohlens Zeit als «DSDS»-Halbgott scheint je länger, desto mehr abgelaufen zu sein.

Tatsächlich zeigt das Finale sogar den Weg in eine «DSDS»-Zukunft, der Bohlen nicht zwingend angehören muss. Denn neben Krasavice bringt auch Neu-Jurorin Leony frische Töne ein, und das im wahrsten Sinne: Nach Jahrzehnten von Konserven-Pop aus der Bohlen-Hitfabrik schrieb die Sängerin diesmal alle potenziellen Siegersongs für die Finalist*innen.

Dabei entpuppt sich neben Lorents Lied «Complicated» und der Ballade des späteren Siegers Sem Eisinger vor allem der ungemein eingängige Dancefloor-Filler «Deep End» als veritabler Sofort-Hit. Der Song löst Begeisterung bei Jury und Kandidat*innen aus, bei Bohlen dagegen einen Gesichtsausdruck, den man von früher nicht unbedingt kennt – an den man sich aber durchaus gewöhnen könnten. Nicht nur in der kommenden 21. Staffel.


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