Disney wird 100 543 Comic-Figuren aus 85 Filmen werden zum Leben erweckt

Von Marlène von Arx

15.10.2023

Vor 100 Jahren gründeten Walt und Roy Disney in Los Angeles ein Animations-Studio. Das Jubiläum wird mit zwei neuen Filmen gefeiert, welche die berühmtesten Disney-Figuren auf einem Klassenfoto vereinen.

Von Marlène von Arx

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Disney wird 100 Jahre alt.
  • Gefeiert wird das mit dem Kurzfilm «Once Upon a Studio». Ausserdem gibt es einen neuen Zeichentrickfilm mit dem Titel «Wish».
  • Insgesamt werden 543 Comic-Figuren aus 85 Disney-Filmen zum Leben erweckt.

Wie feiert man den 100. Geburtstag der bekanntesten Animations-Marke?

Mit ganz vielen Marken-Botschaftern, fanden die Autoren und Co-Regisseure Trent Correy und Dan Abraham («Once Upon a Snowman»).

Was sie mit dem Kurzfilm «Once Upon a Studio» vorhatten, war aber nicht einfach ein Highlight-Reel aus 100 Jahren Disney: «Die Animation ist zu hundert Prozent neu. Hier hat’s kein KI drin», versichert Correy schmunzelnd bei der Medien-Präsentation in Hollywood.

Alles wurde neu animiert und oft handgezeichnet, damit es so aussah wie die Originalfiguren. «Die Animatoren haben wirklich die alten Vorlagen studiert, damit man sich in die Zeit zurückversetzen kann, in der man die Figuren zuerst sah», bestätigt Abraham.

Und weiter: «In neun von zehn Fällen wollten sie auch an diesem Projekt mitmachen, weil eine Figur sie an Erlebnisse mit der Grossmutter oder sonst an einen Moment aus der frühen Kindheit erinnerte. Oft flossen sogar Tränen.»

Mickey & Minnie, Donald Duck und Schneewittchen

Und ja, sie sind alle da: Mickey & Minnie, Donald Duck, Schneewittchen, Bambi, Goofy, Peter Pan, Belle, Anna & Elsa – 543 Figuren aus 85 Disney-Filmen wurden zum Leben erweckt.

Angeführt von Mickey und Minnie springen sie nach Feierabend aus den Bilderrahmen im heutigen Disney Animations-Studio in Burbank. Wie die Angestellten es jährlich tun, wollen sie sich draussen für ein Gruppenfoto versammeln, was natürlich nicht ohne Schwierigkeiten geht.

Im Live-Action-Teil ist der Anfang Jahr verstorbene Burny Mattinson, der 70 Jahre bei Disney arbeitete, zu sehen, sowie der 95-jährige Pianist Richard Sherman («Mary Poppins»), der Walt Disney jeweils freitags neue Melodien vorspielte.

«Burny, der mit einer jungen Praktikantin zum Studio hinausgeht, soll die Stab-Übergabe von Generation zu Generation symbolisieren», so Trent Correy.

Geburtstags-Spielfilm «Wish»

Zum 100. Geburtstag gibt es aber nicht nur einen Rückblick auf die alten Figuren, sondern auch einen neuen Zeichentrickfilm: Das Musical «Wish» vermählt CG- und traditionelle 2D-Animation und erzählt die Geschichte von Asha, die auf der Insel Rosas, das Königreich der Wünsche, lebt.

Hier werden Wünsche von König Magnifico erfüllt. Diese Macht missbraucht er aber auch, was Asha unterstützt von einem Stern und einem Zicklein – verhindern will.

«Der Stern repräsentiert, was für Walt Disney so wichtig war», erklärt Jennifer Lee, Walt Disney Animation Studio Chefin und Autorin von «Wish».

«Nämlich Hoffnung, Optionen, Freude und ein bisschen Zauber, der uns auf unserem Weg sicher auch nicht schaden kann.» In ihrer Chef-Position fragt sich Lee oft, wie sich Walt Disney (1901 bis 1966) in der heutigen Zeit zurechtfinden würde.

Würde er per Klick eines Zauberstabs plötzlich vor ihr erscheinen, hätte sie einige Fragen parat: «Mich würde beispielsweise interessieren, worauf er sich besann, wenn an seinen Ideen gezweifelt wurde und er trotzdem weitermachte.»

Nicht alle Träume von Walt Disney wurden wahr

Bei all den Träumen, die sich für Walt Disney verwirklichten: Es wurden nicht alle wahr. Disney war ein Alpen-Fan.

1959 produzierte er gar den Film «The Third Man on the Mountain», der teilweise im Wallis gedreht wurde und in dem das Matterhorn einen prominenten Auftritt hatte.

In den Sechzigerjahren wollte er ein Ski-Resort in der kalifornischen Sierra Nevada errichten, aber Umweltschutzorganisation wussten das zu verhindern. Die von Walt Disney selber dafür entworfene Country-Bear-Jamboree-Attraktion fand dann schliesslich in Disney World in Florida ein Zuhause.

Der Erfolg von Disney begann mit einem Pferd

Die Erfolgsgeschichte von Walt Disney fing bekanntlich nicht mit einem Bären, aber eigentlich auch nicht mit einer Maus an, sondern mit einem Pferd. Er war noch ein Kind, als ihn ein Nachbar dafür bezahlte, sein Pferd zu zeichnen.

Das war weniger erschöpfend, als in den frühen Morgenstunden vor der Schule und am Abend Zeitungen auszutragen, was er und sein Bruder Roy in Kansas City taten. Vielleicht würde er einmal von seinem Talent leben können?

Er zeichnete Cartoons aus der Zeitung ab, besuchte später Kurse an der Kunstschule und wurde Lehrling in einem Illustrations-Studio. Schliesslich experimentierte er in einer Werbefilm-Firma mit Animations-Techniken.

Am 16. Oktober 1923 lancierten sie ihr erstes Studio in einem Bürogebäude im Stadtteil Los Feliz. Ihre ersten Produktionen waren die «Alice Comedies», die Kurzfilm-Abenteuer eines Live-Action-Mädchens namens Alice und des animierten Katers Julius.

1923 zog der 21-jährige Walt Disney nach Los Angeles, wo sich Roy von Tuberkulose erholte. Die beiden gründeten das «Disney Brothers Cartoon Studio» und arbeiteten zuerst aus der Garage eines Onkels.

Mickey Mouse wurde aus der Not kreiert

Vertrieben wurde die Serie von Margaret J. Winkler, der ehemaligen Sekretärin von Harry Warner und die erste Frau, die animierte Filme produzierte und vertrieb.

Als sie heiratete und Mutter wurde, übernahm ihr Mann Charles Mintz die Geschäfte. Dieser zerstritt sich bald mit den Disneys: Die Zeichentrick-Kurzfilme um den Hasen Oswald waren ihm zu teuer. Er liess den Vertrag auslaufen und warb die Disney-Zeichner ab.

In der Not kreierten Walt Disney und sein Chef-Animator Ub Iwerks eine neue Figur namens Mickey Mouse. Der Rest ist Animations-Geschichte.


«Once Upon a Studio» ist ab 16. Oktober aus Disney+ zu sehen.
«Wish» kommt am 30. November ins Kino.

«Disney on Ice – 100 Jahre Disney» gastiert vom 22. bis 24. März 2024 in Zürich.


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