Oscar-Einschätzung 2023: «Jamie Lee Curtis ist nicht mal die beste Nebendarstellerin in ihrem Film»
Die Oscars 2023 sind vorbei und «Everything Everywhere All at Once» ist der grosse Abräumer des Abends. Warum der Action-Film viele, aber nicht jeden dieser Awards verdient hat, siehst du im Video.
13.03.2023
Das Sci-Fi-Drama «Everything Everywhere All at Once» ist mit sieben Trophäen der grosse Sieger der diesjährigen Oscars. Regie-Legende Steven Spielberg geht komplett leer aus. Hier findest du alle Gewinner*innen im Überblick.
Die 95. Verleihung der Academy Awards findet wie immer in Los Angeles statt. Durch die Zeremonie führt Late-Night-Host Jimmy Kimmel, der mit seinen Witzen manchmal ein bisschen ins Leere schiesst und sich natürlich Seitenhiebe gegen Will Smith nicht verkneifen kann.
Die Academy habe wegen des letztjährigen Vorfalls zudem eine Taskforce zusammengestellt, die im Notfall reagieren könne, sollte wieder etwas Ungeplantes passieren, flachst Kimmel.
Eine kleine Veränderung gibt es zudem noch beim Teppich vor der eigentlichen Show: Statt eines roten Textils hat er dieses Jahr die Farbe von Champagner – zum ersten Mal seit den 1960ern.
Ke Huy Quan ist nicht nur der Sieger der Herzen, er ist auch der wahrhaftige Sieger in der Kategorie des besten Nebendarstellers. Seine Figur in «Everything Everywhere All at Once» ist emotional, physisch und in ihrer Wichtigkeit für die Story unschlagbar. Während seiner Dankesrede fliessen die Tränen.
Völlig unerwartet: Der Oscar für die beste Nebendarstellerin geht an die Ikone Jamie Lee Curtis, die ihr Glück nicht fassen kann. Michelle Yeoh gratuliert ihr auf dem Weg zur Bühne, wo sie ihre goldene Statuette entgegen nimmt.
Der legendäre Filmemacher Guillermo del Toro gewinnt den Oscar für den besten Animationsfilm. Er hat eine Neuinterpretation von «Pinocchio» für Netflix realisiert, komplett mit Stopmotion-Technologie, die als eine der aufwendigsten Methoden für eine solche Produktion überhaupt gilt.
Gastgeber Jimmy Kimmel ist nicht so souverän wie man ihn sonst aus seiner eigenen Talkshow kennt. Viele seiner Witze liefert er nur bedingt flüssig ab – auch in seinen Ansprachen verhaspelt er sich immer wieder.
Daniel Scheinert (l.) und Daniel Kwan gewinnen den Oscar für das beste Drehbuch, die beste Regie und den besten Film des Jahres: Mit «Everything Everywhere All at Once» schlagen sie unter anderem Steven Spielberg – in allen drei Kategorien.
Brendan Fraser ist der beste Schauspieler des vergangenen Jahres. Er bekommt den Oscar für seine Darstellung als übergewichtiger Charlie im Drama «The Whale».
Michelle Yeoh siegt gegen ihre starke Konkurrentin Cate Blanchett: Die Schauspielerin – wie der Rest des Casts – ist den Tränen nahe. Ein grosser Abend für alle Beteiligten des Films «Everything Everywhere All at Once».
John Travolta präsentiert die «In Memoriam»-Ehrung der verstorbenen Filmschaffenden und kann seine Tränen dabei nicht zurückhalten. Im vergangenen Jahr ist unter anderem sein guter Freund, der Schauspieler Ray Liotta, gestorben.
Oscars 2023: Die Gewinner*innen
Ke Huy Quan ist nicht nur der Sieger der Herzen, er ist auch der wahrhaftige Sieger in der Kategorie des besten Nebendarstellers. Seine Figur in «Everything Everywhere All at Once» ist emotional, physisch und in ihrer Wichtigkeit für die Story unschlagbar. Während seiner Dankesrede fliessen die Tränen.
Völlig unerwartet: Der Oscar für die beste Nebendarstellerin geht an die Ikone Jamie Lee Curtis, die ihr Glück nicht fassen kann. Michelle Yeoh gratuliert ihr auf dem Weg zur Bühne, wo sie ihre goldene Statuette entgegen nimmt.
Der legendäre Filmemacher Guillermo del Toro gewinnt den Oscar für den besten Animationsfilm. Er hat eine Neuinterpretation von «Pinocchio» für Netflix realisiert, komplett mit Stopmotion-Technologie, die als eine der aufwendigsten Methoden für eine solche Produktion überhaupt gilt.
Gastgeber Jimmy Kimmel ist nicht so souverän wie man ihn sonst aus seiner eigenen Talkshow kennt. Viele seiner Witze liefert er nur bedingt flüssig ab – auch in seinen Ansprachen verhaspelt er sich immer wieder.
Daniel Scheinert (l.) und Daniel Kwan gewinnen den Oscar für das beste Drehbuch, die beste Regie und den besten Film des Jahres: Mit «Everything Everywhere All at Once» schlagen sie unter anderem Steven Spielberg – in allen drei Kategorien.
Brendan Fraser ist der beste Schauspieler des vergangenen Jahres. Er bekommt den Oscar für seine Darstellung als übergewichtiger Charlie im Drama «The Whale».
Michelle Yeoh siegt gegen ihre starke Konkurrentin Cate Blanchett: Die Schauspielerin – wie der Rest des Casts – ist den Tränen nahe. Ein grosser Abend für alle Beteiligten des Films «Everything Everywhere All at Once».
John Travolta präsentiert die «In Memoriam»-Ehrung der verstorbenen Filmschaffenden und kann seine Tränen dabei nicht zurückhalten. Im vergangenen Jahr ist unter anderem sein guter Freund, der Schauspieler Ray Liotta, gestorben.
Der grosse Gewinner bei den diesjährigen Oscars ist «Everything Everywhere All at Once», der von elf möglichen Trophäen ganze sieben gewinnt. «Im Westen Nichts Neues» holt sich vier Oscars, der deutsche Film ist der grosse Sieger bei den nicht-englischsprachigen Filmen.
Das Drama «The Whale» gewinnt zwei Oscars: einen für Brendan Fraser als bester Hauptdarsteller, den zweiten für das Kostümdesign. «Avatar: The Way of Water» kann sich immerhin eine Trophäe sichern, gleiches gilt für «Top Gun: Maverick».
Hier folgen die Sieger*innen in den wichtigsten Kategorien:
Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan
- Brendan Gleeson, «The Banshees of Inisherin»
- Brian Tyree Henry, «Causeway»
- Judd Hirsch, «The Fabelmans»
- Barry Keoghan, «The Banshees of Inisherin»
- Ke Huy Quan, «Everything Everywhere All at Once»
Per Tradition verkünden die letztjährigen Gewinner*innen ihre jeweiligen Kategorien. In diesem Fall sind das Ariana DeBose («West Side Story») und Troy Kotsur («CODA»). Als DeBose den Umschlag öffnet, kommen ihr die Tränen und es fällt einem schwer, nicht selbst ein bisschen wässrige Augen zu kriegen.
Ke Huy Quan gewinnt hochverdient und kann es kaum fassen. Nachdem er 20 Jahre nicht in Hollywood zu sehen war – seine letzte grosse Rolle war Short Round in «Indiana Jones» – holt er sich einen Oscar für die Figur Waymond Wang im Multiverse-Film «Everything Everywhere All at Once».
Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis
- Angela Bassett, «Black Panther: Wakanda Forever»
- Hong Chau, «The Whale»
- Kerry Condon, «The Banshees of Inisherin»
- Jamie Lee Curtis, «Everything Everywhere All at Once»
- Stephanie Hsu, «Everything Everywhere All at Once»
So sehr ich es der erstmalig nominierten Jamie Lee Curtis auch gönne, sie hätte diesen Preis nicht gewinnen dürfen. Klare Favoritin hier war die Schauspiel-Ikone Angela Bassett in «Black Panther: Wakanda Forever». Es wäre der erste Oscar für eine*n Schauspieler*in in einem Marvel-Film gewesen.
Beste Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert
- «The Banshees of Inisherin», Martin McDonaugh
- «Everything Everywhere All at Once», Daniel Kwan und Daniel Scheinert
- «The Fabelmans», Steven Spielberg
- «Tàr», Todd Field
- «Triangle of Sadness», Ruben Östlund
Ein weiterer Oscar in einer prestigeträchtigen Kategorie geht an «Everything Everywhere All at Once». Die beiden Regisseure und Drehbuchautoren Daniel Kwan und Daniel Scheinert gewinnen in einer starken Runde mit Steven Spielbergs «The Fabelmans», Todd Fields «Tàr» und Martin McDonaughs «The Banshees of Inisherin».
Die jungen Filmemacher scheinen ein neues Zeitalter angebrochen zu haben, welches sich von der klassischen Produktion entfernt und die Türen für die unendlichen Möglichkeiten in Film und Fernsehen weiter öffnet.
Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser
- Austin Butler, «Elvis»
- Colin Farrell, «The Banshees of Inisherin«
- Brendan Fraser, «The Whale»
- Paul Mescal, «Aftersun»
- Bill Nighy, «Living»
Was für ein Lauf für Brendan Fraser! Nachdem er die meisten Preise vor den Oscars für seine Performance als Charlie in «The Whale» abgeräumt hat, folgt nun die Krönung: Er ist der beste Schauspieler des letzten Jahres.
Damit geht Austin Butler für seine Darstellung von Elvis in dieser Filmpreis-Saison fast komplett leer aus. Zum ersten Mal nominiert war ausserdem Colin Farrell für «The Banshees of Inisherin», als Fan ist es schmerzlich zu sehen, dass er hier leer ausgeht.
Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh
- Cate Blanchett, «Tàr»
- Ana de Armas, «Blonde»
- Andrea Riseborough, «To Leslie»
- Michelle Williams, «The Fabelmans»
- Michelle Yeoh, «Everything Everywhere All at Once»
Objektiv betrachtet hätte dieser Award an Cate Blanchett gehen müssen, doch die Stimmen der Academy haben sich für Michelle Yeoh entschieden. Es ist ein unfassbarer Abend für die Köpfe hinter «Everything Everywhere All at Once».
Yeoh war über Jahre als Martial-Arts-Darstellerin schubladisiert worden und bekam dank der Daniels die Rolle ihres Lebens. Und sie betont in ihrer Dankesrede nochmals: «Liebe Frauen, lasst euch nicht einreden, ihr seid ab 40 nicht mehr begehrenswert.» Sie spielt damit auf das Klischee an, dass Frauen ab jenem Alter nicht mehr so oft für Filme gecastet werden.
Bester Film: «Everything Everywhere All at Once»
- «Im Westen Nichts Neues»
- «Avatar: The Way of Water»
- «The Banshees of Inisherin»
- «Elvis»
- «Everything Everywhere All at Once»
- «The Fabelmans»
- «Tàr»
- «Top Gun: Maverick»
- «Triangle of Sadness»
- «Women Talking»
Es ist geschehen: «Everything Everywhere All at Once» sticht die Konkurrenz in den grossen Kategorien komplett aus. Hätte die Academy den Film zusätzlich in der Kategorie «Bester Hauptdarsteller» nominiert, wäre ein Sweep – also Siege in allen prestigeträchtigen Kategorien – möglich gewesen.
Und damit schliesst Jimmy Kimmel die 95. Oscar-Verleihung. Bis nächstes Jahr!
Alle Gewinner*innen findest du zudem hier.
Hat «Everything Everywhere All at Once» zu Recht abgeräumt? Sag es uns in den Kommentaren: