Märchen vom SupercomputerWie Roger Federer Weihnachten vor dem Käsemonster gerettet hat
Von Gil Bieler
24.12.2022
Das Programm ChatGPT revolutioniert gerade unser Verständnis davon, was künstliche Intelligenz leisten kann. Sogar kreative Aufgaben kriegt der Bot mühelos hin – das zeigt diese abgedrehte Weihnachtsgeschichte.
Von Gil Bieler
24.12.2022, 10:02
24.12.2022, 10:05
Gil Bieler
«Papi, Papi, liest du uns eine Weihnachtsgeschichte vor?» Wieder mal kein Kinderbuch zur Hand? Und auch keine Fantasie, um ein eigenes Märchen zu erfinden? Das ist im Jahr 2022 gar kein Problem mehr.
ChatGPT ist ein Textprogramm, das alle denkbaren Anfragen der – menschlichen – Nutzerschaft beantwortet. So wie es sie zu Tausenden auf Websites gibt. Doch Chat GPT mache seine Sache um Welten besser als alles bisher Dagewesene, schwärmen Tech-Expert*innen unisono. Selbst komplexe Aufgaben löse das Programm mühelos. Die honorige «New York Times» fragt besorgt: «Ist künstliche Intelligenz jetzt zu schlau geworden?» Das wollen wir doch mal testen.
Unsere Aufgabe für den Supercomputer: «Schreibe eine kinderfreundliche Kurzgeschichte mit dem Titel: ‹Wie Roger Federer Weihnachten gerettet hat›. Ein Käsemonster muss der Bösewicht sein.»
Ja, die KI kann auch Deutsch. Und fabulieren. Diese Antwort hat sie innert Sekunden ausgespuckt:
«Es war Weihnachtsabend und alle Kinder freuten sich auf das grosse Fest. Doch plötzlich tauchte ein böses Käsemonster auf und stahl alle Weihnachtsgeschenke! Die Kinder waren traurig und wussten nicht, was sie tun sollten.»
«Da kam Roger Federer, der berühmte Tennis-Spieler, vorbei und fragte, was los sei. Die Kinder erzählten ihm von dem bösen Käsemonster und dass es alle Geschenke gestohlen hatte.»
«Roger Federer lächelte und sagte: ‹Keine Sorge, ich werde das Käsemonster finden und die Geschenke zurückholen.›»
«Er schnappte sich seinen Tennis-Schläger und machte sich auf den Weg, das Käsemonster zu suchen. Nach einer Weile fand er das Monster in einer Höhle, wo es alle Geschenke aufgehäuft hatte.»
«Roger Federer zeigte keine Angst und forderte das Käsemonster zu einem Tennis-Match heraus. Das Käsemonster war überrascht, aber es nahm die Herausforderung an.»
«Schnell merkte das Käsemonster, dass es Roger Federer nicht gewachsen war. Der Tennis-Champion schlug jeden Ball mühelos zurück und schliesslich besiegte er das böse Monster.»
«Als Belohnung gab Roger Federer den Kindern alle Geschenke zurück und feierte mit ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest. Von dem Tag an waren alle Kinder dankbar für Roger Federers Mut und seine Hilfe, Weihnachten zu retten.»
Gar nicht mal so schlecht, oder?
Moment einmal, meint da der Digital-Fachmann von blue News, Redaktionskollege Dirk Jacquemien: Es spiele ja gar keine Rolle, dass das Käsemonster ein Käsemonster sei, bemängelt er nach Lektüre der Geschichte. Und recht hat er: Ein Käse-Bezug findet sich in der Geschichte tatsächlich nicht.
Doch das Coole an ChatGTP ist, dass die künstliche Intelligenz nicht nur eine Antwort pro Frage auf Lager hat, sondern zahllose. Anhand von Milliarden Informationen aus dem Web kreiert der Chat-Bot jeweils eine passende Antwort, die man – wenn sie nicht zu überzeugen vermag – auch nochmals anpassen lassen kann.
Das haben wir auch mit der Weihnachtsstory gemacht. Resultat: Beim zweiten Versuch kommt das Käsemonster richtig käsig daher. In dieser Variante der Geschichte lockt Federer den Übeltäter nämlich in eine Falle.
«Das Käsemonster schnüffelte in der Luft und folgte dem Duft der Käsepizza. Als es die Pizza sah, war es begeistert und rannte darauf zu.»
«Doch Roger Federer war schneller. Er sprang hinter dem Baum hervor und warf ein Netz über das Käsemonster. Das Käsemonster wehrte sich zwar, aber Roger Federer war zu stark und es konnte nicht entkommen.»
Schon besser. Ein Happy End, das auch kritische Gemüter wie den Redaktionskollegen zufriedenstellt. Und Kinder sowieso. ChatGPT ausprobieren und damit herumzuspielen lohnt sich auf jeden Fall.
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