Kritik zur Unzeit Whistleblower wirft Twitter schwere Sicherheitsmängel vor

Dirk Jacquemien

23.8.2022

Peiter Zatko erhebt schwere Vorwürfe gegen Twitter.
Peiter Zatko erhebt schwere Vorwürfe gegen Twitter.
Getty Images

Der ehemalige Sicherheitschef von Twitter hat seinem Ex-Arbeitgeber vorgeworfen, fahrlässig mit Sicherheit umzugehen. Kurz vor dem Prozess gegen Elon Musk könnte dies Twitter schwer schaden.

Dirk Jacquemien

Die Vorwürfe eines Whistleblowers könnten Twitter in arge Schwierigkeiten bringen, genau zu dem Zeitpunkt, als der Rechtsstreit mit dem verhinderten Käufer Elon Musk in seine heisse Phase tritt.

Peiter Zatko war von November 2020 bis Januar 2022 der Sicherheitschef von Twitter, bevor er gefeuert wurde. Nun hat Zatko seinen ehemaligen Arbeitgeber bei den US-Behörden angeschwärzt, wie die «Washington Post» berichtet.

In Beschwerden bei der Börsenaufsicht SEC, der Handelsbehörde FTC sowie dem Justizministerium schreibt Zatko, dass Twitter grob fahrlässig mit der Sicherheit der Plattform und der Nutzerdaten umgehe. So hätten beispielsweise 7000 Mitarbeiter*innen vollen Zugriff auf sensible Nutzerdaten. 

Ausserdem sei Twitter dem Verlangen nach dem Löschen von Nutzerdaten nicht immer vollumfassend nachgegangen, weil Daten wild im Unternehmen verbreitet wurden und nicht mehr nachvollziehbar waren.

Vorlage für Musk

Besonders brisant könnten aber Vorwürfe Zatkos bezüglich der Anzahl von Bots auf Twitter sein. Die Twitter-Führungsspitze würde das Bot-Problem «bewusst ignorieren», da es Bonuszahlungen für die Anzahl der Nutzer*innen, aber nicht für das Entfernen von Bots gebe. Daher gebe es auch keine Anreize, stark gegen Bots vorzugehen, behauptet Zatko.

Der Vorwurf, Twitter würde die Anzahl der Bots auf seiner Plattform verschleiern, ist auch das zentrale Argument von Musk, mit dem dieser seinen Kaufvertrag mit Twitter auflösen will. Der Prozess zwischen Twitter und Musk soll in knapp einem Monat beginnen. Zatko bestreitet, mit Musk in Kontakt zu stehen.

Twitter weist die Vorwürfe vollumfänglich zurück. Zatko sei wegen «schlechter Performance» und «ungenügenden Führungsqualitäten» entlassen worden. Zatkos Ziel sei es einzig, Twitter und seinen Aktionär*innen Schaden zuzufügen.