Wichtige TippsWeg ist nicht gleich weg: So löschen Sie Daten richtig
dpa/tsha
7.11.2020
Wer PCs, Computer oder Festplatten verkaufen oder entsorgen möchte, sollte Vorsicht walten lassen. Denn wer nicht weiss, was er tut, gibt persönliche Daten in fremde Hände.
Wenn der Rechner verkauft oder entsorgt werden soll, ist eine Sache wichtig: Man sollte tunlichst darauf achten, dass keine persönlichen Daten mehr in den Tiefen des Systems schlummern, erst recht wenn darunter auch Daten von Dritten sind, also etwa von Verwandten, Bekannten oder Geschäftspartnern.
Über den Papierkorb gelöschte Daten auf dem Rechner verschwinden in der Regel nur vordergründig von der Bildfläche. Auf der Festplatte sind sie aber immer noch vorhanden. Denn beim Leeren des Papierkorbs werden lediglich die Verweise auf die Daten im Inhaltsverzeichnis der Festplatte getilgt, warnt das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Die Daten würden zwar zum Überschreiben freigegeben, dies finde aber möglicherweise nie statt.
Hammer für höchste Effektivität
Wer alte Festplatten oder Rechner ohnehin zum Recyclinghof bringen möchte, kann auch gleich physische Methoden zum Löschen der Daten verwenden. Diese seien rabiat, gleichzeitig aber auch am effektivsten, sagt Patrick Bellmer vom Fachportal «Heise Online». Konkret: Mit dem Hammer drauf-, oder einen Nagel in die Festplatte schlagen. Danach seien beim besten Willen keine Daten mehr zu finden. Die meisten Notebooks liessen sich problemlos aufschrauben, um die Festplatte freizulegen, Desktop-PCs sowieso.
Bild: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Als erstes sollte man prüfen, ob die Festplatte des Rechners verschlüsselt ist oder nicht, rät Patrick Bellmer vom Fachportal «Heise Online». Wenn das wie bei modernen Macs von Apple der Fall sei, müsse lediglich das Benutzerkonto entfernt werden. Das erfolge wie beim Zurücksetzen am Smartphone. Die persönlichen Daten seien dann zwar noch da, «aber so verschlüsselt, dass niemand mehr rankommt».
Chips bieten Sicherheit und Komfort
Bei Apple-Produkten übernimmt die Verschlüsselung der T2-Sicherheits-Chip und ist in der Regel bei allen neueren Modellen integriert. Darüber kann der Nutzer sogar den Startvorgang sperren, etwa bei Diebstahl.
Zusätzlich gibt es aber auch kostenlose Werkzeuge, die das Laufwerk «mit Unsinnsdaten» überschreiben, erklärt Bellmer. Das seien etwa Tools wie «Disk Wipe», «HD-Shredder» oder das bei Windows-Rechnern integrierte «DiskPart», ein Kommandozeilenprogramm für die Partitionierung der Festplatte.
«Disk Wipe» bietet das, was sein Name verspricht: Es entfernt Daten restlos von der Festplatte, so dass sie auch von Profis nicht mehr wiederhergestellt werden können. Mit dem Tool lassen sich auch USB-Sticks oder SD-Speicherkarten und andere mobile Geräte säubern, berichtet «Heise Online».
Ran an die Systempartition
Mit den beschriebenen Tools lassen sich jedoch nicht die Systempartitionen löschen, auf denen sich das Betriebssystem befindet. Wenn der Computer verkauft oder entsorgt werden solle, ist es gegebenenfalls ratsam, auch diese zu eliminieren.
Dafür muss der Computer mit einem sogenannten Live-System gestartet werden oder mit einem Datenschredder, der das System selbst booten kann. Dabei befindet sich das Betriebssystem, mit dem der Rechner hochfährt, nicht auf der Festplatte, sondern auf einem USB-Stick oder einer DVD. «Darik's Boot and Nuke» (DBAN) etwa ist so ein Programm.
Während dieses Verfahren eine klassische Festplatte mit Magnetscheiben, das sogenannte Hard Disk Drive (HDD), nachhaltig «platt macht», ist bei den modernen Solid Disk Drives (SSD), die mit Speicherchips arbeiten, ein anderes Vorgehen geboten. Hier sollte über das SSD-Verwaltungsprogramm des SSD-Herstellers der Secure-Erase-Befehl für sicheres Löschen ausgeführt werden. Alternativ dazu empfiehlt das BSI auch das Programm «Parted Magic», das sich zugleich zum Wiederherstellen von Daten verwenden lässt.
Smartphones sind meist verschlüsselt
Bei Smartphones sei die Bereinigung dagegen besonders einfach, sagt Patrick Bellmer. «Auf allen Geräten der letzten vier, fünf Jahre sind die Daten verschlüsselt hinterlegt. Ohne Benutzerkonto kommt niemand an sie ran.» Das gelte zumindest seit den iPhones ab iOS 8 sowie Googles mobilem Betriebssystem Android ab der Version 6. Seit Android 10 schreibe Google zudem den Herstellern vor, die Option der Verschlüsselung auch tatsächlich per Werkseinstellung zu aktivieren.
Auch für Smartphones gebe es zwar Tools für das Überschreiben der Daten. Aber das Gerät auf Werkseinstellung zurückzusetzen, reiche in der Regel aus, sagt Bellmer. Eines dürfe man jedoch auf keinen Fall vergessen: Unbedingt die SD-Karte vor dem Verkauf oder der Entsorgung herausnehmen, falls eine vorhanden ist.