Waffen zum Selberbasteln Ukraine setzt auf australische Kartondrohnen

Von Dirk Jacquemien

13.3.2023

Die Corvo-Drohne lässt sich einfach zusammenbauen.
Die Corvo-Drohne lässt sich einfach zusammenbauen.
SYPAQ

Einfacher zusammengebaut als ein IKEA-Stuhl: Das ukrainische Militär setzt beim Verteidigungskampf gegen die russische Invasion auf Drohnen aus Pappkarton.

Von Dirk Jacquemien

Ein australisches Unternehmen liefert bis zu 100 Drohnen im Monat an die ukrainischen Streitkräfte. Das besondere dabei: Die Drohnen sind grösstenteils aus Pappkarton und werden durch Gummibänder zusammengehalten.

Das Rüstungsunternehmen SYPAQ aus Melbourne hat die Drohne mit dem Namen Corvo Precision Payload Delivery System (PPDS) entwickelt. Sie wird in einem Paket geliefert und kann am Einsatzort einfach zusammengebaut werden, mit den mitgelieferten Gummibändern und etwas Kleber. Motor und Navigationssystem sind dabei die einzigen Bauteile, die nicht aus Pappe sind.

Arm ist Startbahn

Gestartet wird Corvo durch ein Katapult oder einen kräftigen Armwurf. Sie soll eine Reichweite von etwa 120 Kilometern haben. Die Drohne kann sich selbstständig zu ihrem Zielort befördern. Sie kann auch wieder landen, vor allem ist sie aber für Einwegmissionen gedacht, da der Pappkarton auch schnell durch die Elemente in Mitleidenschaft gezogen wird.

Ab Werk ist die Drohne unbewaffnet, laut dem ukrainischen Botschafter in Australien wurde sie allerdings auch schon für «tödliche Missionen» eingesetzt, ohne Details zu nennen. Möglicherweise verwendet die Ukraine sie ähnlich wie die iranischen Kamikaze-Drohnen im russischen Besitz. Offizieller Verwendungszweck der Drohne ist allerdings der Transport von Material in Frontnähe sowie die Aufklärung.