Japan steht für Fortschritt und Hochtechnologie. Doch bei der Elektrifizierung des Autos hinkt Japan hinter Europa her. GO! zeigt, warum das so ist und welche anderen Wege Japan geht, um den CO2-Ausstoss zu senken.
Japan steht für Technologie, trotzdem hinkt es beim Elektroauto hinterher. Wieso und welche Alternativen Japan dafür verfolgt, findet GO! in Tokyo heraus.
Wieso gibt es in Japan fast keine Elektroautos? GO! hat nachgefragt.
Tokio, eine Megastadt mit 37 Millionen Einwohnern, gilt als eine der fortschrittlichsten Städte der Welt. Doch insbesondere bei E-Autos hinkt Japan hinterher.
Während in der Schweiz etwa 20% aller Neuwagen elektrisch sind, sind es in Japan nur 2%.
Die Herausforderungen der Elektromobilität in Japan
Trotz seiner technologischen Fortschritte ist das Bild von Tokio auf den Strassen nicht das einer Elektroauto Hochburg.
«Nach einem Tag intensiver Suche konnte unser Team nur eine einzige Ladestation im Shibuya-Quartier finden», berichtet das Magazin GO!
Die Ladestationen, die man findet, sind aufgrund des japanischen 100-Volt-Stromnetzes zudem nicht gerade die schnellsten. Mit einer Ladeleistung von nur 6.7 Kilowatt nehmen sie deutlich mehr Zeit in Anspruch als europäische Pendants.
Rolle der japanischen Autoindustrie
Die japanische Autoindustrie, geprägt von Giganten wie Toyota, Nissan und Honda, bleibt den Verbrennungsmotoren treu.
Frédéric Bourène, Corporate Planning Director in Japan, bemerkt dazu: «Der Markt in Japan ist konservativ. Die Regierung wartet ab, wie gross die Bereitschaft der einheimischen Fahrzeughersteller bezüglich vollelektrischer Fahrzeuge ist.»
Diese Haltung hemmt die Entwicklung und Verbreitung vom Elektroauto erheblich. Es fehlt nicht nur an infrastruktureller Unterstützung, sondern auch an einem robusten Angebot seitens der Hersteller.
Die Beliebtheit der Kei Cars
In starkem Kontrast zum seltenen Elektroauto stehen die äusserst populären Kei Cars. Diese kleinen, effizienten Fahrzeuge sind eine Besonderheit des japanischen Marktes.
«Die Kei Cars werden jährlich etwa 1,5 Millionen Mal verkauft. Sie sind nur 1 Meter 40 breit und besitzen einen 660 cm³ grossen Turbo-Motor», erläutert Bourène.
Ihre Beliebtheit ist nicht nur auf die geringen Kosten zurückzuführen. Sie profitieren auch von steuerlichen Vorteilen und Vergünstigungen bei Maut und Parkgebühren. «Mit einem Verbrauch von rund 3,5 Litern auf 100 Kilometer sind sie fast so sparsam wie Plug-in-Hybride.»
Vergleich mit der Schweiz
Der Kontrast zu der Schweiz könnte kaum grösser sein.
Hier fördert die Regierung aktiv die Elektrifizierung des Verkehrs. «In der Schweiz ist der Anteil der Elektroautos etwa zehn Mal höher als in Japan. Dies ist primär auf finanzielle Anreize und besser entwickelte Infrastruktur für Ladestationen zurückzuführen», erklärt ein Experte für nachhaltige Mobilität.
Diese Unterschiede führen zu deutlich divergierenden Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität.
Elektroauto als Zukunft
Japan hat sich zwar das Ziel gesetzt, bis 2050 netto-null Emissionen zu erreichen. Doch der Weg dorthin unterscheidet sich stark von dem anderer Länder wie der Schweiz.
Ob sich Japan letztendlich dem Trend zu Elektroautos anschliessen wird, bleibt abzuwarten. Der Erfolg der Kei Cars zeigt jedoch, dass es auch alternative Wege gibt, die Umweltbelastung durch den Verkehr zu reduzieren.
Die Zukunft der Mobilität in Japan könnte eine Mischung aus traditionellen Kei Cars und modernen Elektroautos sein.
Europäische Städte könnten von Japans Erfahrungen lernen und ähnliche Modelle in Betracht ziehen, um ihre eigenen Emissionsziele zu erreichen.
GO! Das Schweizer Mobilitätsmagazin
Ob auf vier oder zwei Rädern, ob auf der Strasse oder der Schiene, «GO!» berichtet darüber, was die Schweiz bewegt.
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