Privatsphäre verletzt Tesla-Mitarbeiter teilen intime Kunden-Videos

Von Dirk Jacquemien

11.4.2023

Ein Tesla sieht alles.
Ein Tesla sieht alles.
Imago

Tesla-Mitarbeiter*innen haben Videos, die mit den On-Board-Kameras der Elektroautos aufgenommen wurde, ohne Wissen der Auto-Besitzer*innen untereinander geteilt und zu Memes gemacht.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die neun Kameras eines Tesla nehmen sowohl die Strasse als auch den Innenraum auf.
  • Mitarbeiter*innen haben so erzeugte Aufnahmen nun zum Spass untereinander geteilt, darunter Videos eines schweren Unfalls und von nackten Menschen.
  • Deshalb ist bereits Klage gegen Tesla eingereicht.

Aktuelle Tesla-Modelle sind mit ingesamt neun Kameras ausgestattet. Acht davon filmen die Strasse, eine weitere den Innenraum. Genutzt werden sie etwa für Autopilot-Funktion des Elektroautos, bei der ein Tesla mit derzeit noch ziemlich grossen Einschränkungen selbstständig fahren kann.

In den Datenschutzbestimmungen, denen Tesla-Besitzer*innen zustimmen müssen, räumen sie dem Unternehmen auch das Recht ein, diese Aufnahmen zu studieren, um etwa Verbesserungen am Autopiloten vornehmen zu kommen. Dabei sei Tesla die Privatsphäre seiner Kund*innen «enorm wichtig», sagt das Unternehmen.

Video von schrecklichem Unfall wird herumgereicht

Doch wie «Reuters» berichtet, haben Tesla-Mitarbeiter*innen Videos ihrer Kund*innen untereinander geteilt, ohne dass es dafür legitime Gründe gegeben haben soll. Teilweise wurden die Aufnahmen zu Memes gemacht. Ein Video zeigte etwa einen nackten Mann, der auf einen Tesla zuläuft.

Auf einem anderen Video ist zu sehen, wie ein Tesla mit hoher Geschwindigkeit ein Kind auf einem Velo rammt. Danach ist zu sehen, wie das Kind in eine Richtung und das Velo in eine andere geschleudert werden. Das schreckliche Video habe sich in einem Tesla-Büro wie ein «Lauffeuer» verbreitet, so «Reuters».

Auch Musk selbst wurde auspioniert

Ausspioniert wurde auf diese Weise selbst Tesla-Chef Elon Musk. So teilten Mitarbeiter*innen ein kurioses Video aus einer Garage, das ein U-Boot-Auto zeigte — ein Requisit aus einem «James Bond»-Film. Später stellte sich heraus, dass Musk diese Garage gehört und er das «James Bond»-Auto bei einer Auktion erworben hatte.

Die Enthüllungen haben bereits zu rechtlichen Konsequenzen für Tesla geführt. Ein Auto-Besitzer hat wegen Verletzung der Privatsphäre Klage gegen Tesla eingereicht und hofft, noch andere Tesla-Kund*innen für eine Sammelklage zu gewinnen.