Ein Auto wird zur LastSo protestieren beschämte Tesla-Besitzer gegen Musk
Martin Abgottspon
3.12.2024
Mit verschiedenen Aufklebern rechtfertigen sich Tausende Tesla-Besitzer für ihren Autokauf. Sie schämen sich. Elon Musk dürfte das kaum von seinem Weg abbringen.
Martin Abgottspon
03.12.2024, 09:31
03.12.2024, 14:57
Martin Abgottspon
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Viele einst begeisterte Tesla-Besitzer distanzieren sich von Elon Musk, dessen Nähe zu Donald Trump für Enttäuschung sorgt.
Teslas Verkaufszahlen stagnieren, was Experten auf ein alterndes Modellportfolio und starke Konkurrenz zurückführen.
Der Verkauf von Anti-Musk-Stickern boomt, da Tesla-Fahrer versuchen, ihre Distanz zu Musk zu zeigen.
Einst galt Tesla als Symbol technologischen Fortschritts und ökologischer Verantwortung – besonders in liberalen Kreisen der USA. Doch für viele Besitzer der Elektroautos hat sich das Blatt gewendet. Elon Musks Nähe zu Donald Trump, seine rechtsextremen Ansichten und kontroversen politischen Entscheidungen haben eine Welle der Abkehr ausgelöst – auch in Form von Proteststickern auf den einst gefeierten Fahrzeugen.
«Die Verkäufe sind wirklich in die Höhe geschnellt. Der Tag nach der Wahl war der mit Abstand erfolgreichste Tag», berichtet Matt Hiller, der Anti-Musk-Sticker wie «Anti Elon Tesla Club» oder «I Bought This Before Elon Went Crazy» vertreibt. Der Sticker-Hersteller sieht in dem Boom ein Ventil für frustrierte Tesla-Besitzer, die sich mit dem Image des milliardenschweren Unternehmers nicht mehr identifizieren können. «Die Leute erzählen mir, dass sie sich dank dieser Aufkleber wieder wohler fühlen, ihre Teslas zu fahren», erklärt Hiller, dessen Geschäft auf Plattformen wie Etsy und Amazon floriert.
A business selling anti-Elon Musk bumper stickers is providing some insight into Tesla owners turning against the company's CEO.... pic.twitter.com/iY6biujsMl
Die Enttäuschung vieler Tesla-Fahrer ist nachvollziehbar, wenn man Musks Wandel betrachtet. Einst gefeiert als visionärer Klimaschützer, der mit Tesla den Automobilsektor revolutionierte und auf erneuerbare Energien setzte, geriet der Unternehmer zunehmend ins Abseits liberaler Käufer. Seine Plattform X hat sich zu einem Sammelbecken für Hass und Verschwörungstheorien entwickelt und seine öffentliche Unterstützung von Donald Trump irritiert einst treue Fans. «Ich dachte, er würde unser Land voranbringen, aber er hat sich viel mehr als eine Art Bösewicht entpuppt», äussert sich Mika Houston, eine Tesla-Besitzerin aus Las Vegas, gegenüber Medien.
Musks politische Ausrichtung hat inzwischen konkrete Konsequenzen: Als Mitglied von Trumps Regierung leitet er das «Department of Government Efficiency», das massive Entlassungen im öffentlichen Dienst plant. Dies verstärkt die öffentliche Kritik an seiner Rolle und seinen Motiven. Viele Tesla-Fahrer wie Pamela Perkins aus dem kalifornischen Silicon Valley erwägen deshalb sogar den Verkauf ihrer Fahrzeuge: «Früher hielt ich Musk für ein Genie, aber er zeigte schnell seine dunkle Seite», sagt die 79-Jährige.
Just spotted someone with a Tesla with a sticker on that said “I bought this before we knew Elon was crazy.” EDS aka Elon Derangement syndrome = the newest mental illness pic.twitter.com/r6Ldl2mhj2
Ob Musks Imagewandel die Verkaufszahlen von Tesla nachhaltig beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Marktforscher sehen die aktuellen Herausforderungen des Unternehmens weniger in der politischen Polarisierung als in wirtschaftlichen und produktstrategischen Faktoren. So ist Teslas Produktpalette gealtert, und viele Konkurrenten haben technologisch aufgeholt. Laut Cox Automotive verzeichnet Tesla einen Rückgang der Verkaufszahlen um sieben Prozent im letzten Quartal – ein Trend, den Branchenexperten auf externe Marktbedingungen zurückführen.
Gleichzeitig eröffnet Musks politische Haltung neue Kundensegmente. Während viele liberale Käufer Tesla den Rücken kehren, könnten Trump-Anhänger künftig häufiger zu den Elektroautos greifen. «Elon ist Tesla: Seine Persona hat definitiv Einfluss auf die Wahrnehmung der Marke, und er polarisiert», erklärt Stephanie Valdez Streaty von Cox Automotive. Die entscheidende Frage bleibt, ob die Abkehr der ursprünglichen Zielgruppe langfristig von neuen Käufern ausgeglichen werden kann.