Brisanter Vorwurf Saudischer Kronprinz soll Bezos gehackt haben

dj

22.1.2020

2016 war noch alles fein zwischen Bezos und bin Salman.
2016 war noch alles fein zwischen Bezos und bin Salman.
Getty Images

Das Handy des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman persönlich soll genutzt worden sein, um Malware auf das Smartphone von Amazon-Chef Jeff Bezos zu schleusen.

Vom Handy des saudi-arabischen Kronprinzen und de facto Herrschers Mohammed bin Salman soll Malware auf das Smartphone des Amazon-Chefs und «Washington Post»-Eigentümers Jeff Bezos geschleust worden sein. Das berichten übereinstimmend der «Guardian», die «Financial Times» sowie die «Washington Post» unter Berufung auf einen bevorstehenden UN-Bericht sowie Untersuchungen im Auftrag von Bezos selbst. 

Die Attacke soll am 1. Mai 2018 stattgefunden haben. Bezos und bin Salman hatten zu diesem Zeitpunkt noch ein scheinbar freundliches Verhältnis und tauschten sich über WhatsApp aus. Eine Videodatei, die von bin Salmans WhatsApp-Account verschickt wurde, enthielt dann allerdings den Berichten zufolge die Malware «Pegasus», die innert kürzester Zeit und von Bezos zunächst unbemerkt mehrere Gigabyte an Daten absaugte.

Bin Salman liess Journalisten ermorden

Im Oktober desselben Jahres wurde dann nach Einschätzung von US-Geheimdiensten auf Anordnung von bin Salman der regimekritische «Washington Post»-Kolumnist Jamal Khashoggi in Istanbul ermordet und zerstückelt. Bezos verurteilte dieses Verbrechen an seinem Mitarbeiter natürlich aufs Schärfste.

Im Januar 2019 veröffentliche die Boulevardzeitung «National Enquirer» schliesslich Details zu einer ausserehelichen Beziehung von Bezos. Als Beweise wurden unter anderem Text-Nachrichten zwischen Bezos und seiner Geliebten gezeigt. Weil die Zeitung zunächst auch androhte, intime Bilder des Amazon-Chefs zu veröffentlichen, warf Bezos dieser Erpressung vor.

Saudi-Arabien streitet alles ab

Der Verlag des «National Enquirer» hatte auch ein PR-Magazin für Saudi-Arabien produziert, mit bin Salman auf dem Cover. Diese Umstände richteten schnell den Verdacht auf Saudi-Arabien. Im Mai 2019 äusserte bereits ein von Bezos engagierter Privatdetektiv die Vermutung, dass der Golfstaat für die Weitergabe von Bezos’ persönlichen Nachrichten an den «National Enquirer» verantwortlich war.

Die saudische Botschaft in den USA nannte die Berichte «absurd» und forderte eine «Untersuchung». Die Vereinten Nationen forderten Saudi-Arabien formell zu einer Stellungnahme auf. Bin Salman steht mit weiteren prominenten US-Amerikanern in WhatsApp-Kontakt. So sollen bin Salman und Trump-Schwiegersohn Jared Kushner regelmässig Nachrichten über die Chat-App austauschen.

Auch Donald Trump selbst ist Bezos gegenüber feindselig eingestellt. Der reichste Mann der Welt wurde schon mehrmals Ziel von Twitter-Tiraden des Präsidenten. Auch dieser stört sich vor allem an der Berichterstattung der «Amazon Washington Post», wie Trump die Zeitung nennt. Amazon wirft Trump zudem vor, ein Vergabeverfahren des Verteidigungsministeriums gezielt zum Nachteil Amazons beeinflusst zu haben.

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