Alle TV-Sender am «Tag des Sieges» gehackt Russische Zuschauer werden mit der harten Realität konfrontiert

Von Dirk Jacquemien

9.5.2022

Hacker*innen haben Wladimir Putins Inszenierung am «Tag des Sieges» gestört.
Hacker*innen haben Wladimir Putins Inszenierung am «Tag des Sieges» gestört.
Keystone

Computer-Aktivisten haben sämtliche russischen TV-Sender gehackt: In den Programmhinweisen wurden die Zuschauer am «Tag des Sieges» mit den Konsequenzen des Angriffskriegs gegen die Ukraine konfrontiert.

Von Dirk Jacquemien

Ausgerechnet am «Tag des Sieges» haben russische Fernsehzuschauer eine Nachricht zu sehen bekommen, die so gar nicht in die quasi komplett gleichgeschaltete Medienlandschaft passt. In der digitalen Programmanzeige, die auf allen halbwegs modernen Smart TVs zu sehen ist, wurde der Name jeder Sendung auf jedem russischen Kanal abgeändert.

«An euren Händen klebt das Blut von Tausenden Ukrainern und Hunderten ermordeten Kindern. Das Fernsehen und die Behörden lügen euch an. Nein zum Krieg», hiess nun jede «Sendung» im russischen Fernsehen am 9. Mai. Die Fernsehsendungen selbst wurden allerdings unverändert ausgestrahlt.

Russland leidet verstärkt unter Cyberangriffen

Wer für den Hack verantwortlich ist, ist unklar, wobei die transportierte Nachricht freilich Hinweise auf die Urheberschaft liefert. In den vergangenen Wochen gab es verstärkt Cyberangriffe auf russische Institutionen. Meistens waren dafür private Akteure und nicht etwa staatliche ukrainische Hacker*innen verantwortlich.

So wurden etwa E-Mails der vergangenen 20 Jahre der staatlichen Rundfunkanstalt WGTRK veröffentlicht. Weitere Hacks trafen die Medienaufsicht Roskomnadsor und staatliche Grosskonzerne.

Von russischer Seite wiederum wurden wesentlich weniger Cyberangriffe gefahren, der Krieg hat auch den Mythos der scheinbar übermächtigen russischen Hacker*innen beschädigt, wie jüngst die «Washington Post» festhielt.

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