Alle TV-Sender am «Tag des Sieges» gehacktRussische Zuschauer werden mit der harten Realität konfrontiert
Von Dirk Jacquemien
9.5.2022
Computer-Aktivisten haben sämtliche russischen TV-Sender gehackt: In den Programmhinweisen wurden die Zuschauer am «Tag des Sieges» mit den Konsequenzen des Angriffskriegs gegen die Ukraine konfrontiert.
Von Dirk Jacquemien
09.05.2022, 11:30
09.05.2022, 12:54
Dirk Jacquemien
Ausgerechnet am «Tag des Sieges» haben russische Fernsehzuschauer eine Nachricht zu sehen bekommen, die so gar nicht in die quasi komplett gleichgeschaltete Medienlandschaft passt. In der digitalen Programmanzeige, die auf allen halbwegs modernen Smart TVs zu sehen ist, wurde der Name jeder Sendung auf jedem russischen Kanal abgeändert.
«An euren Händen klebt das Blut von Tausenden Ukrainern und Hunderten ermordeten Kindern. Das Fernsehen und die Behörden lügen euch an. Nein zum Krieg», hiess nun jede «Sendung» im russischen Fernsehen am 9. Mai. Die Fernsehsendungen selbst wurden allerdings unverändert ausgestrahlt.
#RUSSIA#May9th: TV systems have been hacked for May 9th. Message: "Your hands are covered in blood from deaths of thousands of Ukrainians and children." pic.twitter.com/8SY2w3mB8E
Wer für den Hack verantwortlich ist, ist unklar, wobei die transportierte Nachricht freilich Hinweise auf die Urheberschaft liefert. In den vergangenen Wochen gab es verstärkt Cyberangriffe auf russische Institutionen. Meistens waren dafür private Akteure und nicht etwa staatliche ukrainische Hacker*innen verantwortlich.
So wurden etwa E-Mails der vergangenen 20 Jahre der staatlichen Rundfunkanstalt WGTRK veröffentlicht. Weitere Hacks trafen die Medienaufsicht Roskomnadsor und staatliche Grosskonzerne.
Von russischer Seite wiederum wurden wesentlich weniger Cyberangriffe gefahren, der Krieg hat auch den Mythos der scheinbar übermächtigen russischen Hacker*innen beschädigt, wie jüngst die «Washington Post» festhielt.
Putin behauptet, Westen bereite eine Invasion Russlands vor
Der russische Präsident sprach am Montag auf dem Roten Platz in Moskau, wo er den Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg beiwohnte und eine Militärparade abnahm.