Richter und RoboterGericht nutzt ChatGPT zur Urteilsfindung
Dirk Jacquemien
6.2.2023
Im Namen der Computer ergeht folgendes Urteil: In Kolumbien wird ChatGPT nun auch schon bei Gericht eingesetzt.
Dirk Jacquemien
06.02.2023, 18:09
Dirk Jacquemien
Ein Gericht in Kolumbien hat den Chatbot ChatGPT zur Urteilsfindung- und -begründung genutzt, wie der «Guardian» berichtet. Richter Juan Manuel Padilla Garcia vom Berufungsgericht in Cartagena hatte über einen Streit zwischen einer Krankenversicherung und einer Familie über die Behandlungskosten für ein autistisches Kind zu entscheiden.
In seiner Urteilsbegründung schreibt Padilla, dass er den Chatbot gefragt habe, ob autistische Kinder für ihre Behandlung selbst zahlen müssten. ChatGPT habe geantwortet, dass dies laut den Gesetzen in Kolumbien nicht der Fall wäre und genauso lautete dann auch Padillas Urteil.
Künstliche Intelligenz ist nicht unfehlbar
Die Vorgehensweise des Richters führte zu scharfer Kritik. Der Rechtsprofessor Juan David Gutierrez tweetete etwa, dass Künstliche Intelligenz oftmals falsche Informationen bereitstellt. In der Tat liegt auch ChatGPT öfter mal daneben, worauf Betreiberin OpenAI auch offen hinweist.
Padilla verteidigte sich in einem Radiointerview. ChatGPT habe nur Aufgaben übernommen, die früher vielleicht von einer Sekretärin erledigt worden wären.
Das endgültige Urteil sei immer noch sein eigenes gewesen.