Kriegsfolgen Geschäft mit Erpresser-Software bricht zusammen

Von Dirk Jacquemien

24.1.2023

In diesem Fall eine Simulation, oftmals aber bittere Realität: Von Cyberkriminellen infizierte und gekaperte Computer. (Symbolbild)
In diesem Fall eine Simulation, oftmals aber bittere Realität: Von Cyberkriminellen infizierte und gekaperte Computer. (Symbolbild)
KEYSTONE

Harte Zeiten für Cyber-Kriminelle: Das Geschäft mit Ransomware läuft nicht mehr gut. Grund dafür ist auch der Krieg in der Ukraine.

Von Dirk Jacquemien

2022 war ein eher schlechtes Jahr für die Tech-Branche. Die Aktienkurse der grossen Giganten wie Google oder Apple gaben kräftig nach, zahlreiche Unternehmen mussten Mitarbeiter*innen entlassen. Glücklicherweise aber hatten auch Tech-Kriminelle nicht die beste Zeit.

Laut einer Analyse von Chainalysis sind die Einnahmen von Ransomware-Hacker*innen in 2022 auf 475 Millionen Dollar gefallen. Das ergab eine Analyse der Blockchains von Kryptowährungen, in denen die überragende Mehrheit der Ransomware-Lösegelder gezahlt wird. 2021 und 2020 betrugen die Einnahmen der Cyber-Erpresser noch 766 beziehungsweise 765 Millionen Dollar.

Opfer zahlten weniger häufig

Leider bedeutet das nicht, dass auch Ransomware-Angriffe an sich abgenommen haben. Stattdessen waren Opfer weniger häufig bereit, das verlangte Lösegeld zu zahlen. Dazu haben auch geopolitische Entwicklungen beigetragen.

Sehr viele Ransomware-Gruppen stammen aus Russland und haben Verbindungen zu den dortigen Geheimdiensten, die unter westlichen Sanktionen stehen. Gehackte Unternehmen mussten daher befürchten, bei Lösegeld-Zahlungen auch noch Ärger mit den Behörden zu bekommen, was es nochmals unwahrscheinlicher machte, dass sie den Forderungen nachgaben.