Wenn Elon Musk etwas will, dann soll das auch schnell umgesetzt werden. Am Wochenende verkündete er, dass das ihm gehörende Twitter ab sofort «X» heissen soll. Mehr als anderthalb Jahrzehnte Markengeschichte kloppte er dadurch in die Tonne. Auf der Website wurde die Änderung schnell sichtbar.
Im Laufe des Montags verschwand etwa das allseits bekannte Twitter-Logo mit dem Vogel und wurde durch ein schnödes «X» ersetzt. Die digitale Transformation wollte Musk offenbar auch in der physischen Welt sichtbar machen und beauftragte eine Baufirma mit der Entfernung des Twitter-Schriftzugs von der Fassade des Hauptquartiers des Unternehmens in San Francisco.
Doch dabei hatte er die Rechnung ohne die Bauaufsicht der Stadt gemacht. Die Bauarbeiter schwebten schon im Krankorb und entfernten die Buchstaben einer nach dem anderen, als die Polizei auftauchte. Denn für die Aufstellung des Krans auf der Strasse hatte X, formerly known as Twitter, offenbar keine Genehmigung beantragt.
Die Polizist*innen erzwungen die vorläufige Einstellung der Arbeiten, der Kran musste wieder abziehen. Zurückblieb der verstümmelte Twitter-Schriftzug. Die letzten beiden Buchstaben «er» waren noch sichtbar.
X soll eierlegende Wollmilchsau werden
Mit der Umbenennung in X will Musk seine zukünftigen Ambitionen für Ex-Twitter unterstreichen. Der Dienst soll eine «Alles-in-einem»-App nach Vorbild von WeChat werden, in der Nutzer*innen etwa auch ihre Finanzgeschäfte abwickeln können. X.com hiess bereits eine Onlinebank, die Musk 1999 im Dotcom-Boom mitbegründete und die durch eine Fusion später zu Paypal wurde.
Die Umsetzung von Musks Ambitionen werden allerdings noch schwieriger, als einfach nur Buchstaben von einer Fassade zu entfernen. Um Finanzdienstleistungen anbieten zu können, sind nämlich nochmal deutlich mehr Genehmigungen erforderlich als für eine Kranaufstellung in San Francisco. Ausserdem braucht es natürlich das Vertrauen von Kund*innen, die dem Dienst ihr Geld überlassen sollen.