Nach Ausfall Pipeline-Hacker wollten «keine Probleme in der Gesellschaft erzeugen»

dj

11.5.2021

Die Colonial Pipeline ist weiterhin ausser Betrieb.
Die Colonial Pipeline ist weiterhin ausser Betrieb.
Getty Images

Die mutmasslichen Hacker*innen der US-Pipeline distanzieren sich von den Schäden und behaupten, sie seien «unpolitisch» und wollten doch einfach nur Geld verdienen.

dj

11.5.2021

Die Macher*innen der Ransomware DarkSide, die seit Ende letzter Woche eine wichtige Pipeline an der US-Ostküste lahmgelegt hat, versuchen sich von den massiven Auswirkungen ihres Vorgehens zu distanzieren. «Wir sind unpolitisch. Wir nehmen an Geopolitik nicht teil. […] Unser Ziel ist es, Geld zu verdienen und nicht Probleme in der Gesellschaft zu erzeugen», heisst auf der Darknet-Seite der Hacker*innen.

DarkSide wird Sicherheitsexperten zufolge als «Ransomware as a Service» angeboten, bei dem Dritte die Ransomware für ihre eigenen Zwecke «mieten» können. Im Grunde ist das dasselbe Geschäftsprinzip wie bei vielen legitimen Cloud-Angeboten, etwa Office 365.



Selbstverständnis als «Robin Hood»

Die DarkSide-Macher*innen versprechen nun, ihre zukünftigen «Partner» besser auszuwählen. Deren Ziele würden ebenfalls vorab überprüft, um «soziale Konsequenzen» zu vermeiden. Ob die Erschaffer*innen der Malware aber, wie sie behaupten, wirklich nicht identisch mit den eigentlichen Pipeline-Erpresser*innen sind, ist keinesfalls erwiesen.

Die Gruppe versucht sich seit ihrem erstmaligen Erscheinen im letzten Jahr ein ethisches Image zu geben. Sie versteht sich selbst als eine Art «Robin Hood», der nur reiche Grosskonzerne ins Visier nimmt, und gibt an, einen Teil ihrer Einnahmen zu spenden. Sie wird in Russland vermutet, wobei es sich aber wohl nicht um eine staatlich gesteuerte Gruppe handelt. US-Präsident Joe Biden sieht die russischen Behörden aber dennoch in der Verantwortung, gegen Hackergruppen in ihrem Land vorzugehen.

Die von Unternehmen Colonial betriebene Pipeline soll derweil bis Ende dieser Woche wieder in Betrieb gehen. Colonial gab nicht bekannt, ob es das Lösegeld zahlte oder noch zahlen will. Die US-Bundespolizei FBI hat Ermittlungen aufgenommen.