Kryptowährung für Biden-Gegner Trump-Fans wollen Hass zu barer Münze machen

Von Dirk Jacquemien

20.1.2022

Steve Bannon (rechts) hat Donald Trump ewige Treue geschworen.
Steve Bannon (rechts) hat Donald Trump ewige Treue geschworen.
Getty Images

Mit dem «Fuck Joe Biden»-Coin sollen Hasser des US-Präsidenten ihre Missgunst auch durch den Geldbeutel deutlich machen können. Suspekt bei dem Ganzen sind aber nicht nur die Hintermänner.

Von Dirk Jacquemien

20.1.2022

Kryptowährungen schiessen derzeit in jeder Ecke aus dem Boden. Sie sind eine gute Methode, schnell Geld zu machen – meistens aber nur, wenn man zu den frühen Investor*innen einer neuen Währung gehört. Besonders beliebt sind Kryptowährungen, die vorgeben, sich einer Sache, einer Art Mission, verschrieben zu haben. Auch der «$FJBCOIN» hat eine tiefgründige Message. Denn das «FJB» im Namen steht für «Fuck Joe Biden».

Die Kryptowährung gibt es bereits seit Oktober, damals noch als «Let’s go Brandon»-Coin. Die Phrase entwickelte sich zum Lieblingsschlachtruf der politischen Rechten in den USA, nachdem der Kommentator eines Autorennens «Fuck Joe Biden»-Rufe als Anfeuerung eines Rennfahrers mit dem Vornamen Brandon missverstanden hatte.

Inzwischen haben sich die Macher der Kryptowährung aber selbst von diesem Hauch an Subtilität verabschiedet. Das hängt auch mit zwei mehr oder weniger prominenten Investoren zusammen.



Trump-Berater werden Insider

Denn die ehemaligen Donald Trump-Berater Steve Bannon und Boris Epshteyn haben sich in das Projekt eingekauft. Epshteyn arbeitete zu Beginn von Trumps Präsidentschaft für zwei Monate im Pressebüro des Weissen Hauses, Bannon war ein wenig länger der «Chef-Stratege» des Präsidenten. Nachdem Letzterer in den Medien zeitweise als eine Art Schattenpräsident dargestellt wurde, feuerte Trump ihn kurzerhand.

Bannon jedoch liess nie von seiner Hingabe zu Trump ab und konnte sich mit der Zeit wieder auf dessen Sonnenseite setzen. Das zahlte sich aus. Im August 2020 wurde Bannon wegen Betruges und Geldwäsche angeklagt, allerdings von Trump an dessen letztem Tag im Amt begnadigt. Derzeit muss er sich erneut vor Gericht verantworten, diesmal wegen Missachtung des Kongresses.

Untypische Kryptowährung

Zwielichtig sind aber nicht nur die beteiligten Personen, sondern auch die Strukturen des «$FJBCOIN». Denn anders als bei Kryptowährungen eigentlich üblich, ist an der Anti-Biden-Münze wenig dezentral, wie «Mother Jones» berichtet.

So ist es den Verantwortlichen möglich, Besitzer*innen von $FJBCOINs die Geldbörse zu sperren. Das könnte von den Hintermännern besonders bei fallenden Kursen ausgenutzt werden. Um einen weiteren Preiszerfall zu stoppen, könnten die normalen Besitzer*innen der Währung durch die Sperre vom Verkauf abgehalten werden, während privilegierte Investor*innen ihre Bestände noch zu vergleichsweise guten Preisen abstossen könnten.

Schutz vor Bolschewisten?

Wie viele $FJBCOINs Epshteyn und Bannon persönlich besitzen, ist unklar. Sie hoffen jedenfalls, dass möglichst viele Trump-Fans die Währung kaufen, damit ihre Anteile an Wert gewinnen. Bannon hat in seinem Podcast «The War Room» auch schon verraten, wofür die Währung gut sei.

Als Besitzer*in von FJBCOINs könne man beweisen, dass man vollständig von der Regierung unabhängig sei. Ausserdem könnten einen dann die «Kommunistische Partei Chinas, die Bolschewisten und die Nazis» nicht mehr so einfach verschwinden lassen.