Dass künstliche Intelligenz eine potenziell gesellschaftsverändernde Technik ist, ist weit verbreiteter Glauben im Silicon Valley. Nicht wenige gehen davon aus, dass KI schon in wenigen Jahren die menschliche Intelligenz übertreffen wird. Was danach passieren wird, darüber gibt es mehrere Annahmen.
Optimist*innen glauben, dass dann ein Zeitalter ungeahnten Wohlstands und Überflusses für die Menschheit anbrechen wird, weil KI und Roboter den Grossteil der Arbeit übernehmen werden und sich Menschen ganz den schönen Dingen des Lebens widmen können. Pessimist*innen am anderen Extrem glauben dagegen, dass eine superintelligente KI die Menschheit im Terminator-Stil versklaven oder ausrotten wird.
Auf Nummer sicher gehen will offenbar der prominente KI-Pionier Anthony Levandowski. Der ehemalige Spitzenmanager bei Google und Uber hat eine Kirche gegründet, in der künstliche Intelligenz angebetet werden soll. Die «Way of the Future»-Kirche soll Menschen dabei helfen, eine «spirituelle Verbindung» zu künstlicher Intelligenz aufzubauen, so Levandowski zu «Bloomberg».
Eine künstliche Superintelligenz sei in den Praxis nicht von Gott zu unterscheiden, sagt Levandowski: «Wir erzeugen Dinge, die alles sehen, überall sein können, alles wissen und uns helfen und leiten. Normalerweise nennt man so etwa einen Gott. Und hier kann man sogar mit Gott reden.»
Levandowski ist eine schillerndere Persönlichkeit im Silicon Valley. Zunächst war er bei Google für die Entwicklung von selbstfahrenden Autos verantwortlich. Später wechselte er zum Taxi-Dienst Uber und führte dann dort deren autonomes Fahrprogramm an. Doch Google warf ihm vor, Geschäftsgeheimnisse gestohlen und zu Uber mitgenommen zu haben.
In einem Vergleich verpflichtete sich Uber, Hunderte Millionen Dollar an Schadenersatz an Google zu zahlen. Levandowski selbst wurde von einem US-Bundesgericht wegen Verrates von Geschäftsgeheimnissen zu 18 Monaten Haft verurteilt, von Donald Trump allerdings an dessen letztem Amtstag als US-Präsident begnadigt.
Eine erste Version der «Way of the Future»-Kirche gründete Levandowski bereits 2015, schloss sie aber dann wieder. Die jetzige Neuauflage habe bereite «mehrere Tausend Mitglieder», behauptet Levandowski.