Der TikTok- und Instagram-Konkurrent BeReal setzt auf Authentizität und soll das Alltagsleben abbilden. Ein starker Kontrast zu den aufwändigen Inszenierungen, die sonst für Social Media üblich und bezeichnend sind.
Dirk Jacquemien
12.04.2022, 23:55
Dirk Jacquemien
Eine App aus Frankreich macht derzeit TikTok, Instagram und Co. ordentlich Konkurrenz, wenn es um die Aufmerksamkeit der lukrativen, jungen Nutzer*innen geht. BeReal existiert seit Ende 2019, hob allerdings erst dieses Jahr wirklich ab. Besonders bei der Generation Z, also den nach 1995 Geborenen, ist die App populär.
Seit Jahresbeginn ist die Zahl der monatlichen aktiven Nutzer*innen um 315 Prozent gestiegen, meldet «Axios». In der Schweiz hat es BeReal in der Kategorie Social Media auf Platz 7 in den iOS App Charts geschafft. BeReal setzt auf eines neues Konzept, das Nutzer*innen zur Spontanität zwingen soll.
Und so funktioniert BeReal: Zu einem zufälligen Zeitpunkt jeden Tag bekommen die Nutzer*innen eine Benachrichtigung. Sie müssen dann innerhalb von zwei Minuten einen Post absetzen. Hierfür nehmen sowohl die Front- als auch die Rückkamera gleichzeitig ein Foto auf, um zu zeigen, was die Nutzer*innen gerade in ihrem Alltag machen.
Die Unberechenbarkeit des Zeitpunktes soll dazu beitragen, dass das «echte Leben» gezeigt wird und nicht wie auf anderen Social-Media-Plattformen wie Instagram eine Inszenierung. Auch Filter oder andere Bearbeitungsfunktionen hat BeReal dementsprechend nicht. Und setzt man an einem Tag keinen Post ab, kann man auch die Posts der Freund*innen nicht sehen. So motiviert die App zur täglichen Nutzung.
Allerdings gibt es auch Zweifel an der Durchhaltekraft der App. Denn Authentizität ist nicht immer alles. Wenn in BeReal nur Fotos von Nutzer*innen beim Netflix-Schauen im Bett oder dem Pendeln in der S-Bahn zu sehen sind, dürfte das auf Dauer ziemlich langweilig werden. Es hat sicherlich einen Grund, warum Apps, die eine glamorisierte Version des Lebens zeigen, so erfolgreich sind.