Tiere hinter dem SteuerKann dieser Goldfisch besser fahren als du?
Von Dirk Jacquemien
5.1.2022
Israelische Forscher haben Goldfischen das Fahren beigebracht. Diese konnten ein fahrbares Aquarium auch an Land steuern. Das Experiment zeigt, dass sich Tiere auch an unbekannte Umgebungen anpassen können.
Von Dirk Jacquemien
05.01.2022, 12:40
05.01.2022, 12:57
Dirk Jacquemien
Auf den Strassen gibt es möglicherweise bald noch mehr Konkurrenz. Israelische Forscher haben sechs Goldfischen beigebracht, wie man ein Aquarium mit Rädern fährt. Durch das Experiment der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva sollte bewiesen werden, dass Fische die Fähigkeit zur Navigation auch in ihnen nicht vertrauten Umgebungen nicht verlieren.
Kernstück des Versuches war ein «Fish Operated Vehicle» (FOV), ein 35 mal 35 mal 28 Zentimeter grosser Wasserbehälter, der auf einer Plattform mit vier batteriebetriebenen Allrichtungsrädern gesetzt wurde. Kameras beobachteten die Bewegungen des Goldfisches, der so die Fortbewegungsrichtung bestimmen konnte.
I am excited to share a new study led by Shachar Givon & @MatanSamina w/ Ohad Ben Shahar: Goldfish can learn to navigate a small robotic vehicle on land. We trained goldfish to drive a wheeled platform that reacts to the fish’s movement (https://t.co/ZR59Hu9sib). pic.twitter.com/J5BkuGlZ34
Bewegte sich der Fisch beispielsweise mit dem Kopf voraus in eine Ecke des Aquariums, lenkte auch der Bordcomputer des FOV in diese Richtung. Teststrecke war ein Raum in der Universität. An einer Wand wurde ein rosa Stück Papier, das Ziel, befestigt. Erreichte der Fisch hinter dem Steuer des FOV dieses, gab es Nahrung als Belohnung.
Fische lernten schnell
Mit jedem Versuch wurden die Fische besser. Dabei mussten sie nicht immer nur die gleiche Strecke abfahren. Die Startposition im Raum wurde variiert, zudem sollten mit andersfarbigen Stücken Papier die Fische verwirrt werden. Doch die Studienteilnehmer*innen – ein weiblicher Goldfisch, drei männliche und zwei unbekannten Geschlechtes – liessen sich nicht aus dem Konzept bringen. Gegen Ende brauchten die Fische dann teils nur noch rund 30 Sekunden, um ans Ziel zu gelangen – statt einer halben Stunde zuvor.
Die Wissenschaftler*innen sagen, ihr Experiment habe gezeigt, dass Goldfische ihre Fähigkeiten zur räumlichen Wahrnehmung und der Navigation auch in ihnen völlig unbekannten Umgebungen abrufen können.
Bis Goldfische die Autobahnen unsicher machen, dürfte es allerdings noch etwas dauern.