Neue EU-Regel iPhone-Besitzer sollen mehrere App Stores zur Auswahl haben

Von Dirk Jacquemien

14.12.2022

Der App Store kriegt vielleicht bald Konkurrenz.
Der App Store kriegt vielleicht bald Konkurrenz.
Keystone

Bald könnten iPhone-Nutzer*innen Apps auch aus anderen Quellen als dem offiziellen iOS App Store installieren. Doch dabei gibt es einige Haken.

Von Dirk Jacquemien

Ab iOS 17, das für den Herbst 2023 erwartet wird, könnten auf iPhones neben dem offiziellen, von Apple betriebenen iOS App Store auch App Stores anderer Anbieter verfügbar sein. Wie «Bloomberg» berichtet, bereitet Apple dies für das nächste grosse Update seines Betriebssystems vor.

Ursächlich dafür ist eine 2024 in Kraft tretende neue EU-Regelung. Der letzte Monat verabschiedete Digital Markets Act (DMA) soll dafür sorgen, dass ab 2024 marktdominierende Unternehmen wie Apple mehr Konkurrenz bekommen. Konkret verlangt das Gesetz, dass Nutzer*innen Apps und App Stores von Drittanbietern auf ihren Geräten installieren dürfen.

Voraussichtlich auf EU beschräkt

Diese Möglichkeit werden allerdings nur Nutzer*innen in der Europäischen Union bekommen, in Ländern, in denen Apple nicht zur Öffnung verpflichtet ist, plant es auch nicht, die anderen App Stores zuzulassen.

Der DMA ist von sich auch nicht in der Schweiz bindend und die Wettbewerbskommission (Weko) hat sich bisher zurückhaltend geäussert, was die Übernahme von dessen neuen Regeln betrifft. Somit ist noch unklar, ob auch Schweizer iPhone-Besitzer*innen andere App Stores nutzen können.

Umsetzung noch unklar

Die konkrete Umsetzung ist ebenfalls noch unklar, da es gut vorstellbar ist, dass Apple versuchen wird, den Zweck des Gesetzes zu hintergehen. Denn wenn es um seine Kontrolle über den App Store geht, wehrte sich Apple bisher mit Händen und Füssen gegen jegliche Einmischung von Regierungsseite.

So verlangte ein niederländisches Gesetz etwa, dass Apple es Dating-Apps erlauben muss, alternative Zahlungsmöglichkeiten anzubieten. Die Aufsichtsbehörden mussten allerdings erst über Monate hinweg Bussen in Gesamthöhe von 50 Millionen Euro verhängen, bevor Apple das Gesetz befolgte. In Südkorea mussten die Behörden ebenfalls monatelang mit Apple ringen, bevor es sich an ein dortiges Gesetz zu alternativen Zahlungsmöglichkeiten hielt.

App Store garantiert Sicherheit, sagt Apple

Seit Einführung des iPhones ist es dort nur möglich, von Apple genehmigte Apps über dessen App Store zu installieren. Apple argumentiert, seine zentrale Kontrolle über erlaubte Apps auf iPhones garantiere die Sicherheit der Nutzer*innen, da so keine Gefahr bestehe, dass es Malware auf die Smartphones schaffe.

Vor allem aber garantiert das System, dass Apple an jeder auf einem iPhone installierten kostenpflichtigen App mitverdient. 30 Prozent des Verkaufspreises steckt Apple üblicherweise in die eigene Tasche, eine riesige Marge verglichen mit den sehr moderaten Kosten für den Betrieb des App Stores.