Smartphone-Sucht Instagram schützt User*innen weniger stark als angekündigt

Dirk Jacquemien

22.2.2022

Instagram schwächt ein Tool zur Selbstdisziplinierung der Nutzer*innen.
Instagram schwächt ein Tool zur Selbstdisziplinierung der Nutzer*innen.
Getty Images

Instagram hatte versprochen, den Nutzer*innen mehr Unterstützung für ihr mentales Wohlergehen zu geben. Ein Feature, das dabei helfen könnte, hat die Meta-Tochter nun aber abgeschwächt. 

Dirk Jacquemien

Bereits seit 2018 können Instagram-Nutzer*innen sich selbst ein tägliches Zeitlimit setzen. Wird dieses überschritten, erscheint ein Pop-up, das zur Schliessung der App auffordert. Durch das Feature sollen die Nutzer*innen bei ihrer Selbstdisziplin unterstützt werden.

Bisher liessen sich da fünf Minuten als täglichen Limit festlegen. Doch ohne Ankündigung oder Begründung wurde dieses Limit nun auf 30 Minuten heraufgesetzt. Instagram erschwert es seinen Nutzer*innen nun wieder, die eigene Smartphone-Nutzung zu beschränken.

Instagram wollte mehr für Gesundheit tun

Der Schritt steht im scheinbaren Widerspruch zu Instagrams Versprechen, mehr auf die mentale Gesundheit seiner Nutzer*innen zu achten. Noch im November hatte Instagram ein anderes Feature namens «Take a Break» eingeführt. Dieses ist etwas sanfter und bittet Nutzer*innen eher unverbindlich, nach einer bestimmten Zeit eine kurze Instagram-Pause einzulegen.

Instagram-Chef Adam Mosseri sagte damals, seine Firma wolle «Menschen mehr Kontrolle über ihr Instagram-Erlebnis» geben. Dafür wolle man die besten «Tools» bereitstellen. Hier zieht es Instagram offenbar vor, dass seine Nutzer*innen wenn überhaupt nur kurze Pausen einlegen, statt der App gleich für einen ganzen Tag den Rücken zu kehren.