Personalschwund Steckt Blizzard in finanziellen Schwierigkeiten?

tsch / mar

3.1.2019

Schon seit Wochen wird gemunkelt, dass bei Blizzard der Rubel nicht mehr so läuft wie zu besten Zeiten.
Schon seit Wochen wird gemunkelt, dass bei Blizzard der Rubel nicht mehr so läuft wie zu besten Zeiten.
Bild: Blizzard Entertainment

Erst der Shitstorm nach der neusten «Diablo»-Ankündigung und jetzt auch noch Geldsorgen? Blizzard macht momentan schwere Zeiten durch.

Mit «World of Warcraft», «Overwatch» und «Hearthstone» hat der US-Hersteller Blizzard einige der prominentesten Mehrspieler-Marken im Angebot. Trotzdem gibt es Hinweise darauf, dass sich das Studio in finanziellen Schwierigkeiten befinden könnte: Eine interne Kampagne des Herstellers wirbt dafür, Kosten zu reduzieren. Ausserdem bietet man Angestellten eine saftige Abfindung, wenn sie sich dazu bereit erklären, das Unternehmen aus freien Stücken zu verlassen.

Offiziell will man seine Mitarbeiter auf diese Weise dazu ermuntern, alternative Karriere-Möglichkeiten auszuloten, ohne es sich dabei mit dem noch aktuellen Brötchengeber zu verscherzen. Erst kürzlich hat Blizzard dieses Programm auf seine QA- und IT-Abteilungen ausgeweitet.



Weiterhin wurde bekannt, dass man sich von seinem Finanzchef Spencer Neumann trennen möchte. Das ist inzwischen auch bereits geschehen. Neumann wechselt nämlich zu Netflix, wie auch das «Handelsblatt» diese Woche bestätigt. Offenbar wurde Neumann sogar aus seinem aktuellen Vertrag herausgekauft. Für ähnliche Abwerbeversuche war Netflix in der Vergangenheit von den Medienkonzernen 21st Century Fox und Viacom Inc. verklagt worden.

Geldprobleme oder Neuausrichtung?

Neumanns mutmassliches Ausscheiden bei Blizzard könnte ebenso wie die Massnahmen zur Kostensenkung auf finanzielle Schwierigkeiten des Herstellers hinweisen, der zuletzt durch die negativ aufgenommene Ankündigung des Mobile-Titels «Diablo Immortal» auffiel. Letztere könnte wiederum eine Massnahme sein, um mehr Geld in die Kassen des Publishers zu spülen, der durch den schrumpfenden Markt für Online-Rollenspiele immer weniger auf konstante Einnahmen durch «World of Warcraft» zählen kann. Zusätzlich hat man mit «Heroes of the Storm» mittlerweile einen Flop im Portfolio und dürfte ausserdem mit zunehmender Sorge auf die schrumpfenden «Hearthstone»-User-Zahlen schielen.

Ebenso möglich ist allerdings, dass man die Finanzabteilung neu aufstellen möchte, um das Unternehmen vor allem politisch neu aufzustellen: Immer mehr Quellen berichten darüber, dass die Produktqualität bei Blizzard zugunsten der Lukrativität eine zunehmend niedrigere Rolle spielen würde. Nach dem desaströsen Shitstorm um «Diablo Immortal» möchte man jetzt vielleicht das Ruder herumreissen.

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