Anita SarkeesianSexismus in Games: «Die Frau wird sexualisiert wie in den Neunzigern»
Von Martin Abgottspon
25.6.2019
In Games ist man nach Ansicht von Anita Sarkeesian noch meilenweit von einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau entfernt. Dabei könnten gerade Spiele soviel dazu beitragen.
«Wenn Sie sich als weisser Mann in den nächsten 45 Minuten manchmal angegriffen fühlen, ist das okay. Die Alternative wäre, den Raum zu verlassen.» Mit dieser provokativen, aber augenzwinkernden Begrüssung begann Anita Sarkeesian ihren Gastvortrag vergangene Woche anlässlich der Veranstaltungsreihe «Subotron Pro Games 2.0» in Wien.
Sarkeesian engagiert sich schon seit Jahren für Gleichberechtigung in der Videospielbranche, aber auch in den Spielen selbst. Dabei führt sie in der männerdominierten Szene einen harten Kampf. Rund 150 Hass-Kommentare erntet sie jede Woche. «Ich soll doch zurück in die Küche gehen, gehört zu den harmlosesten.»
Der männliche Held und die schwache Frau
Was Sarkeesian besonders stört, sind die Stereotypen, mit denen die Spieleindustrie bis heute arbeitet und damit offenbar auch Erfolg hat. Das beginne schon mit «Super Mario», der noch immer die Prinzessin aus den Klauen der Bösewichte befreit. Der männliche Held und die wehrlose Frau.
Befindet sich die Frau gerade nicht in der Opferrolle, diene sie nicht selten als Objekt der Begierde. Als Beispiel nennt Sarkeesian hier etwa «Final Fantsy XV» aus dem Jahr 2016. «Die Hauptbande besteht nur aus Burschen. Und Frauen? Zum Beispiel Cindy Aurum, die als Mechanikerin arbeitet, ist leicht bekleidet und beugt sich in einer Szene lasziv nach vorne. Sie wird sexualisiert wie in den Neunzigern.»
Die Geschlechterverteilung in Zahlen
Um aufzuzeigen, dass sie mit ihren Beispielen nicht dramatisiert, gründete die Kanadierin vor fast zehn Jahren den Video-Blog «Feminist Frequency». Dieser untersucht beispielsweise auch jedes Jahr die vorgesestellten Spiele an der E3 und wie die Geschlechterverteilung dabei aussieht. Das Resultat: In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl weiblicher Hauptprotagonisten fast halbiert, von 9 auf 5.
Mehr Frauen auch in der Branche
Um diesem Trend entgegen zu wirken, braucht es nach Ansicht von Sarkeesian ganz einfach auch mehr Frauen in der Spiele-Industrie. «Weisse Männer waren lange unangefochtene Herrscher der Videospiele», kritisiert Sarkeesian. Das müsse sich ändern, um in der Spielentwicklung einen weiteren Horizont zu garantieren und damit ein realistischeres Abbild zu kreieren. «Denn Spiele können etwas bewirken.»
Genauso wichtig sei es, dass alle Bevölkerungsgruppen in den Spielen vertreten sind. Neben Frauen auch Schwarze, Asiaten, Menschen mit Behinderung oder Randgruppen. Als positive Beispiele hierfür gelten etwa der autistische Charakter Symmetra aus «Overwatch» oder die Frauen Nadine Ross und Chloe Frazer, die in «Uncharted: The Lost Legacy» in die Hauptrollen schlüpfen.
Genauso unerwartet wie episch betrat Keanu Reeves die Bühne der E3, um «Cyberpunk 2077» gleich selber anzukünden. Als er erklärte wie atemberaubend es sei, die Welt von «Cyberpunk 2077» zu erkunden, hörte man einen Fan aus dem Publikum: «Du bist atemberaubend, Keanu!». Das Kompliment gab die Hollywood-Legende artig ans Publikum zurück. Ein Moment für die Geschichte der E3.
Bild: CD Projekt
Erste Details zu «Watch Dogs: Legion» wurden schon vor der E3 veröffentlicht. Nun ist aber weiter bekannt, dass man beim dritten Teil der Serie in die Rolle von verschiedenen Nichtspieler-Charakteren schlüpfen kann. Egal, ob man nun die Story des Barkeepers um die Ecker erleben will oder als Hacker-Oma ins Post-Brexit-London abtauchen möchte: «Watch Dogs: Legion» will alles möglich machen.
Bild: Ubisoft
Die besten Ankündigungen sind jeweils die, die weder aufgrund von Vorahnungen noch Leaks geschehen. Dazu gesellt sich die Ankündigung vom Nachfolger von «The Legend of Zelda: Breath oft he Wild», nach «Ocarina of Time» das wohl beste «Zelda». Womöglich wird man die Prinzessin Zelda höchstpersönlich spielen können. Wir sind gespannt.
Bild: Nintendo
Keanu Reeves hatte zwar den prominentesten und auch einen der besten Auftritte an der E3, doch Ikumi Nakamura legte eine ähnlich denkwürdige Performance auf die Bühne. Mit einer Fröhlichkeit, die seinesgleichen sucht, stellte sie «GhostWire: Tokyo» vor. Und wer nun ihren Auftritt gerne noch sehen möchte, versucht es am besten mal auf Youtube.
Bild: Youtube
Wer wie wir auf Haifische steht, für den ist «Maneater» genau das richtige Spiel. Ganz einfach mal als Hai durch seichte Gewässer schwimmen und ahnungslosen Badegästen das eine oder andere Gliedmass abknabbern. Klingt komisch? Spätestens wenn man weiss, dass «Maneater» wie «GTA» sein wird, einfach als Hai, dann verfliegen auch die letzten Zweifel.
Bild: Tripwire Interactive
Als grosse Fans der «Dark Souls»-Reihe und der Fantasy-Serie Game of Thrones kann «Elden Ring» nur absolut grossartig werden. Game of Thrones-Autor George R.R. Martin arbeitet höchstpersönlich an dem Fantasy-RPG mit und wir können weitere Informationen wie etwa das Release-Datum schon kaum erwarten.
Bild: From Software
Microsoft nutzt die Gunst der Stunde und gab vor Sony erste Details zur neuen Konsole bekannt, die unter dem Codenamen Scarlett läuft. Ladezeiten sollen dabei der Vergangenheit angehören und auch sonst verfügt das Innenleben der nächsten Xbox über reichlich Power. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2020 soll die neue Xbox in die Läden kommen.
Erstes Spiel: Monkey Island Ich spiele gerade: Harry Potter: Wizards Unite ...und freue mich auf: Cyberpunk 2077 Lieblingszitat: «The right man in the wrong place can make all the difference in the world» (Halflife 2)