Klage wegen DiskriminierungSexismus in der eSports-Branche: Riot Games am Pranger
Martin Abgottspon
13.11.2018
Mit dem Videospiel League of Legends ist Publisher Riot Games eine der grössten und bedeutendsten Marken in der eSports-Branche. In Sachen Management und Leitkultur besteht aber noch viel Aufholbedarf, wie jetzt auch Klagen wegen Geschlechterdiskriminierung aufzeigen.
Es gibt momentan wohl keinen populäreren eSports-Titel wie League of Legends. Seit Jahren behauptet sich das Spiel an der Spitze der kompetitiven Videospielszene, sowohl was aktive Spieler, aber auch Zuschauer angeht. Natürlich gibt es hin und wieder andere Games wie Fortnite, welche den Branchenprimus herausfordern. Diese müssen allerdings erst beweisen, dass sie es auch längerfristig mit dem Strategiespiel von Riot Games aufnehmen können.
So oder so kann man festhalten, dass Riot Games in den letzten Jahren mit Sicherheit ein führender Treiber der gesamten eSports-Branche war. Das Studio zählte auch zu den ersten, welche die Professionalisierung richtig voran trieb, indem sie attraktive Ligen weltweit schufen und dabei wöchentliche Übertragungen im Netz streamten, die sich mittlerweile kaum noch von Top-TV-Produktionen unterscheiden.
Kampf gegen die «Tech Bro»-Stimmung
Doch so sehr nach aussen hin alles wie am Schnürchen läuft, rumort es intern immer wieder. Ein zentrales Problem ist der Sexismus. Ein Reizthema war etwa, dass man bei der Rekrutierungspolitik sagte: «Ein Nein bedeutet nicht zwangsläufig Nein.» Der Satz wurde sogar in die offizielle Präsentation aufgenommen – «Nein bedeutet nicht gleich Nein» gehört aber auch zur sogenannten «Rape-Culture», in der es um Vergewaltigung geht.
Vor rund zwei Monaten gelobte der Konzern Besserung. Riot Games stellte in diesem Zug eine ausgewiesene Expertin für Diversität ein, welche die Firmenkultur nachhaltig verändern sollte. Frances Frei war für eine ähnliche Mission auch schon bei Uber tätig, um die sogenannte «Tech Bro»-Stimmung einzudämmen.
Weitere Massnahmen angekündigt
Grosse Fortschritte hat Frei bisher augenscheinlich nicht erzielt. Denn erst am Montag erhoben die beiden ehemaligen Angestellten Jessica Negron und Melanie McCracken Klage wegen Diskriminierung, wie «Kotaku» berichtet.
In der Klage heisst es, dass Negron Aufgaben ausserhalb ihrer Tätigkeit übernehmen musste, nachdem ihr Manager gekündigt hatte. Allerdings wurde ihr dies weder entsprechend vergütet noch ihre Stellenbeschreibung angepasst. Stattdessen sollen drei männliche Bewerber in die engere Auswahl für diese Position gekommen sein, während sie nicht berücksichtigt wurde.
McCracken hat drei Mal ihre Position aufgrund ihrer Bemerkungen bezüglich der sexistischen Problematik im Unternehmen wechseln müssen. Auch ihre Beförderungen blieben aus, die sie auf ihr Geschlecht wegen negativer Aussagen ihres Managers zurückführt.
Riot Games ist kein Einzelfall in der Gaming-Branche, die mit dem Sexismus-Problem zu kämpfen haben. Das Unternehmen dient in dieser Hinsicht aber als gutes Sensibilisierungsbeispiel. Dieses ist auch nötig, wenn man tatsächlich eine Veränderung bewirken will. Riot Games zeigt sich insofern immerhin bemüht. Neben Frances Frei sollen deshalb ab sofort auch externe juristische Berater engagiert werden, welche den Wandel vorantreiben sollen.
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